Die Maßnahme hat Sinn: Um zu verhindern, dass Hunde oder Katzen quasi als Weihnachtsgeschenke unterm Tannenbaum landen, im ungünstigen Fall dem Beschenkten „nicht gefallen“ und ins Haus auf der Oberstmuhl zurückgebracht werden, hat das Tierheim vor etwa 20 Jahren seinen eigenen „Weihnachts-Lockdown“ ins Leben gerufen – für zwei Wochen, bis ins neue Jahr hinein und vermutlich auch noch bis zum 10. Januar, wenn der gerade in Kraft getretene Corona-Lockdown nach heutigem Stand aufgehoben werden soll.
Natürlich hat sich auch die Corona-Zeit auf die Arbeit im Tierheim ausgewirkt. Seit Beginn der ersten Welle, schon im März und April also, dürfen nur zwei Interessenten gleichzeitig ins Tierheim, mit Maske und den gebotenen Abstandsregeln. Jeder habe das akzeptiert und Verständnis gehabt, sagt Ulrike Kronauer. Sie und die ehrenamtlichen Helfer übergeben die vermittelten Tiere an der Pforte und bitten die neuen Besitzer von Hund oder Katze nicht mehr zu einem Kaffee ins Haus.
In der Corona-Zeit ist die Nachfrage nach Haustieren gestiegen. Vielleicht, um in der Zeit der Corona-bedingten sozialen Abgeschiedenheit mehr Leben im Haus zu haben, vielleicht auch, weil die Menschen jetzt mehr Zeit für vierbeinige Freunde haben, glaubt Kronauer. Katzen sind die am meisten vermittelten Tiere, aber es werden auch viele von ihnen ins Tierheim gebracht, sagt sie: weil die Besitzer die Wohnung wechseln, weil Kind und Tier sich nicht vertragen oder aus ähnlichen Gründen. Zurzeit sind 72 Katzen auf dem Gelände in der Oberstmuhl. Im November wurden zwölf vermittelt: Ob es mehr waren im Vergleich zum November 2019, konnte Kronauer nicht sagen, doch generell sei auch im Idar-Obersteiner Tierheim die Nachfrage gestiegen.
Das sind die positiven Auswirkungen der Pandemie, aber es gibt natürlich auch die andere Seite: Im „Seuchenjahr“ 2020 sitzt den Menschen das Geld nicht mehr so locker, es wird weniger gespendet. Warum? Kronauer zählt auf: Menschen sind in Kurzarbeit, viele haben Angst um ihren Job. Doch der Tierschutzverein für den Kreis Birkenfeld, dem das Tierheim angeschlossen ist, hat eine neue Einnahmequelle gesichert: Der Verein sei jetzt bei Amazon registriert, heißt es auf der Facebook-Seite des Tierheims. Der Internetanbieter gebe den angemeldeten Organisationen 0,5 Prozent der Einkaufssumme der „qualifizierten smile.amazon.de-Käufe“ weiter. Das ist zwar gute Werbung für den Internetgiganten, aber auch eine gute Einnahmequelle für Organisationen wie das Tierheim auf der Oberstmuhl.
Wer etwas spenden möchte: Konto: KSK Birkenfeld DE74 5625 0030 0000 0068 23; PayPal: tierheim-Oberstmuhl@t-online.de