Energiewende Noch nicht alle Unterlagen eingereicht - BI berät über mögliche Schritte
VG Rhaunen: Investor will fünf Windräder bei Hellertshausen errichten

VG Rhaunen. Im Vierherrenwald könnten sich schon bald Windradrotoren drehen und somit Strom erzeugen. Die Gesellschaft für alternative ingenieurtechnische Anwendungen (Gaia) aus Lambsheim hat bei der Kreisverwaltung Birkenfeld als Untere Immissionsschutzbehörde einen Antrag auf Genehmigung von fünf Windenergieanlagen in den Gemarkungen Hellertshausen (4) und Hottenbach (1) gestellt. Es handelt sich um Anlagen des Typs Vestas V 136 mit einer Nennleistung von jeweils 3450 kW/h. Die Nabenhöhe beträgt 149 Meter, der Rotorradius 68 Meter und die Gesamthöhe 217 Meter. Die Kreisverwaltung muss nun entscheiden, ob der Antrag genehmigt werden kann.

„Darüber hinaus können wir noch keine Auskunft geben“, sagt der zuständige Dezernatsleiter Jürgen Schlöder. Die Unterlagen seien noch nicht vollständig. Die fünf geplanten Windkraftanlagen nördlich von Schauren und westlich von Hellertshausen wären die ersten auf dem Terrain der Verbandsgemeinde Rhaunen. Viel mehr können nach den jüngsten Beschlüssen auf landespolitischer Ebene wohl auch nicht umgesetzt werden.

Im Mai 2012 wurde von der VG Rhaunen und ihren Ortsgemeinden (mittlerweile sind es alle Dörfer) die AöR Energiewelt Idarwald gegründet. Ziel war und ist eine koordinierte Planung in der VG Rhaunen. Alle Gemeinden sollten von den Erträgen der Windkraft profitieren, nicht nur die Standortgemeinden. Schnell gab es 17 Bauvoranfragen, von rund 25 Windrädern insgesamt war die Rede. Mit dem Planungsbüro Laub sollte das Vorhaben umgesetzt werden. Voraussetzung dafür war die Fortschreibung des Flächennutzungsplans der Verbandsgemeinde Rhaunen. Darin sollten Sonderflächen für Windenergie ausgewiesen werden. Um es vorwegzunehmen: Dies ist bisher nicht gelungen.

Im Fokus standen zunächst zwei Vorranggebiete bei Oberkirn-Schwerbach sowie im Bereich Hottenbach, Rhaunen, Stipshausen und Sulzbach und zudem drei Eignungsgebiete bei Gösenroth-Oberkirn-Rhaunen, Bundenbach-Rhaunen und Hellertshausen-Hottenbach. Doch traten auch Kritiker auf den Plan. Sie befürchteten einen Wildwuchs an Windrädern in der Verbandsgemeinde Rhaunen. Doch diesen Wildwuchs wollte auch die AöR Energiewelt Rhaunen ausschließen. Sie konzentrierte sich letztlich – nachdem die Landesregierung einer Öffnung der bis Mitte 2013 geschützten Bereiche in der Naturparkzone zugestimmt hatte – auf eine maximal 500 Hektar große, größtenteils im Idarwald gelegene Potenzialfläche.

Dass nun auch die Kernzone des Naturparks mit Windkraftanlagen zugebaut werden soll, gefiel den Mitgliedern der mittlerweile gegründeten Bürgerinitiative Windkraftfreier Idarwald überhaupt nicht. Eine Onlinepetition fand annähernd 3000 Unterstützer. Dabei sieht sich die BI nicht als grundsätzlicher Windkraftgegner. Die Mitglieder setzen sich dafür ein, dass schützenswerte Flächen in ihrer Heimat frei von Windmühlen bleiben. Ein Hauptanliegen der BI ist, die Bürger und auch die Ortsgemeinderäte umfassend zu informieren, um eine einseitige Informationspolitik zu verhindern.

„Das ist auch heute noch so“, sagt BI-Sprecher Reiner Bleisinger. Eines ihrer Ziele, die Kernzone des Naturparks frei von Windenergie zu halten, hat die BI erreicht. Denn mit der Fortschreibung des Landesentwicklungsprogrammes (LEP) IV sollen nun doch Tabuzonen für Windräder in der Naturparkkernzone und zudem deutlich größere Abstandsregelungen zur Wohnbebauung als bisher festgelegt werden. Das bedeutet für die VG Rhaunen: Die bislang ins Auge gefassten Flächen im Vierherrenwald und im Staatswald bei Rhaunen müssen aufgegeben werden, auch Areale bei Bundenbach erscheinen wegen der neuen Abstandsregel nicht mehr umsetzbar. Aus dem gleichen Grund würde eine Fläche im Vorranggebiet bei Oberkirn und Hausen minimiert. Dies gilt auch für Areale bei Gösenroth und Schwerbach. Erschwerend kommen dort weitere Einschränkungen durch die Flugsicherung und den Naturschutz (Rotmilan) hinzu.

Bleibt die Fläche bei Hellertshausen und Hottenbach nördlich der L 162, wo der Projektierer Gaia – der ursprüngliche Partner Juwi hat längst die Segel gestrichen – nun fünf Windanlagen bauen will. Die BI-Mitglieder befürchten jedoch, dass es bei diesen fünf Anlagen nicht bleiben könnte. Denn solange keine Sonderflächen für Windenergie benannt sind, können Windkraftvorhaben auf anderen Flächen in der VG Rhaunen nicht generell ausgeschlossen werden. Die BI sondiert derzeit die Sachlage. Die weitere Vorgehensweise soll bei einem Treffen Mitte April abgestimmt werden.

Von unserem Redakteur Andreas Nitsch

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