Soziales Ute Bruch ist eine Trauerbegleiterin
Trauerbegleiter: Ein Ohr für Hinterbliebene
Erfolgreich abgeschlossen haben diese Teilnehmerinnen die einjährige Ausbildung zur Trauerbegleiterin. Auch Ute Bruch aus Baumholder (vorn in der Hocke) war dabei. Foto: Neuapostolische Kirche

Baumholder. Plötzlich ist alles anders. Von jetzt auf gleich ändert sich das gewohnte Leben: Ein geliebter Mensch ist gestorben. Die Hinterbliebenen müssen sich in einer völlig veränderten Lebenswirklichkeit zurechtfinden und ihrem bisherigen Leben eine ungewollt neue Richtung geben. An dieser Stelle kommen Trauerbegleiter ins Spiel – sie stehen den Menschen in ihrem Kummer zur Seite. Auch Ute Bruch aus Mettweiler hat sich in einem einjährigen Kurs zur Trauerbegleiterin ausbilden lassen.

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Ihre Motivation, diesen Schritt zu gehen, sei durch ihren Mann entstanden. „Er ist als Seelsorger und Priester in der Neuapostolischen Kirche tätig“, erzählt sie. „Dadurch habe ich mich schon mit dem Thema Trauer befasst.“ Als Altenpflegerin habe sie bislang die Menschen immer nur bis zum Tod begleitet. „Mein Wunsch wurde stärker, mich in einer neuen Lebensaufgabe mehr den Hinterbliebenen zuzuwenden“, betont Ute Bruch.

Dazu hat sie als Trauerbegleiterin nun die Gelegenheit: Sie selbst sieht ihre Hauptaufgabe vor allem im Zuhören. „Es geht darum, ein Ohr für die Trauer, für das Weinen zu haben“, sagt sie, „dem Trauernden Wege zu zeigen, mit der Trauer ein lebensbejahendes Leben zu führen“. Man müsse den Menschen als unfreiwillig Betroffenen dazu bringen, dass er zumindest eine Art Silberstreif am Horizont erkennen könne. „Das ist in einer von absoluter Hoffnungslosigkeit geprägten Phase sehr wichtig.“

Das Rüstzeug, um solche schwierigen Situationen zu meistern, hat Ute Bruch in einem einjährigen Kurs erworben. Anhand von Fallbesprechungen, Rollenspielen, Simulationen und anderen kreativen Methoden hat sie zusammen mit Gleichgesinnten die notwendigen Kenntnisse erlangt. „Ich habe beispielsweise gelernt, was Trauer bedeutet und welche Trauerrituale hilfreich sein können“, erzählt sie. Ebenso, was die Grundprinzipien der Begleitung sind. Ihr Ausbilder war der Trauerbegleiter Jürgen Jakob. Zum Schluss legten sechs Teilnehmer die Prüfung ab und bestanden sie auch. Kürzlich konnten sie alle ihre Urkunden in Baumholder in Empfang nehmen.

Jetzt darf Ute Bruch ihre neu erworbenen Qualifikationen einsetzen, die nächsten Schritte hat sie schon geplant. „Zunächst werde ich mich in unserem Kirchenbezirk Trier bei einem Gemeindeabend als Trauerbegleiterin vorstellen“, sagt sie. „Außerdem werde ich in den Gemeinden, in denen Begleitung erwünscht ist, Gesprächskreise abhalten.“

Daneben gibt es des Weiteren die Möglichkeit, dass Ute Bruch sozusagen auf Abruf zugeteilt wird. Über das Internetportal www.gedankenschiff.de, das von Kursleiter Jürgen Jakob betrieben wird, können sich Menschen melden, die Trauerbegleitung brauchen. Wenn ein entsprechender „Notruf“ eingeht, wird sie unter Umständen informiert. Auf diesem Weg kann sie den Trauernden ganz gezielt beistehen.

Von unserem Redakteur Peter Bleyer

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