Birkenfeld
Weihnachten in Kenia: Birkenfelder Verein sammelt für Waisenkinder

Robert ist eines der 25 Waisenkinder, die aktuell im Waisenheim Josephine Wambui in Kenia leben und sich an Weihnachten auf einen besonderen Festtag freuen.

Birkenfeld. In Deutschland beginnen mit der Vorweihnachtszeit die Vorbereitungen für das große Fest. Plätzchen werden gebacken, Geschenke gekauft, Hausputz gehalten und überall finden Advents- und Weihnachtsfeiern statt. In den Kaufhäusern, Geschäften und auf den Weihnachtsmärkten werden die Kunden mit dem unverkennbaren Weihnachtsduft nach Lebkuchen, Zimt und Anis auf das Weihnachtsfest eingestimmt.

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Anders in Kenia, erzählt Mabel Ngari, Vorsitzende des Birkenfelder Vereins „Orphan’s Hope & Life“: „Weihnachten in Kenia ist auch ein besonderes Fest, doch es ist eher ein Dorf- und Gemeinschaftsfest.“ Sie kümmert sich mit Hilfe des Vereins um 25 Waisenkinder am Fuße des Mount Kenia, diese Arbeit wird ausschließlich über Spenden finanziert. Der Verein tritt für die Waisen an die Stelle der Eltern. Auch ihnen soll das Erlebnis Weihnachten in der Gemeinschaft vermittelt werden.

In Kenia sind die Frauen schon viele Tage vor dem 25. Dezember damit beschäftigt, für den Festtag ein besonderes Essen zu zaubern. „Für viele arme Familien bedeutet dies, dass es an diesem Tag ausnahmsweise mal Fleisch zu essen gibt“, berichtet Mabel Ngari. Getränke, Kuchen und Bonbons dürfen auch nicht fehlen. „An diesem Tag soll einem der Bauch vor Völlegefühl weh tun und nicht vor Hunger!“ Geschenke gibt es keine, jedoch ist jeder Vater verpflichtet, seiner Frau und seinen Kindern neue Kleider und Schuhe zu kaufen. Diese neuen Sachen werden dann stolz im Weihnachtsgottesdienst präsentiert. Und die Kirche spielt als gesellschaftlicher Mittelpunkt eine große Rolle, berichtet die Birkenfelderin.

Erst nach dem Gottesdienst fängt das Essen an. Doch man isst nicht allein, auch die Nachbarn kommen. Sind die eigenen Töpfe leer, geht man zum nächsten Nachbarn und weiter, bis man nicht mehr kann. Weihnachten ist ein soziales Miteinander in der Nachbarschaft, Verbundenheit wird gepflegt, berichtet sie. Diese Tradition versucht der Birkenfelder Verein, auch seinen 25 Waisenkindern zu bieten. Aber auch die Nachbarn sind willkommen: „Die Tore bei uns sind immer offen, man kommt einfach vorbei – ohne Einladung“, erklärt Mabel Ngari.

Die meisten der Kinder, die im Heim leben, haben ihre Eltern durch Aids verloren. „Wir wollen unseren Kindern neue Kleider und Schuhe kaufen, und eine Ziege soll für das Festmahl geschlachtet werden.“ Schuhe kosten in Kenia genauso viel wie in Deutschland, berichtet sie – mindestens 20 Euro werden für ein Paar fällig. Jedes Kind soll auch Kuchen, Süßigkeiten und Kaugummis am Festtag bekommen. Ngari erzählt, dass eine deutsche Patin außerdem den heimlichen Wunsch der insgesamt 15 Mädchen im Heim erfüllt und Ohrstecker besorgt hat.

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