Nach einer intensiven Probenphase, in der Claudia Stump als Autorin Vorschläge für Szenen zu den Proben mitgebracht hat, entstand eine Geschichte von sechs Seniorinnen, die in einer Wohneinrichtung leben. Dort verbringen sie ihre Zeit in stark strukturierter Routine. Als eine neue Heimbewohnerin dazukommt, gibt es kleine Verschiebungen. Die Leiterin und die Pflegekraft sind nicht immer einer Meinung, was das Beste für ihre Bewohnerinnen ist. Zwischen zwei Frauen keimt eine Freundschaft auf. In einem abwechslungsreichen Bogen aus Szenen werfen die Akteurinnen und ihre Regisseurin einen Blick auf den aktuellen Zustand in der Pflege.
Dabei wechseln sich realitätsnahe Momente mit absurd-komischen Visionen ab und bieten einen unterhaltsamen und nachdenklichen Theaterabend. Das Ergebnis ist ein Stück darüber, wie wir mit dem Alter umgehen. Es zeigt einen Balanceakt zwischen heiterer Distanz und tragischer Nähe, zwischen individuellem Menschsein und routinierter Struktur. Klug und komisch, traurig und heiter. „Wir proben für dieses Stück seit eineinhalb Jahren in der Johanniskirche auf dem Barbararing. Die Kirchengemeinde unterstützt mit der Bereitstellung der Räumlichkeiten. Außerdem erhalten wir eine finanzielle Unterstützung vom Kunstverein Obere Nahe für die Regiekosten“, berichtet Mitdarstellerin Doris Müller. Das Script sei aus Improvisationen, Literaturstudien (insbesondere Ilse Helbich), eigenen Beobachtungen alter Menschen in Senioreneinrichtungen und Gesprächen mit den Eltern entstanden: „Dies alles hat unsere Regisseurin Claudia Stump zusammengefasst und zu einem Stück verarbeitet.“
„Wie stelle ich mir mein Alter vor? Wie möchte ich mit meinen Eltern über das, was noch kommt, reden? Diese Gedanken trieben mich an, das Thema vorzuschlagen“, erläutert Stump Hintergründe.
Figuren sind gewachsen
Das Ensemble Frauenmantel nahm zusätzlich eigene Ideen als Ausgangspunkt fürs Stück. „Als Autorin habe ich Vorschläge gemacht – mit Situationen, zu denen die Schauspielerinnen improvisiert haben. Daraus haben wir die Spielszenen entwickelt, die ich mitgeschrieben habe. Am Schreibtisch habe ich die Dialoge geschliffen und Wendungen ins Spiel gebracht. Die Figuren sind gewachsen, die Szenen wurden hin- und hergeschoben. Einige Situationen können in einer absurd-komischen Gruppenszene dargestellt werden. Jeder Charakter braucht einen Raum für die eigene Geschichte. Eine Art Chor aus Alten taucht auf, will singen und sich bewegen. Das Ergebnis ist ein Stück darüber, wie wir mit dem Alter umgehen“, fasst die Regisseurin zusammen. Die besondere Herausforderung für sie: „Die Figuren zum Leben zu erwecken, sie sprechen zu lassen, ihnen Raum zum Entwickeln zu geben und das alles in eine Geschichte zu gießen, die spannend und berührend ist.“
Für die Darstellerinnen ist es eine nicht ganz einfache Aufgabe „Alter“ zu spielen: So, dass es nicht lustig aussieht, sondern so, dass es einem Publikum abnimmt und im besten Falle überhaupt nicht darauf kommt, dass die Figur ja von einer jüngeren Spielerin dargestellt wird. Sich langsam zu bewegen, langsamer zu sprechen, weniger zackige Bewegungen zu machen, seit schwer durchzuziehen, immer wieder falle man in junge Bewegungen. „Aber es macht großen Spaß. Immerhin begeben wir uns ja in eine Welt, von der wir noch nicht wissen, wie sie sich anfühlt. Eine weitere Herausforderung: innerhalb des Themas alle Facetten zu beleuchten. Humorvoll, berührend, kraftvoll, zart, laut, ruhig …“
Karten sind in den Buchhandlungen Schulz-Ebrecht und Carl Schmidt in Idar-Oberstein und Thiel in Birkenfeld erhältlich. Online sind Reservierungen per E-Mail an leiseler@web.de möglich.