Von unserem Mitarbeiter Karl-Heinz Dahmer
Da vergisst man fast, um was es eigentlich geht im neuen Theaterstück des Berglangenbacher Gesangvereins: Um Cannabispflanzen. „Nur Zoff mit dem Stoff“ wurde am Wochenende zwemal aufgeführt; am nächsten Freitag, zum Auftakt des Bauernmarkt-Wochenendes, wird das Stück noch einmal gezeigt. Was für Gesangvereine gilt, ist offenbar auch für Theatergruppen zum Problem geworden: Es gibt immer weniger Mitwirkende. „Da wir schon seit Jahren aus eigener Kraft keine Theatergruppe mehr auf die Beine stellen könnten, sind wir froh, dass wir Unterstützung von Spielwilligen auch aus umliegenden Gemeinden erhalten“, erklärte Vorstandsmitglied Wolfgang Holatschek zu Beginn der Veranstaltung.
Zuschauer ahnen das Schlammassel
Zurück zur Handlung: Ein muskelbepackter Mafioso (Marco Nied) fragt Gemüsebauer Franz (Axel Müller), ob er einige harmlose Pflanzen für ihn pflegen würde. Dafür gibt’s reichlich Geld, allerdings fuchtelt Mafioso Mario auch gern mit einer Pistole herum. Der hellwache Zuschauer weiß sofort: Da stimmt was nicht.
Bauer Franz und seine Frau (Andrea Eisenhut) wissen es nicht, allerdings haben sie auch andere Sorgen: Ihre Nachbarin Maja (Vereinsvorsitzende Karla Decker), ist eine geschäftstüchtige Ökobäuerin, die ihre naturreinen Produkte für teures Geld verkauft. Nicht gerade zurückhaltend ist sie auch bei den Preisen, die sie Kundinnen für chinesische Heiltherapiestunden abverlangt – etwa Frau von Wolkenstein (Helene Welsch), die ihre trüben Stimmungen unter Majas Anleitung auf einem Gymnastikball bekämpft.
Gefangen zwischen Ethik und Ekel
Dagegen hätten Franz und Erika noch nichts einzuwenden, aber es stört sie, dass Maja an ihrem gedüngten Obst und Gemüse herummäkelt. Das ist schlecht fürs Geschäft, vor allem weil Frau Lädle, die Kaufhausbesitzerin (Susanne Donner), sich ohne Probleme beeinflussen lässt und lieber bei der „Ökotussi“ kauft. Als sie sieht, dass Maja ihre Pflanzen mit menschlichen Ausscheidungen düngt, wechselt sie aber doch wieder zu den Produkten von Bauer Franz. Dann aber wird Franz verdächtigt, Cannabis angepflanzt zu haben, und Frau Lädle, die zwischen Ethik und Ekel schwankt, zieht es wieder zur Ökobäuerin.
Das allein sorgt schon für eine Reihe von Irritationen, aber dem Autor des Schwanks, Bernd Gombold, ist das nicht genug: Er lässt den Mafioso Mario erzählen, die zarten Pflänzchen seien Potenzmittel. Das gefällt Giovanni, dem Pizzabäcker (Kurt Jenet). Er nimmt einige davon in seinen Laden mit und will auch seinen Gästen etwas Gutes tun: Mit den vermeintlich potenzsteigernden Mittel belegt er seine Pizzas. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Giovanni erbricht und hat Durchfall, seine Kunden ebenfalls, seine Frau (Dunja Holatschek) zetert. Doch das geht vorbei. Und alles wird gut. Giovanni drückte es anders aus: „Nix mehr Falldurch. Wir jetzt machen Amore.“
- Noch einmal „Zoff mit dem Stoff“ bietet die Theatergruppe am Freitag, 11. September, 20 Uhr, in der Markthalle. Karten gibt es bei Karla Decker unter Telefon 06789/7515.