Am höchsten Berg im Lande bereitet man sich auf den Winter vor
Vorbereitungen für den Winter laufen: Kein Nachtskibetrieb mehr auf dem Erbeskopf
Während in der vergangenen Saison am Erbeskopf kein einziger Lifttag verzeichnet wurde, gab es vor zwei Jahren, im Dezember 2020, die weiße Pracht im Übermaß – was phasenweise mitten in den Corona-Beschränkungen zu einem Verkehrskollaps im Wintersportzentrum führte. Foto: Reiner Drumm (Archiv)
Reiner Drumm

Gibt es dieses Jahr wieder Skibetrieb auf dem Erbeskopf? In den Vorjahren war Wintersport auf den Hängen der höchsten Erhebung in Rheinland-Pfalz so gut wie unmöglich. Und das aus ganz unterschiedlichen Gründen: Hatte sich in der Vorsaison der Schnee rargemacht, sodass es lediglich für Kinder zum Rodelspaß gereicht hat, gab es in der Saison davor so viel, dass aus Sicherheitsgründen die Lifte gestoppt werden mussten.

Lesezeit 2 Minuten

„Wir würden uns freuen, wenn dieses Jahr etwas in der Mitte von beidem käme und die Gäste den Wintersport genießen könnten“, sagt Vera Höfner, Vorsitzende des Zweckverbands Erbeskopf, der die Skianlagen dort betreibt. Derzeit laufen die Vorbereitungen für die Wintersaison. Die Lifte werden umgerüstet und die Bügel, die für die Sommerrodelbahn und die Mountainbiker montiert sind, gegen Bügel getauscht, mit denen sich die Skifahrer den Berg hochziehen lassen können. „Das ist jedes Jahr das gleiche Prozedere“, sagt sie.

Pandemie ist kein Thema mehr

Die Frage in diesem Jahr ist, wie der Zweckverband mit den geänderten Bedingungen umgeht – die da heißen Corona und steigende Energiepreise. Die Pandemie ist laut Höfner kein Thema mehr. „Die Corona-bedingten Einschränkungen fallen weg“, sagt sie. So wäre im Vorjahr bei Skibetrieb die Anzahl der Wintersportler auf 500 limitiert worden, was in diesem Winter nicht mehr nötig ist.

Anders sieht es aus beim Thema Energie. „Grundsätzlich sparen wir da“, sagt Höfner. Schneekanonen kämen erst als Ergänzung zum Einsatz bei einer ausreichenden Grundlage aus Naturschnee und dann auch erst bei Temperaturen von fünf Grad minus oder kälter. „Wir benötigen eine Woche knackigen Frost, am besten einhergehend mit Schneefall“, sagt Höfner. Wenn die Grundlage da ist, könne man über den Einsatz der Schneekanonen nachdenken. Diese sollen dann nur nachts laufen, wenn der sonstige Energiebedarf im Land niedrig ist und das Netz nicht zu sehr belastet wird.

Was in diesem Jahr allerdings eingeschränkt werden soll, ist der Skibetrieb bei Flutlicht. Denn der soll wegen des hohen Energiebedarfs der Lichtanlagen unterbleiben. Die Liftzeiten enden spätestens zum Einbruch der Dunkelheit, berichtet Höfner. Womit die längeren Liftzeiten an den Freitagen dieses Jahr wegfallen: „Nachtskibetrieb wollen wir sein lassen“, sagt Höfner.

Eine Preiserhöhung aufgrund der gestiegenen Energiepreise ist nicht beabsichtigt. Denn erst für den vergangenen Winter hatte man ein neues Ticketsystem einführen wollen. Statt mittels einer abzuknipsenden Zehnerkarte jede Fahrt einzeln zu berechnen, sollten Tageskarten eingeführt werden. So soll es auch in dieser Saison laufen. Da im Vorjahr der Lift nicht lief, habe man keine Erfahrungen sammeln können, wie wirtschaftlich das neue Ticketsystem ist.

Ständiger Austausch mit den Landkreisen

Ein Verkehrschaos wie vor zwei Jahren, als Skisportler aus dem ganzen Land und den Nachbarregionen nach ergiebigen Schneefällen den Erbeskopf stürmten und die Parkplätze bei Weitem nicht ausreichten, fürchtet Höfner nicht. Damals habe es wegen der Corona-Pandemie keine anderen Ausflugsziele gegeben, sodass alle in ihrer Freizeit zum Erbeskopf gekommen waren. Man stehe im Austausch mit den beiden Landkreisen (Bernkastel-Wittlich und Birkenfeld) und dem Landesbetrieb Mobilität, sagt sie. Die Parkplätze am Erbeskopf seien groß genug: „Wenn alles besetzt ist, ist alles besetzt.“

Der Rodelbetrieb startet üblicherweise schon früher, bevor die Skilifte laufen. Der Nationalpark hat angekündigt, den Hügel vor dem ab nächsten Sonntag wieder bewirtschafteten Hunsrückhaus für Rodler freizugeben. Allerdings werde dieser nicht beschneit, heißt es von dort. Höfner appelliert an alle Rodelfreunde, sich vorab Gedanken zu machen. „Die Skihänge sind zu steil“, warnt sie. Doch schaut sie mit Spannung auf den Wetterbericht: „Wir würden uns freuen, wenn es eine schöne Wintersportsaison gibt“, sagt sie.

Top-News aus der Region