Demnach entgleiste der Regionalexpress RE 3 von Saarbrücken nach Frankfurt/Main gegen 18 Uhr auf Bahnkilometer 97 bei Namborn. Grund waren laut Polizei Erdmassen und Geröll, die sich von einem Hang gelöst hatten und auf die Gleise gerutscht seien. Einer der Felsbrocken habe einen Durchmesser von rund einem Meter gehabt, sagte eine Sprecherin der Bundespolizei. Was den Hangrutsch ausgelöst habe, stehe derzeit noch nicht fest.
Gut 200 Reisende mussten in einen Ersatzzug auf dem Nebengleis evakuiert werden. Die Feuerwehr brachte für einen sicheren Ablauf mit geländegängigen Fahrzeugen und einer Draisine das Beleuchtungsmaterial aus dem rund 800 Meter entfernten Bahnhof Türkismühle an den Zug. Verletzt wurde keiner der Fahrgäste. Der Zugführer habe sich allerdings durch den abrupten Stopp leichtere Schürfwunden zugezogen.
Passagiere mit „Glück im Unglück“
Die Passagiere hätten „Glück im Unglück“ gehabt, sagte eine Bahnsprecherin gegenüber der Nachrichtenagentur dpa, denn der Zug sei nach der Entgleisung nach links in Richtung Nachbargleis und nicht nach rechts in Richtung Abhang weggerutscht.
Der Streckenabschnitt musste gesperrt werden, mehrere Züge fielen aus oder verspäten sich massiv. Laut Webseite der Deutschen Bahn ist der Bahnbetrieb zwischen St. Wendel und Türkismühle vorübergehend eingestellt.
Die Bahnstrecke ist für viele Saarländer wichtig, um zum Frankfurter Flughafen zu kommen. Wie lange der Einsatz noch dauert und wann die Strecke wieder befahren wird, ist noch nicht abzuschätzen. Denn noch steht nicht fest, ob das Geröll die Schienen auch beschädigt hat.
Bahnstrecke bleibt vorerst gesperrt
Die Bundespolizeiinspektion Saarbrücken hat die Ermittlungen zum genauen Unfallhergang aufgenommen. Der saarländische Innenminister Reinhold Jost hat sich persönlich vor Ort an der zentrale Anlauf- und Sammelstelle in Türkismühle einen Überblick über die Lage verschafft. Er dankte den Einsatzkräften für die rasche Hilfe, die „unentbehrlich, notwendig und unverzichtbar“ sei. „Großen Dank und hohe Anerkennung haben neben den Einsatzkräften aber auch der Zugführer des entgleisten Zuges sowie sein Kollege aus der entgegenkommenden Bahn verdient“, erklärt Jost. Deren schnellem Reaktionsvermögen sei es zu verdanken, dass nichts Schlimmeres passiert sei.
Im Laufe des Mittwochs wurde das stark beschädigte Fahrzeug mittels eines Krans geborgen. Die Strecke ist in Folge des Unfalls bis auf Weiteres komplett gesperrt. Betroffen sind die Linien RE 3 und RB 73. „Es kommt folglich zu weiteren Ausfällen und Verspätungen“, heißt es seitens der Vlexx. „Derzeit besteht zwischen St. Wendel und Neubrücke (Nahe) ein Ersatzverkehr mit Bussen. Züge der Linie RE 3 aus Richtung Frankfurt und Mainz fahren nur bis Türkismühle und dann wieder zurück in Richtung Mainz bzw. Frankfurt. Züge der Linie RB 73 verkehren nur zwischen Saarbrücken und St. Wendel. Zwischen St. Wendel und Neubrücke ist der Linienbetrieb eingestellt.“
Fahrgäste sollten sich vor Antritt ihrer Fahrt unter www.vlexx.de („Aktueller Verkehr“) informieren. Die Webseite wird laufend aktualisiert.