„Unser Ziel ist es, Schmuckstücke zu schaffen, die nicht nur schön, sondern auch einzigartig sind. Jeder Opal, den wir verwenden, hat seine eigene Farbe und sein eigenes Farbspiel. Das bedeutet, dass jedes Schmuckstück von uns ein Unikat ist, das niemals identisch mit einem anderen sein wird“, sagen die beiden kreativen Köpfe hinter dem Unternehmen, Paula Keßler (21) aus Göttschied und Christian Galle (23) aus Algenrodt. Seit Juli 2022 sind die beiden ein Paar, und im Februar 2023 haben sie begonnen, ihr Onlineunternehmen Silicia Jewelry zu entwickeln.
Paula Keßler hat bereits in der Oberstufe ein Interesse für Unternehmertum sowie Marketing entwickelt und sich bei der Schülerfirma am Heinzenwies-Gymnasium engagiert. Nach dem Abitur begann sie ihr betriebswirtschaftliches Studium mit dem Schwerpunkt Marketing. In ihrer Familie hat das Geschäft mit Edelsteinen, wie in so vielen Idar-Obersteiner Familien, eine lange Tradition. Ihr Großvater war Achat-Händler, und ihr Vater ist Opal-Händler. Die Nähe zu den schönen Steinen und vor allem dem Opal hat die junge Frau früh geprägt und eine innere Faszination für Edelsteine und damit die Familientradition geweckt. Christian Galle hat nach dem Abitur eine Ausbildung zum Industriemechatroniker absolviert. Parallel dazu hatte er aber den Drang, gemeinsam mit seinen besten Freunden ein eigenes Projekt zu entwickeln, um sich im Unternehmertum auszuprobieren, wie er berichtet.
Was lässt Opale leuchten?
„Die ersten beiden Projekte – erst ein Onlineshop, dann ein Diamanthandel – weckten eine Passion in mir, die mich dazu brachte, mich für ein betriebswirtschaftliches Studium statt für ein technisches zu entscheiden“, erzählt er. Schließlich begann Galle sein Studium des internationalen Managements an der WHU-Otto Beisheim School of Management, die einen starken Fokus auf Gründungen und Unternehmertum hat.
Während dieses Studiums sammelte er zudem praktische Erfahrungen im Brand Management bei einer Agentur in Manchester sowie in der Finanzierung und dem Management von Start-ups bei einem Venture-Capital-Fonds in Frankfurt: „Wir haben uns gemeinsam entschieden, Silicia zu gründen, da wir es lieben, Dinge auszuprobieren. Der Name ,Silicia‘ bezieht sich dabei auf die winzigen Siliziumkügelchen, die den Opal zum Leuchten bringen. Die Entscheidung, ein Unternehmen zu gründen, haben wir natürlich nicht von jetzt auf gleich gefällt, dennoch war es eine einfache. Wir studieren beide noch und gehen dem Projekt hauptsächlich in unserer Freizeit nach. Wir haben keinen finanziellen oder zeitlichen Druck. Wir sehen das Projekt als Schule für Bereiche, die uns interessieren und in denen wir gern mehr praktische Erfahrungen sammeln würden.“
Die Kunst der Handfertigung sei in der heutigen schnelllebigen Welt eine Seltenheit geworden: „Wir glauben jedoch, dass das Handwerk ein wichtiger Bestandteil der Schmuckherstellung ist. Wir sind stolz darauf, unseren Kunden Schmuckstücke anbieten zu können, die sie ein Leben lang begleiten werden. Unser Opalschmuck ist so entworfen, dass er zu jedem Anlass getragen werden kann – sei es bei einer Hochzeit, einer Party oder einfach im Alltag. Unsere Kunden schätzen die hohe Qualität unserer handgefertigten Schmuckstücke und wissen, dass sie etwas Besonderes tragen“, betont das Paar.
Jedes Stück sei ein einzigartiges Kunstwerk, das mit viel Liebe zum Detail und Sorgfalt gefertigt wurde: „Indem wir uns auf die Handfertigung konzentrieren, können wir sicherstellen, dass jeder Opal, den wir verwenden, seine eigene Geschichte erzählt. Wir verwenden daher ausschließlich 18-karätiges Gold, um sicherzustellen, dass jedes Schmuckstück von Silicia Erbstückqualität hat.“ Die größten Hürden für Neueinsteiger in der Schmuckindustrie seien die Kontakte zu Lieferanten und Produzenten sowie das Know-how zum Thema Produktentwicklung: „Die nötigen Kontakte haben wir mittlerweile. In der Produktentwicklung hat Christian bereits einige Erfahrungen gesammelt.“
Stärken ausspielen
Ein wichtiger Pfeiler sei aber die Strategie. Die Schmuckindustrie sei überschwemmt mit kleinen und großen Unternehmen, die ihren Schmuck vermarkteten und dafür riesige Budgets zur Verfügung hätten: „Als kleines Unternehmen mit wenig Budget müssen wir uns also unserer Stärken und unserer Strategie umso mehr im Klaren sein, um auch nur den Hauch einer Chance zu haben“, verdeutlicht Galle.
Die Strategie beruhe aktuell hauptsächlich auf digitalem Marketing: „Wir nutzen alle für uns sinnvollen digitalen Kanäle, um unsere Zielgruppe zu erreichen. Für uns interessante Kanäle sind Instagram, Facebook und natürlich auch unser Onlineshop. In diesen Kanälen setzen wir vorerst auf organisches Wachstum. Das wiederum bedeutet, dass wir keine bezahlten Anzeigen schalten, sondern unsere Followerschaft kontinuierlich mit unterhaltsamen und informativen Inhalten versorgen, um so über eine längere Zeitspanne treue Kunden zu gewinnen. Das hat den Nachteil, dass nicht direkt ein großer Andrang zu erwarten ist. Da wir aber keinen finanziellen und zeitlichen Druck haben, ist das für unseren speziellen Fall die günstigste Variante.“
Wir wissen das in Idar-Oberstein vorhandene Know-how sehr zu schätzen, schauen jedoch oft sehr besorgt auf die Online-Präsenzen der alteingesessenen Händler und Produzenten. Digitales Marketing wird am Standort Idar-Oberstein stark unterschätzt.
So sieht das Jungunternehmer-Paar die Lage.
Ein zweiter Pfeiler sei traditionelles Marketing. Darunter falle alles, was nicht im digitalen Bereich stattfindet. Das inkludiere Präsenz in Zeitungen, Präsentationen der Marke im öffentlichen Raum oder Kooperationen mit für die Zielgruppe relevanten Partnern.
Die Geschichte hinter den Ringen für Tochter (Modell niña) und Mutter (Modell madre), die man einzeln, aber auch im Set mit zehnprozentigem Nachlass kaufen kann: Um ihrem Studium nachzugehen, zog Paula Keßler nach dem Abitur von zu Hause weg. Während sie froh war, endlich auf eigenen Beinen zu stehen, fehlte ihr dennoch eine materielle Erinnerung an ihr Zuhause. Darum fragte sie ihren Papa, ob man nicht einen Ring machen lassen könnte, mit einem Opal von ihm, welcher sie auch weit weg von zu Hause noch an das gewohnte Umfeld erinnert. Das Ergebnis war ein wunderschöner, schlichter und dennoch einzigartiger Ring. Nachdem sie viel positive Resonanz zu dem Ring aus ihrem Umfeld bekommen hatte, kam die Idee, genau dieses Modell auch für andere erhältlich zu machen. Das Konzept ist einfach: ein schlichtes Design, welches an jeder Hand gut aussieht, mit einem funkelnden Opal und in „Erbstück-Qualität” gefertigt.
„Doch wieso sollten Leute diesen Ring kaufen, wenn es Tausende andere Ringmodelle im Internet käuflich zu erwerben gibt? Die Antwort darauf ist, dass wir uns nicht nur mit dem Design beschäftigen müssen, sondern auch mit dem Zweck des Rings oder der Ringe. Der Ring, den Paula entworfen hat, ist perfekt für Töchter, die gerade fertig mit ihrem Schulabschluss geworden sind oder vielleicht das erste Mal in die eigene Wohnung ziehen. Uns fehlte jetzt noch ein Gegenstück von diesem Ring für die Mutter, die ihre Tochter natürlich auch vermisst. So haben wir zusammen mit unseren Müttern einen zweiten Ring entwickelt, der eher einer etwas älteren Hand schmeichelt und dennoch dem Tochter-Ring klar zuzuordnen ist. Das Set war komplett“, erzählen die beiden Idar-Obersteiner.
Weitere Infos finden Interessierte unter www.siliciajewelry.de, E-Mail: info@siliciajewelry.de