In Niederbrombach stellten Projektentwickler die Idee einer Wohn-Pflege-Einrichtung vor
Wohn-Pflege-Einrichtung in Niederbrombach? Projektidee soll alten Menschen eine Alternative bieten
Betreut wohnen, in einem Seniorenhaus, aber in der vertrauten Umgebung, Freunde, Verwandte und Bekannte sind nicht weit: In Niederbrombach denkt man über eine Wohn-Pflege-Einrichtung für Senioren nach. Ein Projektentwicklerteam stellte dem Gemeinderat seine Ideen vor. Foto: Reiner Drumm
Reiner Drumm

Niederbrombach. Eine Bushaltestelle im Garten? In Monty-Python-Sketchen wäre so etwas denkbar, aber nicht im realen Leben, man könnte glauben, dass da jemand eine arg überspannte Fantasie hat. Und trotzdem: Diese Bushaltestellen, die gar keine sind und vor immer mehr Pflegeheimen stehen, erfüllen ihren Zweck: Dort können Demenzkranke auf einer Bank sitzen, sie hoffen darauf, dass ein Bus sie in ihre früher vertraute Umgebung bringt. Das wirkt beruhigend auf den Patienten. Irgendwann vergisst er, weswegen er auf der Bank sitzt, und wird wieder zurück ins Pflegeheim gebracht.

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Die Macher von Kair, einem Start-up-Unternehmen aus der Pfalz, das sich unter anderem im dezentralen Seniorenwohnen engagiert, nennen sich zwar kreative Querdenker, doch ob die Idee, die die beiden Kair-Mitarbeiter Patrick Buch und Kerstin Rudat bei einer Präsentation im Ortsgemeinderat in Niederbrombach ansprachen, umgesetzt wird, ist zweifelhaft. Aber es geht auch noch lange nicht um Details zu dieser Wohn-Pflege-Gemeinschaft, die eines Tages in Niederbrombach stehen könnte. Der Ortsgemeinderat hatte Buch und Rudat – zwei von vier Mitarbeitern von Kair – eingeladen, um mehr über ihre Arbeit und Projekte zu erfahren, die das junge Start-up-Unternehmen auf den Weg gebracht hat.

In Niederbrombach ist man an einer Form des dezentralen und betreuten Seniorenwohnens interessiert: Ältere Menschen die eigentlich in ein Pflegeheim müssten, könnten weiterhin im Ort wohnen, nicht in der eigenen Wohnung, sondern in dieser Wohn-Pflege-Gemeinschaft, einem noch zu bauenden Haus, in dem sie sich eins der zehn bis zwölf Zimmer mieten könnten, Dienste wie Pflege könnte dazugekauft werden, es gibt eine Gemeinschaftsküche und Gemeinschaftsräume.

Das Projekt, das in Niederbrombach angedacht ist, erinnert stark an eine Wohn-Pflege-Einrichtung, die in Bruchweiler in der VG-Herrstein-Rhaunen Anfang des Jahres eröffnet wurde, von anderen Geldgebern und anderen Projektentwicklern, aber mit der gleichen Idee: Man will die Menschen, sobald sie nicht mehr allein leben können, im Ort halten, sie sollen nicht in ein Pflegeheim, sondern dort wohnen, wo sie ihre Freunde und Bekannten und ihre vertraute Umgebung haben. Damit es sich für die Vermieter und Investoren lohnt, müssen möglichst viele Plätze belegt sein. Und die kosten Geld. Unter bestimmten Voraussetzungen könnte die Kreisverwaltung Hilfe zur Pflege leisten. „Wir beginnen unsere Projekte erst dann, wenn wir die Zusagen der Kreisverwaltungen haben, dass sie die Summen, die die einzelnen Mieter aufbringen müssen, aufstocken“, informierte Patrick Buch.

Kair hat die Kontakte, kennt Investoren, die Geld in sozialen Projekten anlegen wollen, kümmert sich ums Bauvorhaben, um die Entwicklung, Finanzierung und Vermarktung. „Die Ortsgemeinde hat kein Risiko“, sagt Buch. Es muss nur ein ausreichendes Grundstück zur Verfügung gestellt werden. „Der Kauf des Grundstücks und alles andere geht auf unser Risiko.“ Ortsbürgermeister Bernd Brombach nannte das angedachte Projekt „eine gute Idee“ und sprach davon, wie wichtig betreutes Wohnen dieser Art im Ort sein könnte.

Von unserem Mitarbeiter Karl-Heinz Dahmer

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