In der nächsten Ausgabe der Nationalpark-Akademie geht es am Montag, 27. Oktober, um das Thema „Von Bäumen und Menschen: Ein- und Auswanderung in die Alte und Neue Welt – eine forsthistorische Analyse“. Los geht es um 19 Uhr am Nationalpark-Tor Keltenpark in Nonnweiler.
Prof. Dr. Uwe Eduard Schmidt, bis 2024 Professor für Wald- und Forstgeschichte an der Universität Freiburg, entführt die Besucher in die Vergangenheit und zeigt auf, wie der Rückgang der Wälder in Mitteleuropa zur Auswanderungswelle beitrug und was dann in Nordamerika geschah.
Seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts sichern unter anderem reichlich vorhandene Waldressourcen des nordamerikanischen Kontinents die Existenz deutscher Emigranten verschiedenster religiöser Minderheiten. Im 18. und 19. Jahrhundert wird die deutsche Auswanderung durch regional aufkommende Holzversorgungsengpässe in Mitteleuropa verstärkt. Auswanderer aus dem Raum Saar-Hunsrück finden ihr Auskommen zum Teil in auf Holzkohle basierten Eisen- und Glashütten in Pennsylvania und New York. In dieser Zeit werden umgekehrt wuchskräftige nordamerikanische Baumarten wie Douglasie oder Robinie nach Deutschland exportiert, um devastierte deutsche Wälder – auch im Raum Saar-Hunsrück – wieder aufzubauen und den am Boden liegenden Holzmarkt zu stabilisieren.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts sind dann erstmals in den USA große Waldrückgänge zu verzeichnen. In der Folgezeit werden in Übersee erstmals Kahlflächen systematisch aufgeforstet. Seit Ende des 19. Jahrhunderts findet bis zum Zweiten Weltkrieg ein intensiver deutsch-amerikanischer Fachaustausch zu diesem Problemfeld statt.
Schmidt hat dieses Thema erstmals wissenschaftlich aufgearbeitet. Sein Vortrag bietet zu den genannten Aspekten vertiefende Einblicke anhand von Archivalien, Auswandererbriefen und historischem Bildmaterial.
Die Nationalpark-Akademie ist eine regelmäßig stattfindende Vortragsreihe, bei der jedes Mal ein anderes Thema rund um den Nationalpark im Fokus steht. Auch wechseln die Veranstaltungsorte. Die Teilnahme ist kostenfrei und für alle Interessierten möglich – egal, ob Einwohnerinnen der Region, Gäste, Schülerinnen, Studierende, Fachpublikum oder Partner des Nationalparks. red