Idar-Oberstein – Jedes Jahr wird es ein bisschen mehr: Fast die ganze Fußgängerzone entlang reihten sich am Wochenende beim Weihnachtsmarkt in Idar Stände und weihnachtlich geschmückte Verkaufshütten aneinander. Die früheren Veranstaltungen hatten sich auf den Schleiferplatz und die kleine Strecke hoch zum Maler-Wild-Platz konzentriert; damit aber wollte sich der veranstaltende Stadtmarketing-Verein nicht zufriedengeben – er integrierte auch den Rest der Fußgängerzone so weit wie möglich in den Weihnachtsmarkt.
Das Konzept kam bei den Besuchern an. „Es ist jetzt richtig Leben hier“, lobte Stefan Kunze, ein Idarer Bürger, beim Blick durch die Fußgängerzone. In der Vergangenheit hatten die Besucher in Höhe des Maler-Wild-Platzes kehrtgemacht, doch diesmal zog es sie weiter, fast bis zur Einmündung in die Bismarckstraße. Auch Volker Hönig, Geschäftsmann aus Idar, nickte anerkennend: „Es ist richtig gut gelungen.“
Doch der Aufwand hat seinen Preis. Stadtmarketing kann die Ausgaben, vor allem für die 31 gemieteten Weihnachtshütten (bei insgesamt 43 Ständen), nicht mit Standgebühren ausgleichen. Weil sich der Verein aber selbst tragen muss und nicht auf Zuschüsse der Stadt hoffen kann, mussten Geschäftsführer Christian Friedel und sein kleines Team sich andere Einnahmequellen erschließen: Über die hölzerne Fördermedaille etwa, die an den Ständen gekauft werden konnte, oder über den Fotokalender mit Motiven, die im Rahmen des Fotowettbewerbs „Facetten der Region“ eingeschickt wurden. 200 Exemplare lagen fast noch druckfrisch am Stadtmarketing-Stand aus, gut 50 waren bis Samstagmittag verkauft.
Es ist anzunehmen, dass Stadtmarketing auf Verlusten sitzen bleiben wird. Wenn aber Lob als Bezahlung ausreicht, dann haben Friedel und Co. einen guten Schnitt gemacht. Er habe Wert gelegt auf einen attraktiven Markt, erklärte der Geschäftsführer. Vorm Stand des Hochwald-Komitees des American Field Service (AFS), der Schüleraustausche vermittelt, sangen und spielten vier Austauschschüler Weihnachtslieder, an einem Stand verkaufte ein Nepalese Klangschalen und ließ auf Wunsch auch bei Passanten die vibrierenden Schalen die Wirbelsäule heruntergleiten – ein wohltuendes Gefühl.
An anderen Ständen wurden dekorative Eichenstelen aus 200 Jahre alten Balken verkauft, mit Kohle gezeichnete Nacktpo-Engel, Holzsterne, Zapfen-Kränze und Hirsche aus Stroh, der Eine-Welt-Laden verkaufte Fair-Trade-Produkte wie Kaffee und Honig. Glühwein war an diesem kalten Wochenende der Verkaufsschlager – zum Beispiel am Stand von „Weinstein“, der das wärmende Getränk mit Zitronengras, Ingwer und madegassischer Vanille mischte. Auf einem Grill wurden dicke Hähnchenkeulen geschwenkt, an anderen Ständen gab es Flammkuchen und Kartoffelsuppe, die Kindertagesstätte Hasenklopp verkaufte Waffeln und Plätzchen.
Auch bei der Eröffnung des Weihnachtsmarkts am Freitag war die Kita Hasenklopp vertreten: Kinder umrahmten die Begrüßung von Oberbürgermeister Bruno Zimmer und Christkind Beatrice, später spielte die Band Barmusic X-Mas Project, die Weihnachtslieder in modernen Arrangements sang und spielte und die Leute das kalte Wetter vergessen ließ. „Das ging richtig ab“, erzählte Friedel. Samstag und Sonntag traten Zauberer, Fakire und Feuerschlucker auf, der Weihnachtsmann hielt an allen Tagen Sprechstunden ab. Im dicht gefüllten Programm gab's natürlich auch eine bunte Musikmischung, von Blasmusik bis zum Keyboard-Konzert der viel umjubelten Cool Kids.