Im Wirtschaftsplan für 2024 liegt der Jahresverlust fürs Wasserwerk bei 408.000 Euro und fürs Kanalwerk bei 388.000. An einer Erhöhung komme man also nicht vorbei, in der Sitzung des VG-Rats am Donnerstag wurde nicht darüber gestritten, sondern um das Missverhältnis zwischen Grundgebühr und Arbeitspreis in dieser Verteuerung. Im Wasserwerk wird die Grundgebühr um 19,4 Prozent angehoben und der Arbeitspreis nur um 4,9 Prozent, beim Abwasser erhöht sich die Grundgebühr um 22,2 Prozent und die Schmutzwassergebühr (der Arbeitspreis) nur um 7,2 Prozent. Damit waren Alfons Klingels (Freie Wähler pro Hunsrück) und Reiner Mildenberger (SPD) nicht einverstanden, sie stimmten gegen die Erhöhung. Willi Wahl (LUB) enthielt sich.
Für Klingels ist die Diskrepanz zwischen Grundpreis und Arbeitspreis nicht sozial gerechtfertigt: „Wir belasten damit nur die Sparer.“ Jene also, die wenig Wasser verbrauchen, die aber die gleiche Grundgebühr zahlen müssen wie der Rest der Bevölkerung.
Mildenberger betonte, er sei nicht gegen eine Preiserhöhung, um die Verluste abzudecken, aber das vorliegende Verhältnis zwischen Grundgebühr und Arbeitspreis sei eine ungleiche Gewichtung. Auch der derzeitige teure Bezug von Trinkwasser aus der Primstalsperre im Saarland spreche für eine Anhebung des Arbeitspreises und nicht für die prozentual höhere Grundgebühr.
Hoffnung Erneuerbaren Energien
Der Werksausschuss hatte Ende November keine Empfehlung an den VG-Rat für die Erhöhung gegeben, erst die daran anschließende Sitzung der Fraktionsvorsitzenden kam zu der im VG-Rat vorliegenden Beschlussempfehlung. „Wir werden in dieser Diskussion niemals eine gerechte Lösung finden“, befand SPD-Fraktionsvorsitzender Markus Schulz. Sein Gegenüber auf CDU-Seite, Stephan Dreher, argumentierte ähnlich: „Sozial gerecht ist das nicht. Aber wir waren uns in der Diskussion (Ende November, die Red.) einig, dass wir diesen Schritt gehen. Und ich bin froh, dass wir eine Einigung gefunden haben.“
Joachim Mix (FDP) glaubt, dass die Entwicklung in Richtung Grundgebühr noch nicht zu Ende ist. Hans-Joachim Billert (Grüne) gab zu, dass die Zustimmung zu der vorliegenden Erhöhung seiner Fraktion nicht leicht gefallen sei und verwies auf die Entwicklung der erneuerbaren Energien (Solartechnik, Windkraft), „die irgendwann Früchte tragen wird“. Susanne Müller (Wählergemeinschaft pro Region) warf ein, dass man bei künftigen Preisfindungen Mehrfamilienhäuser stärker berücksichtigen müsse.
Eintrittspreise im Freibad werden nicht angetastet
Das Freibad steht im Wirtschaftsplan für 2024 mit 244.000 Euro in den roten Zahlen , der Verlust wird wie üblich durch die Verbandsgemeinde ausgeglichen. Im Jahresabschluss für 2022 war das nicht wesentlich anders. Mit 181.000 Euro war das Freibad im Minus. Eingeplant war ein Verlust von fast 202.000 Euro, mit Beschluss des VG-Rats wird der Verbandsgemeinde das zuviel gezahlte Geld (20.929 Euro) erstattet.
Nach den „weißen Flecken“ im Glasfaser-Ausbau sollen jetzt die die „grauen Flecken“ erschlossen werden. Bund und Land fördern mit zusammen 90 Prozent. Rheinland-Pfalz tendiert zu einer Clusterbildung, einer Bündelung in Form eines kreisweiten Ausbaus. Der VG-Rat beschloss einstimmig, an dem Cluster für die „grauen Flecken“ teilzunehmen, fügte aber einen Zusatz ein: „Bauüberwachung und Bauleitung müssen durch die Kreisverwaltung erfolgen.“
Internet-Ausbau: VG nimmt die Kreisverwaltung in die Pflicht
Das klingt nach Skepsis gegenüber den bisherigen Erfahrungen im „Weiße-Flecken“-Programm: Die VG Herrstein (und jetzige VG Herrstein-Rhaunen) habe freiwillig die Kontrolle übernommen, erinnerte Susanne Müller. Der Erste Beigeordneter Alfred Reicherts, der die Sitzung für den erkrankten Bürgermeister Uwe Weber leitete, nimmt die Kreisverwaltung für die neue Cluster-Aufgabe in die Pflicht: „Sie muss unbedingt in die Verantwortung genommen werden.“