Von unserem Redakteur Michael Fenstermacher
Deren Leiter Christoph Donie wird dieser Tage einen Vertrag mit der U.S. Army über die Wasserversorgung der US-Militärgemeinde Baumholder unterzeichnen. Bis zu 650 000 Kubikmeter Trinkwasser pro Jahr werden geliefert, wenn der vereinbarte Anschluss der Militärbasis an das überörtliche Wasserversorgungsnetz realisiert ist.
„Dies führt natürlich zu einem höheren Verbrauch und einer besseren Auslastung der Leitungen“, betont Donie – und damit zu einer Entlastung, die alle Werke im WZV. also bis auf die VG-Werke Rhaunen alle im Landkreis, an ihre Kunden weitergeben könnten. Ob dadurch der Wasserpreis sogar kurzfristig sinkt oder Rücklagen gebildet werden, lässt sich noch nicht sagen. Schließlich ist das Megaprojekt Überleitung zur Primstalsperre ja noch im Bau.
Stündlich rechnete Donie diese Woche mit einem Anruf der US-Verantwortlichen aus Kaiserslautern, die Vertragsunterzeichnung war eigentlich für den gestrigen Freitag vorgesehen, könnte sich aber auf amerikanischer Seite noch verzögert haben. An den über Monate ausgehandelten Inhalten werde sich aber nichts mehr ändern, betont der Werkeleiter. Und bis spätestens 30. September muss der Abschluss in jedem Fall über die Bühne gehen, denn dann endet in den USA das Fiskaljahr.
Die VG-Werke stehen jedenfalls in den Startlöchern und wollen gleich nach der Unterzeichnung das Vergabeverfahren für Planungsleistungen und umfangreiche Hoch- und Erdarbeiten einleiten. Bereits 15 Monate nach Vertragsstart soll nach jetzigem Stand mit der Wasserlieferung begonnen werden.
Vorgesehene Einzelmaßnahmen sind der Bau einer Druckerhöhungsanlage am Hochbehälter Wilhelmswald in der Nähe des Baumholderer Krankenhauses sowie eines Vorlagebehälters südlich des Hochbehälters Reichenbach, der ebenfalls mit einer Druckerhöhungsanlage versehen wird. Außerdem werden zwei neue Trinkwasserleitungen in die US-Liegenschaft gelegt. Vom Baumholderer Stadtrand fließt das Trinkwasser dann in nordwestliche Richtung über 1,75 Kilometer zu den US-Übergabewerken und aus Reichenbach in entgegengesetzter Richtung sogar über volle drei Kilometer.
Zehn Jahre beträgt die Vertragslaufzeit mit einer viermaligen Verlängerungsoption um ein weiteres Jahrzehnt. Geliefert wird übrigens gemäß deutscher Trinkwasserverordnung. Um die in den USA übliche Anreicherung mit Fluor kümmern sich die Amerikaner selbst. Der tatsächliche Wasserverbrauch wird in den Übergabewerken vor den US-Hochbehältern gemessen und abgerechnet.
Den Vertragsverhandlungen vorausgegangen war der Anfang 2015 verkündete Beschluss der US-Streitkräfte, ihre beiden eigenen Wasserwerke in Hoppstädten-Weiersbach und Pfeffelbach zu schließen. Davon betroffen sind auch 15 deutsche Zivilbeschäftigte. Bis die neue Wasserversorgung sichergestellt ist, wird der Betrieb in den Wasserwerken allerdings noch aufrechterhalten.