Sie ahnte nichts, sodass die Überraschung glückte: Landrat Miroslaw Kowalski zeichnete Kirsten Beetz (CDU) zu Beginn der jüngsten Kreistagssitzung in Birkenfeld im Namen von Ministerpräsident Alexander Schweitzer mit der Ehrenmedaille des Landes aus. Den entsprechenden Antrag hatte nicht jemand aus der eigenen Partei, sondern Desiree Rausch von der SPD gestellt. Das zeige, dass die Arbeit von Beetz über Parteigrenzen hinweg anerkannt werde, betonte der Landrat.
Die Juristin äußere konsequent und geradlinig die eigene Meinung, was ihm selbst die Aufgabe nicht immer leicht mache, merkte Kowalski mit einem Lächeln an. Er würdigte die „eloquenten und lösungsorientierten Beiträge“ der Kommunalpolitikerin, deren Wirken sich nicht auf die Kreispolitik beschränke. So war sie von 2014 bis 2022 als Nachfolgerin von Helmut Billert Vorsitzende der Kreisgruppe der Jägerschaft. Sie löste diesen auch als CDU-Kreisvorsitzende (2007–2011) und zudem als Fraktionsvorsitzende im Kreistag ab. Diese Funktion, die sie bereits von 2009 bis 2019 innehatte, musste sie dann per Mehrheitsentscheid in der Fraktion an Immanuel Hoffmann abgeben. Nach der Kommunalwahl 2024 kam sie dann aber erneut zum Zug und führt seitdem wieder die CDU im Kreistag, während Hoffmann als Beigeordneter fungiert.
Ich war blond, katholisch und eine Frau: Da war was los...
Kirsten Beetz zu ihrer Wahl in den Gemeinderat von Oberhosenbach
Bereits 1999 war sie in den Gemeinderat von Oberhosenbach gewählt worden. „Ich war blond, katholisch und eine Frau: Da war was los“, erinnerte sich Kirsten Beetz an ihren Start in der Kommunalpolitik. Seit 2004 ist sie sogar Ortsbürgermeisterin – und inzwischen ist der sechsköpfige Gemeinderat zur Hälfte mit Frauen besetzt.
Dem Verbandsgemeinderat von Herrstein gehörte die Christdemokratin seit 2004 an. Nahtlos blieb sie auch nach der Fusion mit der Verbandsgemeinde Rhaunen im VG-Rat, in dem sie zeitweise auch Fraktionsvorsitzende der CDU war. 2007 bewarb sie sich um das Bürgermeisteramt in der Verbandsgemeinde, unterlag aber dem SPD-Kandidaten Uwe Weber. 2011 hatte sie als Kandidatin für den Landtag gegen den Sozialdemokraten Hans-Jürgen Noss das Nachsehen.
„Ihr wolltet mich sprachlos machen, aber das schafft ihr nicht“, witzelte Kirsten Beetz in ihren Dankesworten, nachdem ihr der Landrat die Ehrennadel angesteckt und ein Schreiben des Ministerpräsidenten überreicht hatte. Es mache nach wie vor „wahnsinnig viel Spaß“, sich in der Kommunalpolitik zu engagieren. „Ich bin auch manchmal streitbar“, räumte die 63-Jährige ein. „Aber sonst wäre es ja langweilig.“ Die Ehrenmedaille des Landes wird für langjährige ehrenamtliche Tätigkeit in der kommunalen Selbstverwaltung oder für die Mitwirkung in Organisationen mit kulturellen oder sozialen Zielen verliehen.