Nationalpark Hunsrück-Hochwald
Verendete Tiere müssen schnell gefunden werden
Mit Geduld führt Annina Prüssing (rechts) den Großpudel Michel von Sundermaker an seine neue Aufgabe heran: Das Finden von Wildschweinkadavern.
Thomas Brodbeck

Schritt für Schritt und ohne die Tiere zu überfordern, lernen angehende Kadaverspürhunde, tote Wildschweine zu finden..

Acht Herrchen und Frauchen trafen sich mit ihren Hunden im Nationalpark Hunsrück-Hochwald zur Ausbildung zum Kadaverspürhund. Hintergrund: Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist in Rheinland-Pfalz angekommen, und es besteht die Gefahr, dass sie sich weiter ausbreitet, auch unter Hausschweinen, was ein immenses finanzielles Problem für Schweinezüchter bedeuten würde. Um diese infektiöse Krankheit einzudämmen, die bislang nur unter Wildschweinen grassiert und für Menschen und auch Hunde ungefährlich ist, ist das Auffinden von an der Wildseuche verendeten Tieren ein unerlässliches Mittel.

Die Ausbildung sowie auch der spätere Sucheinsatz wird von der Landesregierung finanziert. Doch bis zum voll einsatzfähigen Kadaverspürhund mit abgeschlossener Prüfung ist es ein langer und zeitaufwendiger Weg. Eine von mehreren Ausbildern ist Annina Prüssing, im Nationalpark Hunsrück-Hochwald für das Wildtiermanagement zuständig. Schon im Jahr 2018 begann sie mit dem Training ihrer Hunde, anfangs auf Kadaversuche in Brandenburg und Sachsen. Doch seit sich die Afrikanische Schweinepest auch in Rheinland-Pfalz ausbreitet, wird sie regelmäßig zu Einsätzen mit ihrem Border Collie gerufen.

Für die Ausbildung zum Kadaverspürhund sind alle Hunde geeignet, nicht nur Jagdhunde. Und so waren unter den Aspiranten auch Suchhunde, Mantrailer oder einfach nur Familienhunde. Die Tiere müssen lediglich ein gewisses Maß an Gehorsam zeigen und Spaß an einer Nachsuche haben. Und nicht zu aggressiv auf Wildschweine reagieren, was bereits in einer zuvor erfolgten Sichtung überprüft wurde.

Mit großer Erfahrung und einer gehörigen Portion Geduld führt Annina Prüssing jeden neuen Hund mit seinem Herrchen oder Frauchen an die neue Aufgabe heran. Langsam, Schritt für Schritt und ohne die Hunde zu überfordern, lernen sie, tote Wildschweine zu finden und dies ihren Besitzern anzuzeigen. Es ist somit nicht nur eine sinnvolle und gänzlich stressfreie Aufgabe, sondern bietet den Hunden auch Abwechslung, und die meisten zeigen Spaß an der Herausforderung.

Wie ungezwungen das Training ist und was die Tiere in kürzester Zeit lernen, zeigten dann noch vier Hundehalter, die bereits vor einigen Wochen mit der Ausbildung begonnen hatten. Während für die Neulinge ein kurzer Kontakt mit einem kleinen Stück Wildschwein-Schwarte reichte, der nur wenige Meter vor ihnen präsentiert wurde, zeigten die schon erfahreneren Hunde, dass sie bei freier Suche zwischen den Bäumen die Schwarte finden. Dabei ist selbstverständlich sicher gestellt, dass die zur Ausbildung verwendeten Fleisch- und Borstenstücke von den Wildschweinen frei von ASP und auch der für Hunde tödlichen Aujeszkyschen Krankheit sind.

Wer noch Zeit und Lust hat, und seinen Hund für geeignet hält, kann Kontakt aufnehmen unter dem Link: https://fawf.wald.rlp.de/index?id=15229

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