„Mit dieser erneuten Schenkung werden uns wieder viele wertvolle und interessante Stücke überlassen, die wir gern einer interessierten Öffentlichkeit mit Stolz präsentieren“, bedankte sich Stiftungsvorstand Peter Wenzel bei der Witwe, die dem Industriedenkmal neben Garnituren von Halsschmuck, Armschmuck, Ringen, Ohrhängern und Broschen auch Manschettenknöpfe, Petschaften, Ringe, Trachtenschmuck und andere Objekte überlassen hatte. „Die Arbeiten zeigen das große Spektrum des Wirkens von Alfred Bauer, der mir als kritischer Zeitgeist nicht nur als Mitglied des Rates der Stadt Idar-Oberstein in lebendiger Erinnerung ist. Dabei war seine Kritik stets konstruktiv in der Sache, aber deutlich formuliert“, erinnerte Wenzel an auch politisch immer sehr aktiven Stahlgraveurmeister.
Wenzel erinnerte an die erste Ausstellung mit Bauer-Schmuck in der Villa Bengel im Jahre 2016 mit dem Titel „Alfred an Milli“, bei der bereits das große Spektrum des Schmuckkünstlers sichtbar geworden sei. „Diese Ausstellung ist uns als ganz besondere Werkschau von Schmuckstücken in Erinnerung, die Alfred für seine Frau Milli gefertigt hat. Julia Wild hat in der damaligen Eröffnung Offenheit und Neugier als herausragende Eigenschaften Alfred Bauers gewürdigt und seine Brillanz, ästhetische Form und praktische Funktion zu verbinden“, erklärte Wenzel. Mit der erneuten Schenkung werde der umfangreichen Sammlung von Modeschmuck, Werkzeugen, Musterbüchern und Dokumenten mehr als nur eine Facette hinzufügt, betonte der Stiftungsvorsitzende.
Zu der kleinen Feier war auch Bürgermeister Friedrich Marx als Vertreter der Stadt gekommen. Er betonte, dass das Industriedenkmal Denkmal Bengel, das anfangs auch viel Ablehnung erfahren habe, inzwischen zum Aushängeschild für die ganze Stadt geworden sei und dass auch die letzten Zweifler an diesem Projekt inzwischen verstummt seien. Milli und Alfred Bauer seien ein Teil dieser Erfolgsgeschichte, die auch ein ganz besonderes Kapitel der Stadtgeschichte für die Nachwelt erhalte, unterstrich Marx.
„Alfred würde sich freuen, wenn er wüsste, dass seine Arbeiten hier noch einen würdigen Platz gefunden haben“, erklärte Milli Bauer und versprach, der Bengel-Stiftung noch weitere Stücke aus dem Nachlass ihres Mannes zu übereignen, machte dabei allerdings eine Einschränkung. „Meinen Hochzeitsschmuck aus dem Jahr 1950 bekommt ihr erst, wenn ich mal tot bin. Den trage ich nämlich auch heute noch sehr gerne, wenn ich mal was in Blau brauche.“ Ausdrücklich bedankte sich die 96-Jährige bei der Bengel-Erbin Christel Braun und ihrem Mann Karl-Dieter für ihr Engagement beim Aufbau des Industriemuseums. „Sie haben da sehr viel Kraft, Geld und Gesundheit hineingesteckt, bis bei diesem Mammutprojekt alles so weit war“, hob sie die Verdienste des Ehepaares um die Bewahrung des Erbes der Obersteiner Metall- und Schmuckindustrie hervor.