Die Besucher schauten sich an den Weihnachtsständen um, stellten sich an eine der vielen Essbuden und versammelten sich zu später Stunde vor der Weihnachtsbühne neben der Alten Schule, als Alleinunterhalter Ralf Brücher Weihnachtliches anstimmte. Zum Auftakt am Freitag hatte Jürgen Schug, der städtische Marktmeister und Musiker, auf der Bühne gestanden.
Kowalski war bestens gelaunt, er scherzte mit den Akteuren des Musikvereins Birkenfeld in den Pausen zwischen ihren Auftritten auf der Weihnachtsbühne, sprach, wie es seine Art ist, mit jedem, der ihm vor die Füße lief, schaute aber auch immer wieder auf die Uhr: Um 16 Uhr spielten „seine“ Polen gegen Frankreich im WM-Achtelfinale, er wollte es nicht verpassen. Kurz darauf sah man ihn und seine Frau Eva im Laufschritt zum Parkplatz an der Achtstraße rennen. Ob das Ehepaar Kowalski eindreiviertel Stunden später nach dem Ausscheiden von Lewandowski und Co. ebenso enttäuscht war wie die deutschen Fans ein paar Tage zuvor, können wir nur ahnen. Auf jeden Fall lag Kowalski mit seinem 5:0-Tipp vor dem Spiel gehörig daneben: Frankreich gewann 3:1.
Zurück zum Weihnachtsmarkt: Der Nachmittagstrubel vor der Bühne ebbte nach den Auftritten des Musikvereins Birkenfeld und des Jugendchors der Baptistengemeinde allmählich ab, die Menschen zogen sich an die Stände zurück. Glühwein gab es reichlich, Kinderpunsch ebenfalls, an einem Stand sogar „Dosenschnaps“: Eine mit Spieß versehene Frucht liegt im Schnaps, der Schnaps ist in der Dose, und die konnte man kaufen. Die Geschäftsidee schien beim Publikum anzukommen. An einer anderen Bude räumten die Betreiber mit großen Lettern auf einer Holztafel jeden Zweifel beiseite: „Schnaps, kein Honig“, stand dort. Es hätte keinen Sinn ergeben, einen Kaffeelöffel ins Glas zu tauchen.
Schäufele mit Meerrettich
Wer sich zwischen den Promille-Angeboten mit Kulinarischem stärken wollte, hatte die große Auswahl. Natürlich gab es auch Bratwurst und Hamburger, doch interessanter war Elsässer Flammkuchen, Pommes nach belgischer Art, badische Schäufele mit Meerrettich und Sauerkraut, ukrainischer Borschtsch, verkauft von aus dem Kriegsland geflüchteten Frauen oder an einem anderen Stand frisch zubereitete Berliner.
Leichter Nieselregen störte nicht
Wer dem leichten Nieselregen entfliehen wollte, fand wie immer in der Alten Schule Unterschlupf. Die Fenster der Schule, die heute ein Gemeinschaftshaus ist, waren mit Bildern voller festlicher Motive dekoriert. Im Parterre hatte der Modellbahnverein aus Wolfersweiler wieder seine Eisenbahnen eingerichtet, im ersten Stock boten Hobbykünstler ihre Produkte an. Auch gegenüber, im Georg-Wilhelm-Haus, stellten Hobbykünstler aus, während oben im ersten Stock Kaffee und Kuchen verkauft wurden.
Oder man ging am Nachmittag in die evangelische Kirche, wo es unter Leitung von Kantor Volker Schöpfer ein Konzert mit Chorsängern gab. Später trat die Musikband der evangelischen Baptistengemeinde auf. Am letzten Weihnachtsmarkt-Tag sind am Dienstag neben den Weihnachtsbuden auch die Stände des Krammarkts geöffnet.