„Wow! So viele Besucher“, freute sich die stellvertretende Vorsitzende des Kunstvereins Obere Nahe, Bärbel Busch, schon vor der Eröffnung der Ausstellung „Co-Laboration“ der Kölner Schmuckgestalterin Michaela Fernanda Müller und des Schwollener Fotografen Jürgen Cullmann in den Räumen des Kunstvereins in Birkenfeld. „Zusammenarbeit“ heißt das Ausstellungsmotto auf Deutsch übersetzt.
Und das kann man wörtlich nehmen: Die beiden kennen sich schon seit mehr als 30 Jahren. Und fast ebenso lange hat Jürgen Cullmann gemeinsam mit seiner Frau Hiltrud den Schmuck von Michaela Müller fotografiert: „Sie war eine unserer ersten Kunden.“ Der Kontakt riss nie ab, auch nicht, als die vielfach ausgezeichnete Designerin 1996 ins eigene Atelier nach Köln zog. Im Elternhaus in Hattgenstein betreibt Michaela Müller nach wie vor eine „Sommerwerkstatt“: „Da fahr ich hin, wenn’s in Köln zu heiß wird.“ Dann genießt sie die frische Luft und die weite Natur im Hunsrück, die Jürgen Cullmann so gerne im Foto einfängt.

Die Idee zu einer gemeinsamen Ausstellung hatten die beiden schon sehr, sehr lange, jetzt hat es endlich geklappt: Gut 30 Fotos haben sie ausgesucht, die sie nun vorzeigen, professionell fotografierte Schmuckstücke von Michaela Müller neben Landschaftsbildern von Jürgen Cullmann. Und echter Schmuck zum Anfassen und Anprobieren darf natürlich auch nicht fehlen.
Bärbel Busch, Diplom-Designerin aus Schwollen, beleuchtete in ihrer Einführung in die Ausstellung ausgiebig die Werdegänge der beiden Protagonisten: Michaela, die schon als Kind mit der Lupe auf der Suche nach der Schönheit im Verborgenen war. Und Jürgen, der schon als kleiner Junge „Dienstleister der Edelsteinbranche“ war, als er am Ende eines jeden Arbeitstags die Schleiferwerkstatt des Opas fegte und im Staub kleinste Diamantsplitter einsammelte: „Dafür gab’s 50 Pfennige“, erinnerte er sich. Nachdem er zum Marketingleiter der Kreissparkasse aufgestiegen war, kreuzten sich die Wege der beiden erneut, als Michaela Müller den von Cullmann ins Leben gerufenen Wettbewerb „Verarbeitung heimischer Mineralien“ gewann. Der allererste Kontakt kam 1990 über Hartmut Becker, Leiter des Fotolabors an der Fachhochschule für Edelsteingestaltung, zustande, wo Michaela 1992 ihr Diplom ablegte.

Ihr Zusammenspiel in der aktuellen Ausstellung sei „ein mit Sorgfalt komponiertes Zwei-Personen-Stück“, sagte Bärbel Busch. Dank ihrer langjährigen Zusammenarbeit und Freundschaft sei das Duo schnell zu einer „künstlerischen Einheit“ gereift. Bei Michaela Fernanda Müller stehe immer die Tragbarkeit des Schmucks im Mittelpunkt ihres Schaffens. „Wirklich fertig ist ein Schmuckstück erst, wenn es getragen wird“, sagt sie. Schlichte Eleganz sei dabei das erklärte Ziel, so Busch: „Sie ist immer auf der Suche nach der Schönheit.“
Das trifft auch auf Jürgen Cullmann zu. Bei ihm stehen die Landschaften und die Menschen zwischen Mosel und Nahe im Mittelpunkt seiner Arbeit. Zu sehen sind vor allem Bilder aus den Zyklen „Schleifen bei Nacht“, „Unterirdisch“ und „Nahesteig“, teils in Farbe, teils in Schwarz-Weiß, mal aufwendig ausgeleuchtet und digital aufgenommen, mal verwunschen verschwommen mit einer uralten Lochkamera, etwa bei den Nahesteig-Fotos. Und noch etwas verbindet das Werk der beiden: Denn längst nicht jede Idee lässt sich umsetzen. Bei ihm gehe „mehr de Bach erronner als durch die Decke“ zitierte Bärbel Busch Jürgen Cullmann. Unglaublichen Spaß hat der Schwollener dabei, Motive zu erspüren – egal ob und was am Ende dabei herauskommt. Diese Erfahrung kennt Michaela Müller zu gut, die stets selbst die größte Kritikerin ihrer Arbeiten ist.

Die Ausstellung „Co-Laboration“ ist noch am kommenden Wochenende in den Räumen des Kunstvereins Obere Nahe in der Schneewiesenstraße 13 in Birkenfeld zu sehen: Freitag, Samstag und Sonntag, jeweils von 14 bis 18 Uhr. Danach zieht sie um nach Köln, wo sie ab dem 28. Juni in der Galerie Freiraum, Gottesweg 116a, im Stadtteil Sülz zu sehen sein wird.

Landschaftsaufnahmen und ausgezeichneter Schmuck
Das ist ein Wiedersehen nach vielen Jahren: Michaela Müller, inzwischen in Köln lebende Gewinnerin des Deutschen Schmuck- und Edelsteinpreises 1989, 1990 und 2002, stellt gemeinsam mit dem Schwollener Fotografen Jürgen Cullmann in Birkenfeld aus.