Es ist nach der Nachricht, dass das Salinenquartier gerettet ist, gleich die zweite Top-Meldung für den Standort Bad Kreuznach innerhalb weniger Tage: Im ehemaligen Telekom-Gebäude im Brückes entstehen 100 neue Mietwohnungen. Der im Westerwald ansässige Immobilienentwickler Horst Schenk wird das riesige Gebäude kernsanieren und zu Wohnraum umbauen. Rund 7000 Quadratmeter Wohnfläche sollen dort entstehen. Das ganze Projekt wird ein Volumen von zwischen 12 und 15 Millionen Euro umfassen und ist damit eines der ambitioniertesten Wohnungsbauprojekte der jüngeren Stadtgeschichte.
Schenk verfügt in Bad Kreuznach über Top-Referenzen, hat die Wohnhäuser an der Dürerstraße zwischen Schneider Kreuznach und Bürgerpark entwickelt, zudem die Seniorenresidenz im Musikerviertel entlang der Alzeyer Straße umgesetzt. Außerdem ist die Sanierung des Telekom/Post-Gebäudes in der Poststraße gerade geglückt. Dort hat Schenk 41 Wohnungen finalisiert.
„Wir rechnen mit rund drei Jahren Bauzeit“, verrät Andreas Weber, der sich bei Schenk um die Projektentwicklung mit kümmert. Allein die Entkernung werde rund sieben Monate dauern – weil die Masse so groß und die Wege einfach weit sind. Das Gebäude ist riesig, reicht vom Brückes bis zur Nahe, ist in H-Form gebaut, verfügt über zwei Innenhöfe und eine Tiefgarage (mit den Stellplätzen im Hof kommt man auf rund 100 Stellplätze). Das gesamte Areal ist fast 5000 Quadratmeter groß. Bis vor Kurzem war das Gebäude noch teilweise von der Stadtverwaltung genutzt worden. Vor dem Umzug an den Kornmarkt war das ehemalige Telekom-Gebäude aus dem Jahr 1988 einer der Hauptsitze der Verwaltung.
Inzwischen hat die Horst Schenk Projektentwicklung GmbH das Gebäude vom Frankfurter Vorbesitzer gekauft und damit Großes vor. Derzeit laufe die finale Kostenermittlung, die Planungen seien abgeschlossen, informiert Weber. „Die Kontakte zum Bad Kreuznacher Bauamt sind gut“, sagt Weber, der in Bad Kreuznach kein Unbekannter ist. Einst fungierte Weber als Bauleiter für das Salinenquartier – eine nicht ganz einfache Baustelle, wie jeder weiß. Als Nächstes stehe beim Telekom-Gebäude das Einreichen des Bauantrags bevor.
Die Appartements sollen zwischen 50 und 120 Quadratmeter groß werden. „Die große Herausforderung wird der Brandschutz, aber das bekommen wir hin“, ist Weber überzeugt. Die Bausubstanz sei sehr gut, Leitungen, Elektrik und Heizung werden komplett erneuert. In Sachen Energieversorgung schwebt Schenk eine Contracting-Lösung mit den Stadtwerken vor – ein Gespräch habe es bereits gegeben.
Was nur wenige wissen dürften: Das ehemalige Telekom-Gebäude birgt ein Geheimnis. Gebaut 1988, mitten im Kalten Krieg, befindet sich ein Atomschutzbunker mit eigener Belüftungsanlage im Keller des Baus.