Feierstunde am Umwelt-Campus
Theilen schlägt eine Friedenshochschule Birkenfeld vor
Prof. Dr. Klaus-Uwe Gollmer (links) führte die Ehrengäste - darunter die Präsidentin der Hochschule Trier, Prof. Dr. Dorit Schuhmann - durch das Innovationslabor Digitalisierung (Innodig). Rechts Dr. Ernst Theilen.
Thomas Brodbeck

Zwei Persönlichkeiten, die eng mit dem Erfolg des Umwelt-Campus Birkenfeld verknüpft sind, wurden jetzt am UCB geehrt.

„Ohne Sie beide würde der grünste Campus Deutschlands heute nicht in diesem Licht erstrahlen“ – mit diesen Worten brachte es die Präsidentin der Hochschule Trier, Prof. Dr. Dorit Schuhmann, in ihrer Laudatio auf den Punkt. Gemeint waren Dr. Ernst Theilen und Prof. Dr. Klaus-Uwe Gollmer, die vor Kurzem den Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz erhielten, die höchste Auszeichnung des Bundeslandes.

Dies war nun Anlass zu einer Feierstunde am Umwelt-Campus Birkenfeld (UCB), denn schließlich haben sich die beiden Ehrengäste in ganz außergewöhnlicher Weise sowohl um das Gemeinwohl wie um den Campus verdient gemacht. Zahlreiche Beschäftigte des Campus sowie Gäste aus Politik und weiteren Organisationen waren der Einladung gefolgt. Schließlich gilt Ernst Theilen, der frühere Landrat des Landkreises Birkenfeld und Staatssekretär im Innenministerium, als Vater des Hochschulstandortes Birkenfeld. 2012 wurde Theilen als erster und bisher einziger zum Ehrensenator der Hochschule Trier ernannt. Als langjähriger Unterstützer der Stefan-Morsch-Stiftung engagiert er sich bis heute im Kampf gegen Leukämie.

Selbst im Alter von 85 Jahren zeigt sich Ernst Theilen ideenreich und inspiriert für neue Vorhaben
Thomas Brodbeck

Selbst im Alter von 85 Jahren zeigt sich Ernst Theilen ideenreich und inspiriert für neue Vorhaben, wie er in seiner Ansprache im Anschluss an die Laudation von Prof. Klaus Helling deutlich machte: So regt er den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) bei der Auswertung der Stammzellenspenderdaten an, fordert die Nutzung von Fernerkundungstechniken im Nationalpark oder die Erforschung der Entsorgung von Munitionsrückständen am Campus – Theilen sprüht immer noch vor Ideen, von denen manche „kühn erscheinen mögen“, wie er selber sagt. „Doch auch die Vision eines Umwelt-Campus hielten vor Jahrzehnten noch viele für pure Fantasterei und Spinnerei“.

Sein abschließender Vorschlag: „Geben Sie dem Umwelt-Campus eine zusätzliche Dimension: den einer Friedenshochschule! Ein Ort, wo junge Menschen aus Konfliktregionen – Israelis und Palästinenser, Serben und Kosovaren, Ukrainer und Russen – gemeinsam lernen, forschen, wachsen und auch mal scheitern können.“

Scheitern als wichtiger Aspekt der Forschung

Das Scheitern ist auch für Prof. Klaus-Uwe Gollmer, der seit 25 Jahren Informatik am Fachbereich Umweltplanung/Umwelttechnik lehrt, ein wichtiger Aspekt der Forschung. „Wir müssen auch mal akzeptieren zu scheitern“, formuliert er es in seiner Dankesrede. Gollmer erhielt den Landesverdienstorden für sein außergewöhnliches Engagement in der MINT-Förderung (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) und der Digitalisierung. Er ist Gründer der bundesweit bekannten „Internet of Things“-Werkstatt, der Vernetzung von physischen Objekten mit dem Internet, sodass diese Objekte über Sensoren und Software miteinander kommunizieren können.

Zwei Persönlichkeiten, die eng mit dem Erfolg des Umwelt-Campus Birkenfeld verknüpft sind, wurden jetzt am UCB geehrt: Prof. Klaus-Uwe Gollmer (3. von links) und Dr. Ernst Theilen (3. von rechts).
Thomas Brodbeck

Seine in der Corona-Zeit konzipierte und gebaute CO2-Ampel erzielte bundesweit Aufmerksamkeit. Dabei ist Gollmers Credo: „Raus aus Silos, interdisziplinär denken!“, wie Prof. Dr. Stefan Naumann in seiner Laudatio hervorhob: „Seine Idee, die Bildungslandschaft zu verändern, führte zu einem Anruf der Bildungsministerin, die diesen außergewöhnlichen und kreativen Menschen persönlich sprechen wollte.“ Aber auch der Staatsschutz meldete sich einst bei ihm. Ein sogenannter Hackathon, von ihm organisiert in der Staatskanzlei, bei dem Schüler an der Entwicklung von intelligenten Rauchmeldern arbeiteten, war den Staatsschützern nicht geheuer.

Dabei ist der Blick von Gollmer stets in die Zukunft gerichtet: „Nicht mehr die Wissensvermittlung wird unsere Hauptaufgabe als Hochschullehrer sein, denn das Wissen ist mittlerweile in der KI. In Zukunft ist unsere Aufgabe, die Studenten zu motivieren, trotzdem zu lernen und zusammenzuarbeiten. Denn was unterscheidet die KI von uns Menschen? Es ist das Machen, das Tun. Das Verbessern der Welt!“, wie Gollmer mit erhobener Stimme vermerkte.

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