Idar-Oberstein gilt ab dann offiziell auch als Hauptbetriebsstätte.Die BDZ Kirn als bisherige Zentrale wird mittwochs, samstags, sonntags sowie an Feier- und Brückentagen weiterhin geöffnet bleiben. In der Nacht werden aufgrund der relativ geringen Inanspruchnahme die Öffnungszeiten des Standorts Kirn entfallen. Die dortige BDZ wird in ihren Dienstzeiten lediglich mit einem Arzt im Sitzdienst besetzt sein. Hausbesuche erfolgen von der BDZ Idar-Oberstein aus. Im Oktober 2014 war die BDZ in Kirn am Diakonie-Krankenhaus eingerichtet worden, Idar-Oberstein ist seit Februar 2015 BDZ-Zweigstelle. Von Anfang an stand fest: In Idar-Oberstein hätte man gern wieder die Zentralfunktion mit längeren Öffnungszeiten in der Woche und nicht nur an Wochenenden. Dafür setzte sich unter anderem der Idar-Obersteiner Oberbürgermeister Frank Frühauf ein. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz erläutert die neue Struktur: Eine maßgebliche Hürde für die Niederlassung von jungen Ärzten sei die Verpflichtung, die Erreichbarkeit für die Patienten 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche und 365 Tage im Jahr selbst zu organisieren. Die zentrale Organisation und Begrenzung der Zahl der Bereitschaftsdienste sei daher ein wichtiges Instrument zur Erhöhung der Niederlassungsbereitschaft der nachfolgenden Ärztegeneration. Gerade in Rheinland-Pfalz sei dies sowohl für die flächendeckende Sicherstellung der ambulanten medizinischen Versorgung als auch für die Nachfolgersuche der Vertragsärzte von großer Bedeutung. Attraktiv für Ärzte Die Vertreterversammlung (VV) der KV Rheinland-Pfalz, die als Selbstverwaltungsorgan der KV alle Vertragsärzte und -psychotherapeuten in Rheinland-Pfalz repräsentiert, habe daher bereits 2009 eine Bereitschaftsdienstreform beschlossen, in deren Rahmen der Vorstand der KV beauftragt wurde, den Bereitschaftsdienst landesweit in die Trägerschaft der KV zu überführen und in Form von Bereitschaftsdienstzentralen zu organisieren. Wesentliche Ziele der anstehenden Reform seien einerseits, der Bevölkerung eine ambulante ärztliche Versorgung auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten der Arztpraxen landesweit einheitlich zu ermöglichen, und andererseits, alle niedergelassenen Ärzte von der individuellen Dienstverpflichtung zu entlasten, die Erreichbarkeit nachts und am Wochenende selbst zu organisieren, um so die Attraktivität der Niederlassung in allen Regionen zu steigern. Der jüngste Beschluss der VV im Frühjahr 2016 leite nun die vollständige Umsetzung der Reformziele ein: Ab 1. Juli soll eine BDZ pro Bereitschaftsdienstbereich landesweit ganzwöchig öffnen. Ganzwöchig bedeutet, dass die Zeiten außerhalb der regulären Öffnungszeiten der Vertragsarztpraxen an allen Wochentagen abgedeckt werden. Existieren in einem Bereitschaftsdienstbereich mehr als eine Bereitschaftsdienstzentrale, öffnet eine Zentrale ganz-wöchig; für die anderen Zentralen im jeweiligen Bereitschaftsdienstbereich werden individuelle Öffnungszeiten festgelegt. Bei der Festsetzung der BDZ-Öffnungszeiten spielen Faktoren wie die Inanspruchnahme durch die dortige Bevölkerung, die geografische Lage sowie der Versorgungsumfang des Krankenhauses vor Ort eine wichtige Rolle. Die KV überprüft diese Faktoren regelmäßig auf Veränderungen und kann daher Kapazitäten und Öffnungszeiten auch zukünftig stets bedarfsgerecht anpassen. Auch Hausbesuche möglich „Mit diesem letzten Schritt der Bereitschaftsdienstreform ist die KV Rheinland-Pfalz endlich am Ziel“, kommentiert die Vorstandsvorsitzende Sigrid Ultes-Kaiser. „Wir stehen mit dieser flächendeckenden landesweiten Bereitschaftsdienstorganisation an der Spitze im Bundesvergleich. Damit haben wir einen wichtigen Beitrag zur ärztlichen Versorgung auf dem Land geleistet und wesentlich dazu beigetragen, dass auch Landarztpraxen für den Nachwuchs attraktiv bleiben.“ Falls aus medizinischen Gründen erforderlich, werden durch die BDZ auch Hausbesuche angeboten. Diese werden von der für den jeweiligen Aufenthaltsort zuständigen BDZ organisiert. Die jeweils zuständige BDZ erreichen Patienten automatisch über die kostenfreie einheitliche Telefonnummer 116 117 (ohne Vorwahl). Der erste Ansprechpartner – vor allem zur Abklärung längerfristiger Beschwerden – ist immer der Hausarzt. Wenn möglich und vertretbar, sollten Patienten daher immer ihre behandelnden Ärzte während der regulären Sprechzeiten aufsuchen. Diese kennen die Patienten und ihre eventuellen Vorerkrankungen am besten. Eine BDZ ist ein zentraler Anlaufpunkt für Patienten außerhalb der Praxisöffnungszeiten der Ärzte. Falls eine weiterführende Diagnostik notwendig ist, steht in Idar-Oberstein wie auch in Kirn ein angegliedertes Krankenhaus als Kooperationspartner bereit. Wichtiger Hinweis: Der ärztliche Bereitschaftsdienst ist nur für die Behandlung nicht akut lebensbedrohlicher Gesundheitsstörungen zuständig, für die Patienten während der regulären Öffnungszeiten ihren behandelnden würden. Bei akuten lebensbedrohlichen Notfällen muss direkt der Rettungsdienst unter der Nummer 112 angefordert werden, der innerhalb kürzester Zeit beim Patienten ist.
Die Öffnungszeiten der BDZ Idar-Oberstein ab dem 1. Juli: Montag, 19 Uhr, bis Dienstag, 7 Uhr; Dienstag, 19 Uhr, bis Mittwoch, 7 Uhr; Mittwoch, 14 Uhr, bis Donnerstag, 7 Uhr; Donnerstag, 19 Uhr, bis Freitag, 7 Uhr; Freitag, 16 Uhr, bis Montag, 7 Uhr; Vortag eines Feiertags, 18 Uhr, bis nächster Werktag, 7 Uhr. Telefon: 116117 (ohne Vorwahl). Die Öffnungszeiten der BDZ Kirn: Mittwoch, 14 bis 22 Uhr, Samstag 8 bis 22 Uhr, Sonntag, 8 bis 22 Uhr, Feier- und Brückentage 8 bis 22 Uhr. Telefon: 116 117 (ohne Vorwahl). Konkret heißt das: Hausärzte sind für die Versorgung der Patienten montags, dienstags und donnerstags von 7 bis 19 Uhr, mittwochs von 7 bis 14 Uhr und freitags von 7 bis 16 Uhr zuständig. Außerhalb dieser Zeiten kann die BDZ Idar-Oberstein aufgesucht werden. Ausnahmen gelten für Feier- und Brückentage. Vera Müller