Von unserem Redakteur Michael Fenstermacher
Vom ersten Stück an gelang es der USAFE-Band, ihre gut 400 Zuhörer mitzureißen: Stimmgewaltig interpretierte Jill Diem als Sopranistin „Underneath the Tree“, einen modernen Weihnachtssong, den Popdiva Kelly Clarkson erst vergangenes Jahr aufgenommen hat. Wie groß die Bandbreite des Orchesters ist, demonstrierte im Vergleich dazu das letzte Stück: Mit dem Klassiker „Stille Nacht“ als Zugabe, gesungen auf Englisch und Deutsch, entließ das gefeierte Musikkorps sein Publikum.
Dazwischen lagen zwei Stunden, wie sie unterhaltsamer und abwechslungsreicher nicht hätten sein können und in denen die 41 Musiker mit ihrem Können alle Facetten weihnachtlicher Musik zum Glänzen brachten. Mit der „Holiday Ouverture“ präsentierte die Band drei traditionelle amerikanische Weihnachtslieder in modernem Gewand. Mit „Classical Christmas“ bewies sie, dass sich auch große klassische Kompositionen wie die „Ode an die Freude“ aus Beethovens neunter Symphonie in eine weihnachtliche Fassung bringen lassen. Und mit „Jingle Bells“ im satten Big-Band-Sound eines Glenn Miller setzte das Ensemble vor der Pause ein Ausrufezeichen. Dass die Band dabei funktioniert wie eine gut geölte Maschine, demonstrierte Kommandant Mench, indem er sich zwischendurch slapstickhaft in einem Stuhl rekelte und die Bläser sich selbst dirigieren ließ.
Für besondere – und immer mit viel Applaus bedachte – Momente sorgten aber auch die zahlreichen Solisten, teils mit eigenen Arrangements bekannter Stücke. So brillierte Nathan Heald am Saxofon bei „Eternal Light“, einem Stück mit hörbar orientalischen Einflüssen, das daran erinnert, das die letzten Wochen des Jahres gerade in den USA nicht nur von Weihnachten, sondern auch vom jüdischen Lichterfest Chanukkah geprägt sind. Kongenial begleitet wurde er dabei von einem Ensemble aus vier Bläsern und einem Schlagzeuger.
Ähnlich virtuos begleitete Gitarrist Dustin Trimble bei seinem Arrangement der Klassiker „Have Yourself a very Merry Christmas“ und „We Wish You a Merry Christmas“ Sängerin Jill Diem. Die Solistin, die erst in Uniform und später im roten Abendkleid auf der Bühne stand, hatte ihren am stärksten umjubelten Auftritt bei „O Holy Night“, als sie ihre Stimme mühelos in höchste Höhen schraubte.
Auch dass sie die Interaktion mit dem Publikum beherrschen, bewiesen die US-Musiker. Bevor sie in die stille Nacht entlassen wurden, durften die Konzertbesucher bei einem Medley deutscher Weihnachtslieder kräftig mitsingen. Der dritte vorweihnachtliche Gastauftritt der USAFE-Band auf Einladung von Stadt und VG wird sicher nicht der letzte sein.