Strohm zieht positive Bilanz 
Stimmung bei den Jazztagen war durchweg gut
Auch wenn manche Bilder (wie hier bei der Bluesmafia zum Auftakt des Samstagabendprogramms auf dem Schleiferplatz) eher deprimierend aussahen: Die Stimmung bei den 28. Jazztagen in Idar war trotz des Regens mehrheitlich gut.
Hosser. HOSSER

Von ein paar Regentropfen lassen sich eingefleischte Jazztage-Fans die Stimmung nicht versauen. Dennoch: Die Besucherzahlen blieben angesichts der Witterung doch hinter den Erwartungen zurück. 

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Das war sehr großes Pech: Wochenlang gab es im Raum Idar-Oberstein so gut wie gar keinen Niederschlag, und ausgerechnet am Jazztage-Wochenende öffnete der Himmel seine Schleusen, und es regnete am Samstag und Sonntag ausgiebig – mit Folgen für die Besucherzahlen beim größten Musikfestival der Region. Auf die Stimmung hatte das aber eher weniger Auswirkungen. Annette Strohm vom Kulturamt hat beobachtet, dass die eingefleischten Musikfans trotz des Regens kamen, und die Künstler feierten: „Das hat deutlich gezeigt, dass es vielen Menschen um die Musik geht.“

„Es gibt inzwischen einen ganz tollen harten Kern an Jazztage-Fans, und die reisen teils von weither an“, freut sich die Kulturreferentin. Die Hotels und Ferienwohnungen in der Stadt waren am Wochenende gut gebucht. Auffällig seien die vielen Besucher aus anderen rheinland-pfälzischen Städten, die als Stammgäste der Jazztage Jahr für Jahr dabei sind, sagt Strohm.

Mitglieder des Kunstvereins Kamäleon liefen verkleidet durch die Menge und boten den Supporterbutton an.
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Unterm Strich litt die Zuschauerzahl aber natürlich. Das lässt sich auch am Buttonverkauf erkennen: Mit knapp 1400 wurden rund 300 weniger ausgegeben als im Vorjahr, obwohl die Anstrengungen erhöht worden waren, diese Form der Unterstützung für das Festival einzufordern: Für 10 Euro (Vorverkauf 9) gab es ein dreitägiges Musikprogramm höchster Qualität. Wer sich mal die Mühe macht, die Top Acts der Jazztage beim Ticketservice Eventim zu verfolgen, stößt dort auf Ticketpreise von 40 Euro für Einzelkonzerte etwa von Alma Naidu.

Im Vorfeld hatten zahlreiche Idar-Obersteiner Unternehmen Button-Kontingente abgenommen. Das sei aber noch steigerbar, sagt Strohm, die sich sehr über die Unterstützung von Kamäleon – Verein für Theater, Kunst und Film gefreut hat. In aufwendigen und auffälligen Kostümen gingen Mitglieder durch das Festivalpublikum und boten die Buttons an. Theaterpädagogin Loraine Iff hatte im Vorfeld eigens Texte und Strategien für den Ticketverkauf auf offener Straße eingeübt.

Auch an vielen Essens- und Getränkeständen lagen die Buttons bereit, wie es im Kulturausschuss gefordert worden war. Allein das Wetter verhinderte dann, dass auf diesem Weg mehr Mittel zusammenkamen: Rund 13.000 Euro fallen bei einem Gesamtbudget von 180.000 Euro kaum ins Gewicht.

So wie hier auf dem Schleiferplatz sah es leider nicht durchgehend aus. Die Stimmung war angesichts des Wetters aber hervorragend.
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Bis Dienstag dauerten die Aufräumarbeiten im Festivalbüro im Jam und die Abbauarbeiten in der Fußgängerzone, die bereits am Sonntagabend begonnen hatten, als die Freiburger Band Fatcat für einen grandiosen Abschluss sorgte, der mehr Zuschauer verdient gehabt hätte: Bis wenige Minuten vor dem Gig hatte es noch einmal ausgiebig geschüttet. Dann riss der Himmel auf, und der verbliebene harte Kern der Jazztagefans feierte den Abschluss auf dem für drei Tage umfunktionierten Großparkplatz.

Die neue moderne Bühne dort habe sich ein weiteres Mal bewährt, resümiert Strohm: Hier gibt es Platz für große Formationen, wie sie erneut der saarländische Schlagzeuger Elmar Federkeil nach Idar-Oberstein gelotst hatte: „Diese Kooperation ist Gold wert und funktioniert prächtig“, sagt Strohm. Die Auftritte mit Pop- und Rockelementen und ganz viel Partycharakter sprechen auch all jene an, die mit puren Jazzklängen weniger anfangen können.

Die afrikanische Sängerin Morgane Ji war eine der Höhepunkte der diesjährign Jazztage.
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Nach dem dreitägigen Festival 2025 zieht Annette Strohm eine positive Bilanz: „Das Konzept stimmt. Das sollten wir auch beibehalten und dem Festivaltitel weiterhin gerecht werden.“ Ihre persönlichen Höhepunkte waren die Ausnahmestimmen von Fola Dada und Alma Naidu sowie das Konzert des Gitarristen Louis Matute, aber auch die Auftritte von Morgane Ji, Shalosh und Simon & Simon hebt sie hervor. Eine besondere Perle sei am Sonntagnachmittag das Zusammenspiel von Clemens Christian Poetzsch und Reentko Dirks gewesen, schwärmt die Kulturreferentin: „Da trafen Klassik und Jazz auf eine ganz besondere Art und Weise aufeinander.“

Am Dienstag gab es im Kulturamt eine Abschlussbesprechung („Es gab aber so gut wie keine Probleme. Alles lief rund.“). Danach geht es schon gleich weiter mit den Vorbereitungen für den Theatersommer, der in diesem Jahr unter dem Motto „Summer in the City“ stattfindet. Am 24. Juni geht es auf dem Schloss mit der American Drama Group und dem englischsprachigen Theaterstück „Much ado about nothing“ von Shakespeare los. Ebenfalls auf dem Schloss ist im August das beliebte Chawwerusch Theater mit „Don Quijote“ zu Gast. Im August können sich Kulturfreunde auf das Theater Anu mit dem Stück „Dreamer“ freuen. Tickets gibt es schon jetzt an den bekannten Vorverkaufsstellen und unter www.ticket-regional.de

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