Im Rahmen einer Matinee hoben die Redner auch die Bedeutung von Bad Kreuznach im Gesundheitsbereich hervor
100 Jahre „Bad“: Viele Meilensteine für die Stadt Bad Kreuznach
Oberbürgermeister Emanuel Letz sieht auch für die kommenden 100 Jahre jede Menge Potenzial für die Kurstadt Bad Kreuznach. Foto: Josef Nürnberg
Josef Nürnberg

Seit 100 Jahren trägt Bad Kreuznach den Namenszusatz „Bad“. Für die Stadt allemal Grund genug, dieses Jubiläum am 27. Oktober im Rahmen einer Matinee in der Loge zu feiern.

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Viel getan hat sich in 100 Jahren. Manches war bemerkenswert. Möglicherweise auch die Tatsache, dass ausgerechnet ein Bad Münsterer, nämlich der Historiker Stefan Köhl das lang gesuchte Datum, seit wann eigentlich Kreuznach offiziell den Namenszusatz Bad tragen darf, fand. Fast unscheinbar ist der Eintrag im offiziellen Amtsblatt der preußischen Regierung zu Coblenz vom Samstag, den 5. Juli 1924. Dort teilen die Behörden mit, dass sie mit Datum vom 26. Juni 1924 Kreuznach den Titel „Bad“ zugestehen. Einen höchst interessanten Vortrag hielt im Rahmen der Matinee GuT-Geschäftsführer Michael Vesper, der nicht nur wusste, dass Münster am Stein rund 20 Jahre früher nach dem Titel griff, sondern dass die Abstimmung für die Namensänderung im Stadtrat mit 14 zu 10 Stimmen alles andere als eindeutig ausfiel.

Anders als Bad Kreuznach gibt es Orte, die haben wie Wiesbaden das „bad“ schon immer im Namen. Laut Vesper setzte am Ende des 19. Jahrhunderts ein regelrechter Boom auf den Namenszusatz ein. Bad Kreuznach dürfte allerdings zu den seltenen Fällen gehören, wo der Titel gleich zweimal verliehen wurde. Denn im Zuge der Fusion verlieh das Land der Stadt Bad Kreuznach mit dem Stadtteil Bad Münster am Stein-Ebernburg am 25. März 2020 erneut den Titel als staatlich anerkanntes Heilbad, wie Vesper wusste. Aus Sicht von Oberbürgermeister Emanuel Letz (FDP) ist die Namenserweiterung seit 100 Jahren ein wichtiger Impuls für die Entwicklung der Kurstadt.

Eröffnung des Radoninhalatoriums 1912

In seiner Festrede erinnerte der OB an historische Meilensteine wie die Entdeckung der Radioaktivität der Kreuznacher Sole 1904, die Eröffnung des Radoninhalatoriums 1912 oder die Einführung der Kur mittels Heilwasser durch Johann Erhard Prieger 1817.

Letz hatte allerdings alles andere als die nostalgische Brille aufgezogen, sondern nutzte die Gelegenheit, um ins Jahr 2032 zu blicken. „Merken sie sich den Termin schon einmal vor: Passend zur Landesgartenschau 2032, für die wir uns beworben haben, feiern wir dann 300 Jahre Salinen in Bad Kreuznach und Bad Münster am Stein“, sagte der OB.

Er machte keinen Hehl daraus, welch große Bedeutung der Aufbau des Heilbades seit dem 19. Jahrhundert für die Entwicklung der Stadt hat.

Jährlich 650.000 Übernachtungen

Der Verwaltungschef erinnerte an die Bedeutung des Gesundheitstourismus, der als wichtiger Wirtschaftszweig, 2019 einen Wert von 160 Millionen Euro in die Stadt gebracht hat. Mit jährlich 650.000 Übernachtungen nicht zuletzt durch die örtlichen Kliniken steht die Kurstadt mit an der Spitze in Rheinland-Pfalz. Letz erinnerte an die stetige Weiterentwicklung von der Kur hin zur attraktiven Badelandschaft, aber auch hin zu einem Zentrum für Reha und Prävention. Jüngstes Beispiel sei die Erweiterung des therapeutischen Angebotes im Rheumazentrum um eine Abteilung für Kinder- und Jugendrheumatologie.

Wie groß die Bedeutung der Rheumatherapie von den frühen Anfängen bis heute in Bad Kreuznach ist, davon konnte Professor Reiner Dreher berichten. Über das Alleinstellungsmerkmal des Radonstollens referierte Andreas Zöller, der sich überzeugt zeigte, dass die Radontherapie sinnvoll ist. Er erinnerte daran, dass Patienten ihm immer wieder von Linderungen berichten. „Der Stollen kann nicht heilen, aber er kann lindern“, sagte der Mediziner. „Wäre es nicht so, würden Leute Geld für die Therapie ausgeben?“, fragte er. Zudem erinnerte er an das Alleinstellungsmerkmal, dass Bad Kreuznach dank des Stollens besitzt.

Bilder aus der Entwicklung der vergangenen 25 Jahre

Was der Oberbürgermeister andeutete, nämlich dass Bad Kreuznach den Spagat weg von der klassischen Kur hin zum modernen Badeort mit Wellnesscharakter geschafft hat, unterstrich Dieter Gronbach, der Bilder aus der Entwicklung der vergangenen 25 Jahre zeigte. „Mit dem Gesundheitszentrum, dem Radonstollen, der Crucenia Therme und dem Bäderhaus können wir ein vielfältiges und hochwertiges Spektrum anbieten und die Anforderungen an eine moderne Kur- und Badestadt erfüllen“, sagte Gronbach. Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde von Thomas J. Scheike und Sami Müller.

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