Bei der Verkehrsunfallstatistik zieht die Polizeiinspektion (PI) Birkenfeld in ihrem Zuständigkeitsbereich eine durchwachsene Bilanz. So sei bei der Betrachtung der Gesamtunfallzahlen eine positive Entwicklung zu verzeichnen. Die Zahl der Unfälle sind von 733 im Jahr 2023 auf 731 im Jahr 2024 leicht gesunken.
Allerdings kam es dabei zu einer starken Zunahme von Unfällen mit schweren Verletzungen. Verzeichnete die Polizei Birkenfeld 2023 noch nur neun solcher Unfälle, kam es im vergangenen Jahr zu 22 Unfällen mit Schwerverletzten. „Bei 17 Unfällen in der Kategorie ’Schwere Personenschäden’ wurde je eine Person im Rahmen des Unfallgeschehens verletzt. Bei den weiteren fünf Unfällen waren jeweils mehrere verletzte Personen zu beklagen“, heißt es dazu im Bericht der Polizei. Als Schwerverletzte werden von der Polizei alle Unfallbeteiligten geführt, die aufgrund eines Unfalls länger als 24 Stunden stationär in einem Krankenhaus behandelt werden müssen.
Überhöhte Geschwindigkeit ist Hauptursache für Schwerverletzte
Die häufigste Ursache für Unfälle mit Schwerverletzten im Jahr 2024 sind nach Angaben der Polizei Birkenfeld überhöhte Geschwindigkeit. Vier der 22 Unfälle mit Schwerverletzten kamen auf diese Art zustande. Drei Unfälle passierten jeweils aufgrund von Vorfahrtsmissachtungen, Fehlern beim Abbiegen, Wenden oder Rückwartsfahren und falschem Verhaltens gegenüber Fußgängern.
Im vergangenen Jahr kam es zusätzlich zu einem besonders traurigen Ereignis: Erstmals seit 2022 registrierte die Birkenfelder Polizei wieder einen Verkehrsunfall mit einer tödlich verletzten Person. Bei einem Unfall auf der Bundesstraße 269 bei Rinzenberg kam die Beifahrerin eines am Unfall beteiligten Autos zu Tode.
Die Anzahl der Unfälle mit Leichtverletzten blieb dahingegen im Vergleich zu 2023 gleich. Bei 30 Unfällen mit Leichtverletzten wurden nach Angaben der Polizei bei elf Unfällen mehrere Beteiligte verletzt; bei den übrigen Unfällen jeweils nur ein Unfallbeteiligter. Als Unfallursachen gibt die Polizei hier überhöhte Geschwindigkeit (sechs), mangelnden Sicherheitsabstand (sechs) sowie Fehler beim Abbiegen, Wenden oder Rückwärts- sowie Ein- und Ausfahren (fünf) an.
Wildunfälle machen fast die Hälfte aller Unfälle aus
Die am häufigsten vorkommenden Unfälle sind in der Gesamtunfallstatistik allerdings Wildunfälle. Sie machen der Polizei Birkenfeld zufolge rund 46 Prozent aller Unfälle im Zuständigkeitsgebiet aus. Dabei ist die Anzahl im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 5 Prozent gestiegen: Während die Polizei Birkenfeld 2023 noch 320 Wildunfälle registrierte, waren es im Jahr 2024 dahingegen 336 Wildunfälle. So wertet die Polizei Birkenfeld in ihrem Bericht Wildunfälle als „andauerndes und durchaus schwerwiegendes Problem“, das entscheidende Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit habe. Keine der wissenschaftlich erarbeitenden, bundesweit angewandten Maßnahmen, wie Duftbarrieren, optische oder akustische Reflektoren oder Rückschnitte im Straßenrand hätten der Birkenfelder Polizei zufolge bisher zu einer „wirksamen Reduzierung der Wildunfälle“ geführt.

Wild macht mehr als die Hälfte erfasster Unfälle aus
Die Polizei Baumholder hat 2024 397 Unfälle aufgenommen. Auch wenn sich die Gesamtzahl gegenüber dem Vorjahr verringert hat, liegt die Zahl der Unfälle mit Wild über 50 Prozent. Ein Schwerpunkt ist die Strecke zwischen Frauenberg und Ruschberg.
Deswegen rät die Polizei unter anderem zur Reduzierung der Geschwindigkeiten in Waldgebieten und besonderer Vorsicht auf neu hergestellten Straßen durch den Wald, da Wild vertraute Wege kaum ändere. Außerdem rät die Polizei dazu, wenn Wildtiere an oder auf der Straße auftauchen, das Licht abzublenden, vorsichtig zu bremsen und zu hupen. Dabei müssten Autofahrer, auch wenn die Gefahr scheinbar vorüber sei, immer mit Nachzüglern rechnen. „Wenn eine Kollision unvermeidbar ist: Besser ein kontrollierter Aufprall, das Lenkrad festhalten, geradeaus fahren und dabei behutsam abbremsen, als unkontrolliertes Ausweichen“ rät die Polizei.
Junge Fahrer sind häufiger an Unfällen beteiligt als im Vorjahr
Die häufigste Unfallursache bei Unfällen zwischen zwei Verkehrsteilnehmern ist mit 135 Unfällen Fehlverhalten beim Abbiegen, Wenden oder Rückwärts- sowie Ein- und Ausfahren. Mit 129 Unfällen belegt „mangelnder Sicherheitsabstand“ den zweiten Platz. Die Polizei Birkenfeld verzeichnete bei diesen beiden Ursachen jeweils Zuwachs.
Freude kommt bei der Birkenfelder Polizei beim Blick auf den Rückgang der Unfälle aufgrund überhöhter Geschwindigkeit auf. Während es im Vorjahr noch zu 51 Unfällen aufgrund überhöhter Geschwindigkeit kam, waren es 2024 nur noch 26, ein Rückgang um fast 50 Prozent, wie die Polizei mitteilt. Gestiegen ist allerdings die Anzahl der Unfälle unter dem Einfluss berauschender Mittel, Alkohol, wegen Übermüdung oder sonstiger körperlicher oder geistiger Mängel von 15 (2023) auf 18 (2024). Unfälle aufgrund illegaler Drogen verzeichnete die Polizei 2024 allerdings keine.
Die Anzahl der Unfälle, bei denen Fahrerflucht begangen wurde, ist um 25 Prozent gesunken, von 121 im Jahr 2023 auf 91 im Jahr 2024, wie die Polizei mitteilt. Dabei sei fast jede zweite Verkehrsunfallflucht aufgeklärt worden.

Unfallflucht: Fast die Hälfte der Fälle ist aufgeklärt
Die Idar-Obersteiner Polizei legt ihren Bericht für das Jahr 2024 vor. Einige Zahlen haben sich verändert, anderen bleiben konstant.
Im Jahr 2024 registrierte die Birkenfelder Polizei vier Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Kindern, wobei bei drei Unfällen eine aktive Verkehrsbeteiligung der Kinder (zweimal Fußgänger, einmal Fahrradfahrer, alle jeweils schwer verletzt) vorgelegen habe. Gegenüber dem Vorjahr (zwei Unfälle) stieg die Anzahl um 50 Prozent.
Auch die Zahl der Unfälle, bei denen junge Fahrer im Alter zwischen 18 und 24 Jahren beteiligt waren, stieg von 159 (2023) auf 169 (2024). Bei dem tödlichen Unfall auf der B269 sei der Polizei zufolge ein Fahrer dieser Altersgruppe beteiligt gewesen.
An 142 Unfällen waren im Jahr 2024 Verkehrsteilnehmer über 65 Jahre (Senioren) beteiligt. An acht Unfällen waren 2024 Radfahrer beteiligt (Vorjahr: fünf), an neun Unfällen (2023: vier) waren motorisierte Zweiräder beteiligt.
Um Verkehrsunfälle weiter zu minimieren, setze die Polizei auch in diesem Jahr auf Aufklärung, allgemeine Präventionsarbeit, aber auch die regelmäßige Verkehrsüberwachung, heißt es im Fazit der PI Birkenfeld.