Vor dem Besuch in der Baumholderer Partnerstadt Delaware in Ohio (Bericht folgt) schauten sich der Bürgermeister und auch die Mai-Familie die rund 700.000 Einwohner zählende Metropole an. Zu diesen Einwohnern gesellten sich in diesen Tagen zahlreiche Menschen, die Baumholder und den Kreis Birkenfeld recht gut kennen. Die Mais waren noch keine halbe Stunde in der US-Hauptstadt und auf dem Fußweg vom Bahnhof ins Hotel, da hörten sie eine Stimme: „Hey, Bernd.“ Und vom Zebrastreifen aus winkte Tommy Mize, der Imcom-Direktor (Installation Management Command Directorate Europe) zu. Eine herzliche Umarmung und ein paar Worte folgten.
Mize war wie viele andere Militärs auch bei der Messe Ausa präsent. Dort werden jährlich die Neuheiten aus den Bereichen Sicherheit und Abwehr präsentiert.
Spontan entschieden sich Mai und Alsfasser, ebenfalls die Messe zu besuchen. „Dort kam es uns vor wie bei einem Klassentreffen“, sagt Alsfasser. Denn es lagen Herzlichkeit und Wiedersehensfreude in der Luft. Beispielsweise bei Michelle Donahue, mittlerweile Zwei-Sterne-General und ehemals Kommandeurin der 16th Sustainment Brigade (Versorgungsbrigade) in Baumholder. Auch der jetzige Kommandeur, Oberst Matthew Alexander, und sein ranghöchster Unteroffizier, Jason Towns, waren vor Ort und machten möglich, dass die Gäste eingeschrieben wurden. Zu den deutschen Weggefährten gesellten sich auch Oberst Reid Furman, der ehemalige Kommandeur der USAG Rheinland-Pfalz, und Generalmajor James Smith, einst ranghöchster taktischer Kommandeur in Rheinland-Pfalz.
„Das war eine schöne Überraschung“, berichtet Mai noch nach seiner Rückkehr nach Deutschland über diese unerwarteten Begegnungen erfreut. „Aber leider mussten wir einige spontane Einladungen ablehnen.“ Im Gegensatz zu diesen ungeplanten Wiedersehen war eine kleine Feier im Hause von Oberst Angel Estrada bereits im Reiseprogramm vorgesehen. Auch er war bis vor einem Jahr in Baumholder stationiert. Und hatte seine Freunde eingeladen, mit ihm und seiner Familie zu feiern. Und außerdem feierten Ex-Garnisonsmanager Jae Kim sowie Oberstleutnant Hardy Johnson mit, die beide erst im Juni von Baumholder zurück in die Vereinigten Staaten gingen. Beide hatten von dem Besuch erfahren und kamen ebenfalls zu den Estradas.
Geplant war auch ein Wiedersehen mit Brigadegeneral Mark Kimmitt, dem ehemaligen Kommandeur der Divisionsartillerie in Baumholder, der schon als Kind im Westrich lebte und eine enge Beziehung zu Baumholder pflegt. Er zeigte seinen Gästen, wo es die beste Pizza der Stadt gibt und ermöglichte Führungen im Weißen Haus und im Kapitol. „Das war sehr beeindruckend, zumal uns bewusst war, dass solche Führungen für Deutsche sehr schwer zu bekommen sind“, berichtete Bernd Alsfasser, der dies als große Ehre empfand.
Aus Dankbarkeit und Freundschaft besuchten die deutschen Gäste dann auch das Grab von Kimmitts Eltern, Joseph und Eunice Kimmitt. Und trauten am Eingang zum Friedhof in Arlington ihren Augen nicht: Dort trafen sie auf Oberst Olaf Tuneke, den Kommandeur der Artillerieschule in Idar-Oberstein, und auf dessen ehemaligen Stellvertreter Oberstleutnant Jörg Presser, der mittlerweile in Fort Sill für die Bundeswehr abkommandiert ist.
Auch hier war die Wiedersehensfreude groß. Und alle Beteiligten kamen zu der Erkenntnis: Die Welt ist ein Dorf. Und ganz besonders Washington.red