Idar-Oberstein – Trotz der riesigen finanziellen Probleme der Stadt und die durch das Entschuldungsprogramm des Landes bedingten Sparzwänge soll es keinen Kahlschlag bei den Kulturausgaben geben. So soll das Budget für die Jazztage mit 70 000 Euro unverändert bleiben, beschloss der städtische Kulturausschuss in seiner jüngsten Sitzung. Beim Abo-Programm und beim Theatersommer soll es um jeweils 10 000 Euro auf 100 000 beziehungsweise 130 000 und beim Straßentheater-Festival von 45 000 auf 42 000 Euro sinken, womit die Kürzungen allesamt unter 10 Prozent bleiben würden.
Weitaus deutlichere Einschnitte sind beim Ausstellungsprogramm vorgesehen, hier soll das Budget von 45 000 auf 35 000 Euro, also um fast ein Viertel, reduziert werden. „Durch radikale Kürzungen bei der Kultur ieße sich der Haushalt ohnehin nicht sanieren“, versuchte Kulturreferentin Annette Strohm deutlich zu machen. „Denn die Kulturausgaben insgesamt machen weniger als 2 Prozent des Haushalts aus.“ Darüber hinaus, so erklärte Annette Strohm, würden vom Kulturbetrieb immer auch wirtschaftliche Impulse ausgehen, die vom Hotel- und Gastronomiegewerbe über den Einzelhandel bis zum Handwerk reichen würden. „Das Geld, was da ausgegeben wird, bleibt zu einem erheblichen Teil in der Region“, versicherte sie.
Oberbürgermeister Bruno Zimmer stellte grundsätzlich in Frage, dass die Kulturausgaben überhaupt problemlos den „freiwilligen Ausgaben“, die man beliebig kürzen könne, zu zählen seien. „Das kulturelle Angebot einer Region ist nicht nur ein Beitrag zur Lebensqualität, sondern gehört auch immer mehr zu den Faktoren, die bei der Wahl des Arbeitsplatzes, aber auch bei der Ansiedlung von Gewerbe eine Rolle spielen“, unterstrich er. Gleichwohl, so Zimmer, müsse man Überlegungen anstellen, wo es Einsparpotenziale oder Möglichkeiten einer verbesserten Refinanzierung gebe, ohne die Qualität des Angebots zu beeinträchtigen.
Im Hinblick auf die Einnahmen hatte Annette Strohm auch einige positive Nachrichten. So werde etwa die Landeszuschüsse im Rahmen des rheinland-pfälzischen Kultursommers, wenn allerdings auch nur geringfügig, von 55 000 aus 57 000 Euro ansteigen. Ebenso habe man die Erlöse aus dem Buttonverkauf bei den Jazztagen steigern können. Auch die Auslastung beim Theatersommer sei sehr gut, fast alle Veranstaltungen seien ausverkauft gewesen, zum Teil habe man sogar noch zusätzliche Stühle gestellt, um die Nachfrage befriedigen zu können. Für das kommende Jahr werde man beim Straßentheater-Festival versuchen durch die Einführung eines „Hutgeldes“, bei dem die Besucher freiwillig einen Obulus entrichten lönnen, einen neuen Weg zur Refinanzierung einzuschlagen.
Die Bilanz für 2010 fällt durchweg positiv aus: Die Großveranstaltungen von „Idar-Oberstein leuchtet“ von den Jazztagen über das Straßentheater-Festival bis hin zum Theatersommer und den drei Open-Air-Konzerten mit heimischen Chören wurden durchweg als gelungen gelobt. Ein besonderer und wohl nicht wiederholbarer Höhepunkt sei die Eröffnung des Kultursommers mit dem „Lichterfluss“ gewesen, waren sich die Ausschussmitglieder einig.