Für die 1256-Betten-Anlage mit ihren 218 Bungalows und 48 Hotelzimmern werden nach dem Ende des Weihnachts- und Silvestergeschäfts vom 6. Januar bis zum Start der Osterferien am 3. April 2023 für Urlauber keine Buchungen möglich sein. In dieser Zeit sind alle Einrichtungen im Park nicht in Betrieb. Das gilt auch für das bei vielen Einheimischen beliebte subtropische Erlebnisbad „Pyramide“.
Energiekosten sind deutlich gestiegen
„Wir können dieses wirtschaftliche Risiko nicht auf uns nehmen und schließen deshalb die Anlage in den drei Monaten, in denen einerseits immer relativ wenig Betrieb ist, dafür aber andererseits der Energieverbrauch besonders hoch ist“, begründet Geschäftsführer André van Leeuwen im NZ-Gespräch die Entscheidung.
Stromlieferant für den Ferienpark im Hunsrück, der seit 2017 zur niederländischen Kette Succes Holidayparcs gehört, sind die Stadtwerke Troisdorf bei Bonn. Mit Strom werden auch die Ferienbungalows beheizt. Für die Wärmeversorgung werden zudem Flüssiggas und Holzpellets eingesetzt, mit denen ein erst 2020 gebautes Blockheizkraftwerk gefüttert wird. Diese Anlage heizt zum Beispiel das große Zentralgebäude und das Hallenbad. „Mit Öl müssen wir seitdem nicht mehr heizen“, sagt van Leeuwen.
Dennoch sind vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs schon in diesem Jahr die Energiepreiskosten im Vergleich zu 2021 deutlich gestiegen, betont der Geschäftsführer. „Wir liegen mittlerweile bei 1,5 Millionen Euro pro Jahr, davon allein 800.000 Euro für Strom“, rechnet van Leuwen vor. Selbst für die umweltfreundliche Form des Heizens mit Holzpellets müsse man inzwischen kräftig Geld drauflegen. „Als wir unsere Anlage in Betrieb genommen haben, mussten wir 170 Euro pro Tonne zahlen. In diesem Jahr lag der Tonnenpreis zeitweise bei mehr als 800 Euro. Jetzt ist er wieder etwas runtergegangen“, sagt van Leeuwen.
Test mit ernüchterndem Ergebnis
Die weitere Entwicklung bei den Energiekosten für die Anlage sei nur sehr schwer abschätzbar. „Allein für Strom hieß es zuletzt, dass wir möglicherweise mit einer Vervierfachung rechnen müssen“, sagt van Leeuwen. Um rentabel zu wirtschaften, müsste man also normalerweise die Preise für die Unterkunft sehr deutlich erhöhen. Zwei Wochen lang habe man diesbezüglich auf dem Buchungsportal auch schon einen Testballon für die ersten Monate des Jahres 2023 gestartet. Das Ergebnis sei eindeutig und ernüchternd gewesen: „Es gab fast keine Reservierungen. Wenn plötzlich für den Wochenendpreis einer Unterkunft 600 Euro statt 300 Euro verlangt werden, kann man aber durchaus auch verstehen, dass kaum ein Gast solche Beträge zahlen möchte“, räumt van Leeuwen offen ein.
So wurde in Absprache mit der Firmenspitze in den Niederlanden dieses Experiment schnell beendet und der Beschluss gefasst, den Ferienpark in der besucherärmsten Zeit vorübergehend zu schließen, um so wirksam Energiekosten zu sparen. Für die rund 40 Festangestellten im Park werden man drei Monate lang Kurzarbeit anmelden, so der Geschäftsführer. Die ebenfalls circa 40 Aushilfskräfte werden in dieser Zeit aber leider keine Betätigung im Park haben und müssen – sofern sie keine Alternative zum Jobben finden – persönlich mit finanziellen Einbußen rechnen.
„Natürlich war ich immer stolz darauf, dass der Park 365 Tage im Jahr geöffnet ist“, sagt van Leeuwen, der schon in der Zeit Geschäftsführer war, als die Anlage im Hambachtal noch zur Roompot-Kette gehörte. „Aber ich hoffe doch sehr, dass diese Schließung einmalig sein wird und sich die Energiepreise bald wieder beruhigen. Wir müssen jetzt durch diese Zeit durch und werden dann ab Anfang April 2023 wieder mit Vollgas starten“, betont André van Leeuwen weiter.
Modernisierung wird fortgesetzt
Ausdrücklich legt er Wert auf die Feststellung, dass es unter den neuen Betreibern auch in Zukunft mit der Modernisierung des im Jahr 1980 gegründeten Ferienparks weitergeht und der aus der Roompot-Zeit bestehende Sanierungsstau weiter aufgelöst wird. Seit 2017 hatte es diesbezüglich bereits deutlich sichtbar eine Reihe von Aktivitäten gegeben. So wurde das Innere des Zentralgebäudes mit Rezeption und Restaurant neu gestaltet. Die sukzessive Sanierung der Bungalows wird ebenfalls fortgesetzt. „Von 218 Ferienhäusern fehlen jetzt noch 45“, betont van Leeuwen.
Er ergänzt, dass nach Abschluss aller Maßnahmen Sucess Holidayparcs circa 20 Millionen Euro in die Modernisierung der Anlage investiert haben wird. „Wer solche Beträge reinsteckt, lässt sicher nicht alles kaputtgehen“, tritt der Geschäftsführer allen Befürchtungen entgegen, dass der Ferienpark Hambachtal möglicherweise in eine tiefere Krise rutschen und es zu einer noch längeren Schließung kommen könnte.
„Insgesamt geht es in den vergangenen Jahren doch immer weiter aufwärts“, betont van Leeuwen stattdessen. Nachdem die Talsohle 2018 mit nur 60.000 Übernachtungen durchschritten wurde, sind die Zahlen zuletzt wieder gestiegen. Insgesamt werde man in diesem Jahr wohl wieder mehr als 200.000 Übernachtungen erzielen, sagt van Leeuwen. Auch bei den Buchungen für die bevorstehende Sommersaison 2023 sehe es gut aus.
Die Genehmigung fehlt noch
Der Geschäftsführer hofft, dass im nächsten Jahr auch eine weitere Attraktion im Ferienpark in Betrieb gehen kann. Auf diese weist schon jetzt ein gerodeter Hang oberhalb des Zentralgebäudes mit einer Zuwegung und roten Schildern, die den Schriftzug „Activity Planet“ bilden, hin. Aus der früheren Tennishalle soll ein Indoorkletterpark mit vielen Trampolinen und einem Erlebnisparcours, der „Jungle Chase“ heißt, werden. Die Halle wurde bisher jahrzehntelang vom Tennisklub Hambachtal genutzt, befindet sich aber seit jeher im Besitz des Ferienparks.
Für den neuen Zweck sei die Halle zwar schon komplett mit Geräten ausgestattet, aber es fehle noch die Genehmigung für eine Eröffnung, sagt van Leeuwen. Denn noch läuft ein Verfahren zur Änderung des Bebauungsplans in diesem Bereich, und in diesem Zug sei noch die Vorlage eines Gutachtens in Sachen Hochwasserschutz erforderlich, sagt der Parkmanager zum Stand der Dinge.
Er beantwortet auch die Frage, warum die Saunalandschaft im Hambachtal schon seit Monaten geschlossen ist. „Das hat nichts mit Energiepreisen zu tun. Dort war einfach die Besucherresonanz zu gering, obwohl wir vorher alles renoviert haben. In der Sauna werden wir wohl erst im Herbst 2023 einen Neustart versuchen“, sagt der Parkmanager abschließend.