Zuvor war der Veitsrodter Prämienmarkt am Freitagabend um 19 Uhr mit Pauken und Trompeten, flotten Tänzen und Freibier eröffnet worden. „Genießen Sie unseren Markt“, rief Ortsbürgermeisterin Julia Hagner den vielen Gästen zu, ehe es unter viel Beifall hieß: „Ich gebe hiermit das Freibier frei!“ Veitsrodts Ortsbürgermeisterin sprach von einer Traditionsveranstaltung und wünschte den Gästen schöne Stunden in der Gemeinde. Viele Einwohner opfern an den vier Festtagen ihre Freizeit. „700 Einwohner besetzen an den vier Tagen etwa 300 Dienste. Ohne diese großartige Leistung geht es einfach nicht“, sagte sie weiter. Zum Startschuss kamen schon weit mehr als 1000 Menschen auf den Festplatz vor der Freilichtbühne unter den jahrhundertealten Eichen.
Jürgen Schneider, der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Veitsrodter Prämienmarkt (IVP), unterstrich in diesem Zusammenhang, dass die Vorbereitungen für den diesjährigen Markt normal verliefen. Das Organisationsteam habe am Sicherheitskonzept des Vorjahres festgehalten. „Viel Arbeit und hohe Kosten sind weiterhin zu bewältigen. Aber die Sicherheit unserer Besucher ist uns das wert“, sagte Schneider.
Kurzfristiger Ersatz
Musikalisch eröffnete der Spielmanns- und Fanfarenzug der Lustigen Schuppesser aus Planig den Festreigen mit dem Stück „Gruß an Würzburg“ und dem „König-Friedrich-Marsch“. Schneider dankte der Gruppe unter der Leitung von Andreas Pichl, dass sie kurzfristig einsprangen, da die Musik- und Showkapelle Castellum krankheitsbedingt absagen musste. Viel Beifall fanden auch die drei Tanzgruppen der Jüngsten im TuS Veitsrodt, ehe es mit Pink Panthers, den Hunsrück DJs und den Shakers in der Markthalle, im großen Zelt und auf der Freilichtbühne bis tief in die Nacht weiterging.
Auch am Samstag drängten die Massen auf das Festgelände, und das gute Wetter trug dazu bei, dass auch am Abend die Menschen das vielfältige musikalische Angebot nutzten. Die meisten Marktbeschicker kommen schon seit vielen Jahren nach Veitsrodt, weiß Schneider. Der Vorsitzende der IVP dankte den Marktbeschickern und Schaustellern für ihre Treue. Er hob aber auch die vielen Helferinnen und Helfern hervor, „die uns vor, während und nach den Festtagen unterstützen – ihnen gilt mein Dank“, sagte er.
Auch für die Marktbäckerei von Josef Klemm aus Mannheim-Sandhofen ist Veitsrodt eine gute Adresse. Sie ist nicht nur mit ihren Brot- und Teigwaren auf dem Prämienmarkt präsent: Seit zwei Jahren kommen sie auch zu den monatlichen Regionalmärkten. Auch Jonny Padilla aus Ecuador bot zum zweiten Mal in Veitsrodt Schmuck und Textilien an. Auch seine Alpakaprodukte – von seiner Familie in den Anden hergestellt – werden nicht nur bewundert, auch gekauft: Der nächste Winter kommt bestimmt.
An den ersten beiden Tagen jagte ein Höhepunkt den nächsten. Die Markttage sind immer einer davon. Auch in diesem Jahr boten wieder an die 250 Händler ihre Waren feil. Das Angebot reichte von Kleidung, Schuhen und Socken über Messer, Gewürze und Haushaltswaren bis hin zu Töpfen und indigener Handkunst.
Ermäßigte Preise am Samstag
Über den Fahrgeschäften für Groß und Klein thronte das 45 Meter hohe Riesenrad. Nichts auszusetzen gab es auch am kulinarischen Angebot. Der Familiennachmittag am Samstag mit ermäßigten Preisen auf allen Karussells wurde gut genutzt, und beim Dämmershopping endete der Rundgang häufig mit Freunden bei einem Glas Wein oder Bier. Die zweijährige Linda Franzmann legte an den ersten beiden Markttagen im IVP-Look viel Ausdauer an den Tag, wenn auch häufig auf den Armen der Eltern oder ihres Opas Marktmeister Uwe Franzmann.
Am Samstagabend war das große Festzelt schnell besetzt, als die ultimative AC/DC-Rock-Show abging. AC/DX – die fünf Jungs aus der Oberpfalz – brachten die Luft schnell zum Kochen. Genauso war es danach vor der Freilichtbühne, wo die Classic-Rock-Band Hott Stuff den vielen Gästen musikalisch mächtig einheizte. Die fünf Vollblutmusiker boten ein breit gefächertes Repertoire von Classic Rock aus den 1970er-Jahren bis zum heutigen Funkrock mit handgemachter Livemusik an: Es war eine musikalische Zeitreise über vier Jahrzehnte für Rockfans.
Der Festsonntag startete mit einem sehr gut angenommenen Weinwiegespiel. Wer das Losglück hatte, durfte sich auf die große historische Weinwaage setzen und sein Körpergewicht in Wein aufwiegen lassen. Im Beisein der Nahewein-Königin Katharina Gräff wurde dann das Körpergewicht in Wein aufgewogen. Außerdem gab es Weinpräsente zu gewinnen. Das Ganze wurde musikalisch umrahmt von den Hunsrücker Spitzbuwe und tänzerischen Einlagen der Tanzgruppe des TuS Veitsrodt.
Am Nachmittag stand dann wieder das alljährliche Pferderennen auf dem Programm. Bei der 53. Auflage des Rennens konnten die Besucher beim Wetten auf Einlauf und Sieg ihr Glück versuchen. Am heutigen Montag klingt das Markttreiben bei der traditionellen Viehprämierung aus.
Auch die Polizei zog derweil eine positive Zwischenbilanz. In der Spitze seien gut 4000 Besucher auf dem Marktgelände unterwegs gewesen. Neben einer Strafanzeige wegen einer Körperverletzung leiteten die Beamten ein Strafverfahren aufgrund des Mitführens eines Springmessers gegen einen jungen Mann ein.