Bald zudem nur noch Tempo 30 erlaubt - Installation der regulären Südwestspangen-Beschilderung beginnt ab Montag
Tempo 30 und Sperrung für Lkw: Saarstraße in Birkenfeld soll bald wirksam entlastet werden
Diese Verkehrssituation soll künftig verhindert werden. Für Lkw, die keine Anlieger sind, wird das Durchfahren der Saarstraße bald verboten.
Axel Munsteiner

Obwohl schon seit Herbst 2022 über den fertiggestellten Zimmerbach-Kreisel eine Zufahrtsmöglichkeit auf die neue B 41-Mittelanbindung besteht, nutzen weiterhin viele Verkehrsteilnehmer zum Ärger der Anwohner, die sich eine stärkere Entlastung erhofft hätten, den bisherigen Weg durch die Saarstraße. Das soll sich nun ändern.

Diese Verkehrssituation soll künftig verhindert werden. Für Lkw, die keine Anlieger sind, wird das Durchfahren der Saarstraße bald verboten.
Axel Munsteiner

Meike Scheer von der Straßenverkehrsbehörde der VG-Verwaltung informiert auf NZ-Anfrage darüber, dass nun kurzfristig in der Saarstraße ein Durchfahrtsverbot für Lkw (ausgenommen sind Anlieger) und die Reduzierung der Geschwindigkeit auf maximal 30 km/h umgesetzt wird. Bei der Straßenmeisterei sei die Bestellung der entsprechenden Schilder bereits erfolgt, so Scheer.

Zuvor hatte es Ende Mai eine Verkehrsschau gegeben, bei der diese Maßnahme erörtert worden war. Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Bad Kreuznach, dessen Zustimmung erforderlich war, hat dazu ebenfalls grünes Licht gegeben. Mit Blick auf die Saarstraße, die noch ein Abschnitt der B 269 ist, sagt LBM-Chef Thomas Wagner: „Auch wenn der formale Verwaltungsakt zur Umstufung der bisherigen B 269 zur künftigen Stadtstraße noch nicht abschließend vollzogen ist, werden wir keine Einwände gegen ein Lkw-Verbot oder eine Tempo-30-Ausweisung erheben. Die hierzu notwendige verkehrsbehördliche Anordnung muss jedoch die VG-Verwaltung erlassen.“ Das soll laut Scheer nun zeitnah geschehen.

„Das ist natürlich sehr zu begrüßen. Wir waren uns bei der Verkehrsschau einig, dass wir in der der Saarstraße Tempo 30 und ein Lkw-Verbot wollen“, betont Stadtbürgermeister Miroslaw Kowalski. Diese Möglichkeiten für kurzfristig denkbare Maßnahmen waren bereits in einer Stadtratssitzung Ende März angeklungen.

Trotz  geändertet offizieller Regelung biegen nach wie vor viele Autofahrer an der Ausfahrt in Höhe der Firma Voestalpine von der B 41 nach Birkenfeld ab
Axel Munsteiner

Kowalski betont zudem, dass die Stadt darauf drängen werde, dass die Einhaltung dieser neuen Regelungen auch ausreichend kontrolliert werden soll.

Wolfgang Hein war unter den Anwohnern der Saarstraße derjenige, der am vehementesten auf die bisherigen Missstände aufmerksam gemacht und auf Abhilfe gepocht hatte. Schon im Herbst 2022 hatte er zunächst an den LBM und später auch an das Mainzer Verkehrsministerium geschrieben und darauf hingewiesen, dass trotz der neuen B 41-Mittelanbindung (Südwestspangen-Projekt) nach wie vor zu viel Durchgangsverkehr durch die Saarstraße rollen würde und sich „ohne eine restriktive Beschilderung daran auch nichts ändern wird“. So hatte Hein über die Situation am Pfingstwochenende mit ironischem Unterton geurteilt: „Der Verkehr war toll. Dem Charme der Saarstraße sind einfach alle erlegen.“

Kowalski: Noch zu viel Verkehr

Der Stadtbürgermeister macht sich diese Einschätzung zwar nicht zu eigen und sagt, dass aus seiner Sicht der Verkehr durch die Saarstraße schon nachgelassen habe, „er ist aber immer noch zu viel.“ Denn ein erklärtes Ziel des Südwestspangen-Projekts war es, die Saarstraße deutlich zu entlasten.

Nach wie vor werden aber viele Autofahrer durch noch nicht auf dem aktuellsten Stand befindliche Navis schon an der B 41-Abfahrt in Höhe der Firmen Voestalpine/Walter Werner von der B 41 heruntergelotst und dann durch die Saarstraße geschickt. Erschwerend hinzu kommt noch ein weiterer Umstand: Bisher gibt es nur eine provisorische Beschilderung, die die Verkehrsteilnehmer darauf aufmerksam macht, dass sie, vom Saarland und der A 62 kommend, nicht die B 41-Ausfahrt in Höhe Voestalpine nehmen sollen. Um in die Birkenfelder Innenstadt zu gelangen, wird der Verkehr vielmehr seit Herbst 2022 offiziell über die neue Südwestspange geführt. Gleiches gilt auch in umgekehrter Richtung.

Seit Herbst 2022 werden Autofahrer über die neue Mittelanbindung mit ihrer Ampelanlage zur B 41 gelotst.
Axel Munsteiner

Allerdings muss selbst der LBM-Chef einräumen, „dass nicht ausgeschlossen werden kann, dass ortskundige Autofahrer die Saarstraße nutzen, weil sie der Meinung sind, hier schneller zur B 41 und weiter in Fahrtrichtung Autobahn zu gelangen“. Er selbst habe dies auch schon ausprobiert. „Ich musste aber feststellen, dass der Weg über die neue Spange einfacher und schneller ist“, erklärt Wagner.

Provisorische Schilder verschwinden

Die Zeit der Provisorien soll nun aber bald ein Ende haben. Nach Auskunft des Behördenleiters wird die endgültige Beschilderung im Zuge der B 41 und B 269 neu (Südwestspange) ab Montag, 12. Juni, „vom Nachunternehmer der beauftragten Baufirma montiert“. Vorher hätten Lieferschwierigkeiten die Installation der neuen Tafel verhindert, ergänzt Wagner. Dass die lange Wartezeit nun „endlich“ vorbei sei und bald die regulären Schilder auf die Verkehrsführung aufmerksam machen, bezeichnet Kowalski als erfreulich. Dies sei ebenfalls ein wichtiger Punkt, um künftig noch mehr Autofahrer von der Nutzung der Saarstraße abzuhalten.

LBM-Chef Thomas Wagner rechtfertigt Aufstellung der Ampeln an der B 41-Mittelanbindung und ärgert sich über Meckerei

Ist die an der neuen B 41-Mittelanbindung aufgestellte Ampelanlage für Linksabbieger ein weiterer Grund dafür, dass Autofahrer nach wie vor in größerer Zahl durch die Saarstraße rollen? Das ist eine Frage, die in Birkenfeld immer wieder gestellt wird. Anwohner und Beschwerdeführer Wolfgang Hein bejaht sie und verweist darauf, dass ihm beispielsweise schon Lkw-Fahrer selbst gesagt hätten, dass sie über die Saarstraße ausweichen würden, um Wartezeiten an der Ampel zu vermeiden. Thomas Wagner, Chef des LBM Bad Kreuznach, sagt dazu, es sei allenfalls plausibel, dass Autofahrer, die aus Richtung der Autobahn mit dem Fahrziel Birkenfeld oder weiter auf die B 269 unterwegs sind, „auf die Idee kommen könnten, weiterhin die Saarstraße zu nutzen. Ich bin jedoch der Meinung, dass unsere Ampelschaltung sehr schnell ist und daher die Routenwahl über die Südwestspange attraktiver ist, als die vielen parkenden Autos in der Saarstraße zu umrunden.“

Wagner erklärt zudem auf NZ-Anfrage, warum an der B 41-Mittelanbindung überhaupt die Ampelanlage installiert wird. Durch das Südwestspangenprojekt, zu dem als dritter und letzter Abschnitt auch die derzeit laufenden Arbeiten zur Verlängerung der Talweiherstraße (Kreiselbau an der Gaststätte Treibhaus) gehören, werde „ein innerstädtischer Ring entstehen, und es ändern sich hierdurch auch die tradierten Verkehrsströme. So ist ausweislich eines städtischen Verkehrsgutachtens davon auszugehen, dass sich am neuen Knotenpunkt B 41/B 269 neu ein deutlich stärkerer Linkseinbiegestrom in die B 41 in Fahrtrichtung Idar-Oberstein einstellen wird“. Wagner ergänzt, dass „aus Gründen der Verkehrssicherheit und Leistungsfähigkeit der Bundesverkehrsminister daher die Installation einer Ampelanlage vorgeschrieben hat. Die ursprüngliche Planung der Stadt Birkenfeld sah – übrigens in Abstimmung mit dem LBM Bad Kreuznach – den Bau eines geschützten, innen liegenden Linkseinbiegestreifens vor.“

Abschließend erlaubt sich Wagner den Hinweis, dass seine Behörde nach Übernahme des städtischen Projekts „mit seiner mehr als 20 Jahre währenden Planungszeit eine schnelle bauliche Umsetzung geschafft hat. Darüber könnte man sich als Bürger auch mal freuen. Stattdessen wird gleich am Tag nach der Verkehrsfreigabe damit begonnen, über den Zustand in der Saarstraße – obwohl sich dieser mit Sicherheit bereits verbessert hat und sich in Zukunft noch weiter verbessern wird – zu meckern. Das ist weder für mich noch für meine Mitarbeiter motivierend.“

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