Los geht es am alten Bahnhof
Die beiden Touren finden am Samstag, 10., und Sonntag, 11. Oktober, statt. Treffpunkt ist jeweils um 14 Uhr am alten Bahnhof. „An diesem heute etwas abgelegenen Ort pulsierte einstmals, als die Züge noch fuhren, das Leben – zum Beispiel an Schultagen und in ganz besonderer Weise, wenn der Großherzog aus Oldenburg in seiner Residenzstadt ankam“, sagt Werner Schäfer. Der pensionierte Gymnasiallehrer und Gründer der Theatergruppe hat – wie in der Vergangenheit unter anderem mit den sechs Teilen der „Birkenfelder Szenen“ – die Texte für die vorgetragenen und dargestellten Episoden geschrieben. Sie beruhen auf reichhaltigem Quellenmaterial, das Schäfer bei seiner Verfassertätigkeit eine entscheidende Hilfe war.
„Etwa sechs bis sieben Mitglieder der Gruppe werden mit von der Partie sein“, sagt Schäfer im NZ-Gespräch. Die Spaziergänge dauern jeweils circa drei Stunden, wobei die reine Gehzeit nur etwa eine Stunde beträgt. „Insgesamt werden wir voraussichtlich an zehn Stationen anhalten“, ergänzt er. Neben dem alten Bahnhof wird unter anderem zur Stelle eines früheren Weihers spaziert, und auch am früheren Gymnasium in der Schneewiesenstraße wird eine Geschichte vorgestellt, die einen Bezug zum Gebäude aus der Oldenburgerzeit hat.
Was die Details des Programms angeht, will sich Werner Schäfer nicht zu tief in die Karten blicken lassen. „Zu viel verraten möchten wir nicht, denn es soll einige Überraschungen geben“, betont der Pädagoge. Er will aber etwas die Neugier wecken, wenn er den Stopp an einem unscheinbaren Gebäude in der Talweiherstraße ankündigt, von dem er sagt: „Es ist kaum bekannt, dass es sich dabei um das Geburtshaus eines sehr renommierten zeitgenössischen Historikers handelt.“
Das Spaziergangformat ist für die Theatergruppe Birkenfeld keine Premiere. Sie hat es unter anderem unter dem Motto „Kultur-Tour“ im Jahr 2017 angeboten, bei der es zu mehreren Haltepunkten im Nationalpark Hunsrück-Hochwald ging, die seinerzeit auch die NZ begleitet und ausführlich darüber berichtet hat. Wie schon bei dieser Veranstaltung würden wir unsere beiden Spaziergänge durch Birkenfeld auch bei schlechtem Wetter starten. Bei Regen würden wir allerdings abkürzen und unsere Vorträge in einen von mehreren Räumen verlegen, die uns in der Innenstadt zur Verfügung stehen“, sagt Schäfer.
Klar ist: Anders als bei den Aufführungen von Molieres „Tartuffe“ im Vorjahr, als insbesondere bei der berühmten Tischszene der Komödie von den Akteuren Kendra Stockmar-Reidenbach, Björn Schmidt und Martin Hahnefeld voller Körpereinsatz gefordert war, ist diesmal genügend Abstandhalten das Gebot. Deshalb ist die Teilnehmerzahl bei den Stadtspaziergängen am 10. und 11. Oktober auf jeweils 20 Personen begrenzt, und es ist eine vorherige Anmeldung erforderlich. Sollte diese Kapazität erreicht sein, besteht für Interessierte die Möglichkeit, sich in eine Warteliste für eine etwaige Wiederholung der Veranstaltung einzutragen, heißt es seitens der Theatergruppe. Anstelle einer Teilnahmegebühr wird sie übrigens Spenden sammeln, die sie an den Verein für Heimatkunde im Kreis Birkenfeld weiterleiten will.
Kleiner Ersatz fürs Stadtfest
„Mit unseren Spaziergängen wollen wir in gewisser Weise auch einen kleinen Ersatz für das Stadtfest schaffen“, sagt Schäfer. Diese ursprünglich am 11. Oktober in Kombination mit einem verkaufsoffenen Sonntag vorgesehene Großveranstaltung hat die Fördergemeinschaft (FöG) bekanntlich schon frühzeitig abgesagt. Unabhängig von den Plänen der Theateraktion werden die teilnehmenden Einzelhändler in der Stadt aber unter dem Motto „Herbstzauber in Birkenfeld“ von Donnerstag, 8., bis Montag, 12. Oktober, eine besondere Aktion auf die Beine stellen. Außerdem hat sich die Stadt Birkenfeld kurzfristig dazu entschlossen, am Sonntag, 11. Oktober, von 11 bis 18 Uhr auf dem Talweiherplatz einen Herbstmarkt – ähnlich wie am vorigen Wochenende in Veitsrodt – mit circa 40 Ständen durchzuführen. Ein ausführlicher Bericht dazu folgt.
Für die Teilnahme an den beiden Stadtspaziergängen der Theatergruppe ist eine Anmeldung erforderlich. Diese ist entweder beim Sekretariat der Stadt unter Tel. 06782/ 107.739 oder per E-Mail an stadt.birkenfeld@t-online.de möglich.