Feier Von allen Seiten gab's Lob für das Niveau und die dennoch fast schon familiäre Atmosphäre
Winners-Night-Party im Parkhotel dauerte bis zum frühen Morgen
Schmuckpreis-Gewinnerin Stefanie Dingel durfte bei der Winners Night im Parkhotel viele Glückwünsche entgegennehmen, unter anderem von Erwin Pauly und seiner Frau. Foto: Manfred Greber
Manfred Greber

Idar-Oberstein.„Das ist doch ein ganz anderes Niveau“, staunte Stefanie Dingel, die zum zweiten Mal den Deutschen Schmuck- und Edelsteinpreis gewann. Im Jahr 2000, als sie zum ersten Mal ganz oben stand, wurden die Preise noch in der Göttenbach-Aula verliehen. Die Goldschmiedemeisterin und Schmuckgestalterin aus Veitsrodt erlebte zum ersten Mal das neue Format mit der Preisverleihung im Stadttheater und der anschließenden Winners Night im Parkhotel – und war begeistert.

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Das lag auch an der neuen Moderatorin Andrea Ballschuh, die die Herzen des Publikums im Stadttheater gleich mit einer sehr persönlich gefärbten Anekdote im Sturm eroberte. Da erzählte sie nämlich, dass sie lange überlegt habe, welchen Schmuck sie für diesen Anlass mit so vielen Experten im Zuschauerraum anziehen soll. Sie entschied sich für einen Halsschmuck, den ihre zehnjährige Tochter Lia Matilda für sie gemacht und ihr mit den Worten „Ich würde mich so freuen, wenn du den in Idar-Oberstein trägst“ überreicht hatte. Es komme beim Schmuck eben nicht nur auf den Materialwert an, meinte die gebürtige Dresdnerin lächelnd.
Die 45-Jährige, die beim ZDF unter anderem „Leute heute“ und „Hallo Deutschland“ moderiert, führte charmant und locker durch den Abend. Ihr gelang es auch, den mit solchen Situationen nicht vertrauten Preisträgern auf der Bühne die Nervosität zu nehmen und ihnen interessante Aussagen zu entlocken. Für die überaus gelungene Premiere gab's für Andrea Ballschuh verdientes Lob von allen Seiten – auch von Jörg Lindemann, Geschäftsführer des beide Wettbewerbe ausrichtenden Bundesverbandes der Edelstein- und Diamantindustrie, der direkt nach der Veranstaltung im Stadttheater gleich ihre Zusage für 2018 einholte.
Ein Gewinn könnte auch die neue, von Börsenpräsident Jochen Müller vorgestellte Edelstein- und Schmuckbotschafterin sein: Jennifer Knäble, Moderatorin und TV-Journalistin bei RTL und n-tv (Deluxe), darf jetzt als Nachfolgerin von Birgit Schrowange ein Jahr lang mit einem ganz besonderen Collier schmücken: Die Firmen Hans D. Krieger und Wild & Petsch haben in einer Co-Produktion mit 211 Brillanten (Qualität: feines Weiß) mit insgesamt 12,41 Karat, 750er-Gelbgold und einem Paraiba-Turmalin in Tropfenform mit 6,18 Karat ein Schmuckstück kreiert, „das perfekt zu meinen blauen Augen passt“, wie die ebenfalls sehr natürlich und sympathisch wirkende 37-Jährige im Gespräch mit der Nahe-Zeitung meinte. Tragen werde sie diesen Vorzeigeschmuck bei besonderen Anlässen , versprach sie.
Paul-Otto Caesar, Vorsitzender des Bundesverbandes, hatte die Gäste zu Beginn begrüßt, darunter etliche Prominente. Wohlwollend registrierten die Gastgeber, dass von der Messe München eine stattliche Delegation nach Idar-Oberstein gekommen war, darunter Messechef Klaus Dittrich mit Frau und die Projektbeauftragte der Schmuckmesse Inhorgenta, Stephanie Mändlein. Als weiteres besonderes Zeichen der Wertschätzung darf auch gedeutet werden, dass Wolfram Diener, Vizepräsident von UBM, des zweitgrößten Messeveranstalters der Welt, eigens aus Hongkong angereist war.
Ein bisschen traurig war allein Deborah Sasson. Der Opern- und Musicalweltstar, auf dessen Auftritt im Stadttheater sich viele gefreut hatten, musste wegen einer Erkältung zu ihrem großen Bedauern passen. Entschädigt wurden die Zuhörer durch die Einlagen des Tschaikowsky-Preisträgers Iwan Urwalov am Flügel und Frank Bacueville (Gitarre) sowie des stimmgewaltigen, auch bei der Winners Night begeisternden Trios Jimmie Wilson, Dynelle Rhodes und Tamara Bencsik.

Während die Preisverleihung im Stadttheater noch lief, standen die ersten Gäste der Winners Night schon vor dem Parkhotel. Weil die Gala länger dauerte als geplant, mussten sie sich gedulden, was bei manchen für Unmut sorgte. Auch die CDU-Landesvorsitzende Julia Klöckner musste warten, nahm das aber gelassen. Das war aber auch das Einzige, was bei der insgesamt sehr gelungenen Doppelveranstaltung nicht ganz rund lief.

Auch der kurzfristige Ausfall von Deborah Sasson im Stadttheater wurde geräuschlos ausgeglichen. Das hohe Niveau nötigte neben Topsponsor Christoph Keilmann, Geschäftsführer der Munich Show und Gemworld Munich, und der Inhorgenta-Projektbeauftragten Stephanie Mändlein („Großes Kompliment!“) auch Dr. Heide Rezepa-Zabel, die der Schmuckpreis-Jury angehörte, Respekt ab. Die Schmucksachverständige des ZDF-Hits „Bares für Jahres“, genoss auch die Winners Night ebenso wie ihr Mann und ihre Tochter sichtlich. Für die 52-Jährige, die bei zuletzt 130 Drehtagen im Jahr stark gefordert ist, war der Ausflug in die Edelsteinstadt eine willkommene Abwechslung.

Die Expertin, deren Favorit bei der Jurytagung der auf den zweiten Platz gesetzte Würfel des Erfolgsduos Claudia Adam/Jörg Stoffel war, hatte nur Lob für Preisverleihung und Winners Night übrig. Sie schwärmte geradezu von der herzlichen, fast schon familiären Atmosphäre. Von Jörg Stoffel ließ sich die Kunsthistorikerin, Diamantgutachterin und Gemmologin (mit Ausbildung in Idar-Oberstein) erläutern, wie genau das aus hauchdünn polierten Achatscheiben gefertigte Stück entstanden ist.

Bei der Party im Parkhotel, bei der es im dichten Gedränge der 500 Gäste wieder schnell kuschelig-warm wurde, blieben auch kulinarisch kaum Wünsche offen. Zweisternekoch Jörg Sackmann servierte Iberico-Schwein in Gewürzpflaumen-Jus, Parkhotel-Küchenchef Renato Manzi kredenzte unter anderem Wolfsbarsch auf schwarzem Reis. Zudem gab's Entrecote und Klassiker wie Gefüllte Klöße, ehe um Mitternacht die obligatorische Currywurst aufgetischt wurde.

Auch danach noch sorgten Jimmie Wilson, Weather Girl Dynelle Rhodes und Tamara Bencsik (Wilson: „Die stärkste Stimme, die ich kenne“) einzeln und als Trio für ausgelassene Partystimmung. Die gebürtige Serbin glänzte unter anderem mit ihrer Interpretation des Adele-Hits „Hello“. Die Chancen stehen gut, dass Wilson, Rhodes und Bencsik auch im nächsten Jahr dabei sind. Die Letzten verließen das Parkhotel erst am frühen Morgen. Bis 4 Uhr brachte der Shuttle-Service des Autohauses Wiesemes die Gäste nach Hause. Das ist – mit den vorhandenen (finanziellen) Möglichkeiten – nicht mehr zu toppen, war der Tenor nach der Winners Night 2016. Doch mit vereinten Kräften und dank der Beziehungen von Wolfgang Ritter, dem früheren Lifestyle-Chef der Bunten, und Peter Julius, Vorsitzender der Stiftung Tafelkultur, gelang erneut eine Steigerung. Wie sagte Börsenpräsident Jochen Müller im Stadttheater zur Winners Night so schön: „Das ist eine Party, die auf dem Weg ist, legendär zu werden.“

Viel mehr aber ist mit dem im Vergleich zu früher bereits erheblich aufgestockten Budget nicht drin. Und die Außenwirkung? „Das ist ein Prozess. Um viel Außenwirkung zu erzielen, muss man viel Aufbauarbeit leisten“, weiß Jörg Lindemann, Geschäftsführer des Bundesverbandes, der mit seinen Mitarbeitern extrem gefordert war. „Das Parkhotel-Team hat uns dabei großartig unterstützt.“ Höchste Aufmerksamkeit aber wäre definitiv garantiert, wenn es irgendwann gelingen würde, Hollywood-Star Bruce Willis als Ehrengast zur Schmuckpreisverleihung nach Idar-Oberstein zu locken. Kurt Knaudt

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