Stiftung vergibt Siegel an die Bildungsstätte, die Stefan Morsch einst selbst besucht hat
Stefan-Morsch-Stiftung verleiht besonderes Siegel: Gymnasium Birkenfeld ist jetzt „Lebensretterschule“
Susanne Morsch (2. von links) händigt Direktor Tino Schmitt im Beisein der Schülersprecher Alina Bauer und Philipp Schreeb sowie Fabian Korb von der Stefan-Morsch-Stiftung das Siegel aus. Foto: Stefan-Morsch-Stiftung/Annika Bier

Birkenfeld. Typisierungsaufrufe gemeinsam mit der Stefan-Morsch-Stiftung gehören am Gymnasium Birkenfeld zur Tradition. Denn hier nahm die lebensrettende Arbeit von Deutschlands erster Stammzellspenderdatei einige ihrer ersten Schritte. Bis heute ist die Stiftung, aber auch Stefan Morschs Familie eng mit der Schule verknüpft. Mit dem offiziellen Siegel „Lebensretterschule“ soll das jahrzehntelange Engagement geehrt werden.

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Susanne Morsch, Vorstandsvorsitzende der Stefan-Morsch-Stiftung und ehemalige Schülerin am Gymnasium, erklärt: „Diese Verbindung ist durch Stefan und seine Leukämieerkrankung entstanden, wird aber immer noch von den nachfolgenden Schulangehörigen gepflegt. Sie tragen entscheidend dazu bei, über Blutkrebs aufzuklären, und motivieren junge Menschen, sich als Stammzellspender zu registrieren, die letztendlich Leben retten können. Dieses Engagement möchten wir mit unserem Siegel für die Öffentlichkeit erfahrbar machen.“

Schulleiter Tino Schmitt, der selbst registriert ist, betont: „Diese Auszeichnung macht uns stolz. Es ist eine wichtige Sache, über die wir hier an der Schule die Jugendlichen aufklären möchten. Denn Leukämie kann für jeden ein Thema werden, und mit einer Stammzellspende kann man Leben retten. Es ist nichts, wovor man Angst haben muss.“ Als erste weiterführende Schule bundesweit erhält das Gymnasium Birkenfeld von der Stefan-Morsch-Stiftung diese Auszeichnung. Dafür hat Stefanie Hubig (SPD), Bildungsministerin von Rheinland-Pfalz, die Schirmherrschaft übernommen.

Im Schulgedächtnis verankert

Stefan Morsch ist im Schulgedächtnis tief verankert. Wie auch zahlreiche Menschen in der Region bangten seine Mitschüler, Lehrer und Eltern um sein Leben, als er in den 1980er-Jahren an Leukämie erkrankte. Susanne Morsch, Stefans Schwester, erinnert sich: „Er ging hier im Gymnasium zur Schule, saß in den selben Räumen wie die jetzigen Jugendlichen. Er hat sich sehr für Informatik interessiert. Sein Wissen wollte er später nutzen, um ein Programm für eine Datenbank zu schreiben – als Grundstein für eine Stammzellspenderdatei in Deutschland.“

Stefan Morsch konnte als erster Europäer mithilfe einer Stammzelltransplantation eines nicht verwandten Spenders, die in den USA vorgenommen wurde, von der Leukämie geheilt werden. Der damals 17-Jährige starb dann aber wenige Monate später im Dezember 1984 an den Folgen einer Lungenentzündung.

Oberstufenschüler werden Lebensretter

Vor der offiziellen Übergabe des „Lebensretterschule“-Siegels an die Verantwortlichen des Gymnasiums gab es für die Oberstufenschüler auch die Gelegenheit, Lebensretter zu werden. Der Großteil hat das genutzt und sich bei den Mitarbeitern der Stiftung mit einer Speichelprobe typisiert. Unter ihnen war auch Stefan Morschs Neffe, der 16-jährige Jonah Shealy: „Ich habe bereits Onkel und Oma an Krebs verloren und weiß genau, wie schlimm das für Angehörige ist. Deshalb freue ich mich über jeden, der mitmacht. Ich habe zwar ein bisschen Angst vor Nadeln, aber ich weiß, im Ernstfall kann ich mit einer Stammzellspende jemanden retten“, sagt er. red

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