Idar-Oberstein – Mit einem festlichen Pontifikalamt beging gestern die Pfarrgemeinde Kirchenbollenbach ihr 1000-jähriges Bestehen. Der Gottesdienst wurde vom Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann gehalten, es war das erste Mal seit 1954, dass ein Bischof in Kirchenbollenbach zu Gast war. Entsprechend gut war die Kirche gefüllt. Das Pontifikalamt begann mit einem großen Einzug des Bischofs und seinem Gefolge. An dem Gottesdienst wirkten der Evangelische Kirchenchor unter der Leitung von Cornelia Möckel und die Katholischen Kirchenchöre St. Walburga und St. Johannes Nepomuk unter der Leitung von Charlotte Jansen.
Das 1000-jährige Bestehen einer Pfarrgemeinde sei ein Grund zur Dankbarkeit und zeuge vom langen Atem des Glaubens, erklärte Bischof Ackermann in seiner Predigt und erinnerte daran, was der Glaube in diesem Jahrtausend alles überlebt habe. Aus dieser Gewissheit solle man Hoffnung schöpfen angesichts der Verzagtheit, die aufgrund der aktuellen Entwicklungen und Probleme viele Gläubige verspürten. „Der Glauben wird auch das Projekt 2020 überleben, er hat schon schlimmere Herausforderungen überstanden“, versicherte Ackermann im Hinblick auf die Neustrukturierung des Bistums, die mit erheblichen Einschnitten verbunden sein wird.
Ackermann wies auf den sozialen, wissenschaftlichen und technischen Wandel hin, der in den 1000 Jahren der Gemeinde stattgefunden habe und daran, dass in dieser Zeit das Wort Gottes das gleiche geblieben und wie aktuell es noch heute sei. „Selbst die Bilder des Alten Testaments haben heute angesichts der ökologischen Bedrohung noch Bedeutung“, unterstrich er. Ebenso sei die Botschaft Jesu nicht etwas, was der Vergangenheit angehöre, sondern angesichts ihrer nicht eingelösten Forderungen in die Zukunft weise. „Glaube ist Gegenwart und Zukunft“, erklärte Ackermann und forderte dazu auf, die 1000-Jahr-Feier als Bestätigung für die Gegenwart Jesu Christi zu sehen.
Der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Thomas Müller bedankte sich beim Bischof für dessen Kommen und sprach ihm Anerkennung für den Umgang mit den „Reformen, die unumgänglich sind“ aus. Müller verwies auch auf die ganz besondere Problematik der Pfarrei, der mit der Einrichtung und Erweiterung des Truppenübungsplatzes Baumholder das Hinterland abhanden gekommen sei. In seiner Fürbitte erinnerte Dechant Stephan Wolff an den Erzbischof Williges, den Gründer der Gemeinde, an den Kirchenpatron Johannes Nepomuk, aber auch an die Reformation Luthers, die vor knapp 500 Jahren zur Trennung der Gemeinde führten und für neue Wege der Verständigung.