Es gibt noch immer keinen Durchbruch - Tourismusausschuss diskutierte auch über das Thema Gastronomie
VG-Chef zum Bikepark: Betreiber ist jetzt am Zug
Klaus Polzer

Herrstein. Wie steht es um das Projekt Bikepark am Idarkopf? Das wollte Markus Schulz (SPD) in der jüngsten Sitzung des Tourismusausschusses wissen. „Der gordische Knoten ist noch nicht durchschlagen“, fasste VG-Bürgermeister Uwe Weber den Stand der Dinge zusammen. Der Durchbruch lasse nach jahrelangem Hin und Her weiter auf sich warten. Er wie auch Büroleiter Martin Hey wiesen darauf hin, dass nach ihrer Einschätzung der Ball jetzt im Feld des potenziellen Betreibers Nico Reuter (Ecoparc Concept) liege.

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Dieser hatte immer wieder seine Bereitschaft bekundet, das Vorhaben zu verwirklichen. Lange standen dem Bedenken von Behörden, allen voran Landesforsten, entgegen. Während diese Vorbehalte nach Darstellung von Weber und Hey inzwischen „überwindbar scheinen“, hänge es jetzt am Durchführungsvertrag, den der Betreiber unterschreiben müsse. Damit verpflichte er sich, das Projekt zu verwirklichen und alle dafür anfallenden Kosten zu tragen, erläuterte Martin Hey gegenüber unserer Zeitung. Das sei Voraussetzung, um den für das Projekt zwingend notwendigen Bebauungsplan zu verabschieden.

Schulz: „Man verhungert und verdurstet auf der Wanderung“

„Vorher werden wir kein Geld in die Hand nehmen“, machte der VG-Chef im Ausschuss hinsichtlich der erheblichen Summen deutlich, die in die Wasserversorgung und die Abwasserleitungen investiert werden müssten. Bisher habe der Betreiber den Vertrag aber noch nicht unterschrieben, berichtete Martin Hey. Zudem warte man auf aktualisierte Unterlagen von ihm, um den Bedenken der Behörden Rechnung zu tragen. „Wir sehen nicht, dass er das mit großem Elan tut“, meinte der Büroleiter dazu im Ausschuss wörtlich.

Eine längere Diskussion löste Markus Schulz mit einer Wortmeldung zum Thema Gastronomie in der Edelsteinregion aus. „Ihr habt ein Mega-Wanderangebot, aber man verhungert und verdurstet unterwegs“: So fasste er die Rückmeldungen von Besuchern und seine eigenen Erlebnisse zugespitzt zusammen. Ohne Gastronomie keine Gäste, zumindest keine zufriedenen, zeigte er sich überzeugt. Er regte an, über eine mobile Lösung nachzudenken, um an ausgesuchten touristischen Punkten Speisen und Getränke sowie Kaffee und Kuchen zu offerieren. Als Beispiel nannte er den stark frequentierten Aussichtsturm am Idarkopf.

Sabine Gebert-Gordner (CDU) verwies auf den Bayerischen Wald, wo man in Hütten einkehren könne. Stephan Dreher (ebenfalls CDU) plädierte dafür, seitens der Verbandsgemeinde kleinere Hütten aufzustellen, die dann bewirtschaftet werden können. Er sehe die Politik bei diesem Thema auf jeden Fall gefordert. „Hütten sind schnell gestellt, aber das Problem ist, dafür Betreiber zu finden“, wandte Alfred Wenz ein, der stattdessen entsprechende Automaten vorschlug.

Das Thema sei zu wichtig, um es nebenbei abzuhandeln, meinte Marion Wisser (SPD), die dafür eine Arbeitsgruppe ins Gespräch brachte, während Ricarda Gerhardt (CDU) einen Ideenwettbewerb für sinnvoll hält. Schließlich kam man überein, in einer eigenen Ausschusssitzung nach Ansätzen zu suchen, um das gastronomische Angebot zu verbessern.

Im Wildfreigehege an der Wildenburg gibt es bereits eine Lösung. Im Zuge der Modernisierung und des Umbaus zum Nationalparktor durch das Land wird dort ein Bistro eingerichtet, in dem bis zu 160 Gäste Platz finden, berichtete Uwe Weber. Es soll einen eigenen Zugang erhalten, sodass nicht nur Besucher des Wildfreigeheges dort einkehren können. In die Anlage werden im Oktober zwei neue Wildkatzen einziehen.

Neues Bistro am Wildfreigehege Wildenburg

Unter Wert werden zurzeit noch die Bundenbacher Fossilien im Tal der Jahrtausende präsentiert. Das soll geändert werden. Als nächsten Schritt kündigte der VG-Chef unter anderem Gespräche mit dem Land über Fördermöglichkeiten und den benachbarten Landkreisen an. Zunächst soll das in die Jahre gekommene Fossilienmuseum erweitert und modernisiert werden. Dazu gehören auch neue Vitrinen. Als gemeinsames Projekt mit der Naheland-Touristik (NT) wurden bereits fast schon künstlerisch anmutende Fotos von besonderen Fossilien gemacht.

Die Fusion der NT mit der Hunsrück-Touristik rückt nach Aussage von Uwe Weber nach vielen Jahren, „in denen wir immer wieder gebohrt haben“, jetzt immer näher. Auch deswegen, weil das Land die einzelnen Träger nur noch ab einer bestimmten Größe fördere, die beide jeweils nicht erreichen. Besucher könnten ohnehin nicht nachvollziehen, warum der Hunsrück-Nahe-Raum touristisch nicht als Einheit beworben werde, merkte der Bürgermeister an.

Die Traumschleifen in der Region, von denen neun ganz oder teilweise im Gebiet der Verbandsgemeinde Herrstein-Rhaunen liegen, und der Saar-Hunsrück-Steig werden nach und nach neu beschildert, kündigte Caroline Conradt, Leiterin der Touristinfo in Herrstein, an. Verena Mächtel, die Ortsbürgermeisterin von Bundenbach, regte an, die Wanderer auf der Traumschleife Hahnenbachtaltour so zu führen, dass sie erst am Schluss an der Gaststätte am Fossilienmuseum vorbeikommen.

Einstimmig beschloss der Ausschuss, Bundenbach und Fischbach bei der Unterhaltung des Fossilienmuseum, der Keltensiedlung Altburg und des Kupferbergwerks mit jeweils 12.500 Euro zu unterstützen. Positive Resonanz fand der Vorschlag, den Tourismusausschuss an touristischen Attraktionen tagen zu lassen. Als erste Stationen wurden das Wildfreigehege an der Wildenburg und Bundenbach ins Auge gefasst.

Von Kurt Knaudt

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