Für potenzielle Interessenten am Projekt mit dem Titel „Et Häisje“ organisiert die Kommune Schwollen im Zusammenspiel mit der sie diesbezüglich unterstützenden Verbandsgemeinde einen Infoabend, der am Donnerstag, 23. März, ab 19 Uhr im VG-Rathaus in der Birkenfelder Schneewiesenstraße 21 stattfinden wird. Das Verfahren zur Änderung des Bebauungsplans, um in diesem Bereich ein Sondergebiet für die angedachte Nutzung als Ferienhauskomplex auszuweisen, wurde bereits eingeleitet.
Holz aus heimischem Wald
In der Nationalparkregion soll mit diesem Vorhaben ein weiterer Baustein für sanften und naturnahen Tourismus geschaffen werden, betont VG-Wirtschaftsförderer René Maudet im NZ-Gespräch. Bei den vom Büro des Wiesbadener Architekten Guido Rech entworfenen Plänen spielen dabei Regionalität und Nachhaltigkeit eine wesentliche Rolle.
Vorgesehen ist, dass die „Haisjer“ im Blockhausstil mit Holz aus dem Schwollener Gemeindewald errichtet werden. Die Ausstattung der Gebäude mit Fotovoltaikanlagen auf dem Dach und Wärmepumpe trägt diesem Anspruch wie die angedachte Innenausstattung ebenfalls Rechnung.
Jedes der neun „Häisjer“ wird etwa 60 Quadratmeter groß sein. Alle Wohnungen verfügen über zwei Schlafzimmer, ein Bad mit Dusche und WC, einen Wohn-, Ess- und Kochbereich sowie zusätzlich eine Terrasse. Sie sind als Ferienunterkunft für vier Personen geeignet.
Die Rolle der VG beschreibt Maudet so, „dass wir gemeinsam mit der Ortsgemeinde die Voraussetzungen für ein schönes Projekt schaffen und sozusagen den roten Teppich ausrollen, damit dort Leute investieren können“. Um für eine solche Entscheidung auch eine fundierte Grundlage zu haben, wurde seitens des auf Gastronomie und Hotellerie spezialisierten Beratungsbüros CBG aus Bad Kreuznach auch bereits eine Machbarkeitsstudie erstellt.
Der bevorstehende Infoabend in Birkenfeld sei dafür gedacht, Interessenten zusammenzubringen. Denn es sei schlussendlich Sache der potenziellen Investoren, wie das künftige Betreibermodell der „Häisjer“ aussehen soll, betont Maudet. Die Gesamtkosten für den Bau aller neun Häuser inklusive Außenanlagen und Grundstückskauf werden auf 2 Millionen Euro geschätzt. „Es ist aber natürlich nicht zwingend, dass ein Investor alle Häuser kauft“, erklärt Maudet. Denkbar wären auch mehrere Einzelkäufer, wobei der Preis pro „Häisje“ bei rund 222 000 Euro liegen würde. Die Renditemöglichkeiten werden von CBG mit etwa 3,2 Prozent angegeben.
Betreibermodell noch fraglich
Offen sei auch noch, wie ein künftiges Betreibermodell gestrickt sein könnte. „Auch das ist letztendlich eine Sache, auf die sich die Investoren verständigen müssen“. Eine Option wäre, dass jedes Ferienhaus vom jeweiligen Besitzer einzeln vermarktet und bewirtschaftet wird. Als realistischstes Szenario sieht es das Beratungsbüro aber im Einklang mit der VG an, dass die Ferienhäuser von den einzelnen Eigentümern erworben und an eine Betriebsgesellschaft verpachtet werden. Es werde dann von dem Unternehmer, der die Häuser anpachtet, entweder eine garantierte Miete in Prozent der Investitionssumme gewährt oder abhängig von dem Betriebsergebnis eine variable Rendite an den Hausbesitzer entrichtet.
Sowohl Maudet als auch der Schwollener Ortsbürgermeister Heiko Herber hoffen, dass das Ferienhausprojekt verwirklicht werden kann. Seine Umsetzung liegt aber noch in größerer Ferne als die des „Erlebnisfelds Schwollbachtal“. Dieses Vorhaben, über das die NZ bereits mehrfach berichtet hat, wird nach einem erfolgreichen Zuschussantrag über die Lokale Aktionsgemeinschaft Erbeskopf mit 250.000 Euro von der Europäischen Union und dem Land gefördert.
Nachdem man bei früheren Kostenermittlungen bei rund 880.000 Euro gelandet war und deshalb planerisch abgespeckt werden musste, rechne man nun mit einem Gesamtinvestitionsaufwand von etwa 650.000 Euro, sagt Heiko Herber im NZ-Gespräch. Nach den Osterferien wird die beauftragte Baufirma Schwarz aus Idar-Oberstein mit ihren Maschinen und Gerätschaften anrücken. Die Zufahrt zur Baustelle erfolgt dabei über die Verlängerung des Schmittewegs.
Das Konzept für das „Erlebnisfeld Schwollbachtal“ sieht vor, dass auf der bisher brach liegenden Wiese hinter der Gemeindehalle unter anderem eine knapp 350 Meter lange Finnenlaufbahn eingerichtet wird. Zudem sind ein Kletterparcours und eine Seilbahn sowie die Aufstellung weiterer Spielgeräte angedacht.
Wasserspielplatz am Schwollbach
Am Ufer des Schwollbachs werden zudem Wasserspielmöglichkeiten geschaffen. Der bestehende, aber in die Jahre gekommene Bolzplatz wird wieder auf Vordermann gebracht, und für Erwachsene werden diverse Fitnessgeräte installiert. Auch eine Verweilzone mit Liegen und Bänken oder Informationstafeln, zum Beispiel auch in Form eines digitalen Mineralwasserpfads, sind Bestandteil der Planung. „Außerdem werden wir hoch zum Baugebiet ,Auf den Engelswiesen‘ für eine Beleuchtung sorgen“, informiert Ortschef Herber.