Jugendhilfeausschuss
Statt Ärztehaus: Ehemaliges C&A in Oberstein soll zur Kita werden
Im ehemaligen C&A-Gebäude Oberstein soll eine Kita untergebracht werden. Es gibt gleich zwei interessierte Träger.
HOSSER

Aus den Plänen, im ehemaligen C&A-Gebäude ein Ärztehaus zu errichten, wurde nichts: Nun gibt es Ansätze, dort eine Kita unterzubringen. Und die wird dringend benötigt.

In Sachen Kita-Plätze besteht in der Schmuckstadt akuter Handlungsbedarf. Entsprechende Pläne gibt es, wie in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses deutlich wurde. Im Fokus steht dabei das ehemalige C&A-Gebäude.

Ende 2024 trat ein Investor an die Stadt heran – mit dem Anliegen, eine Kindertagesstätte im Nahe-Center (ehemaliges C&A-Gebäude) zu errichten. Der Investor präsentierte gleichzeitig einen Betreiber für die zu errichtende Kindertagesstätte: GlobalKids betreibt in Hessen und Mainz bereits einige Kindertagesstätten und möchte dieses Engagement in Idar-Oberstein fortsetzen. Konzeptionell setzt GlobalKids auf ein bilinguales Modell und arbeitet regelmäßig mit rund 50 Prozent ausländischer Fachkräfte, die die englische Sprache in die Förderung und Erziehung der Kinder einbringen. Das Unternehmen gehört dem Paritätischen Wohlfahrtsverband an und verfügt somit über eine Anerkennung als freier Träger der Jugendhilfe.

Kita St. Walburga wird im Juni 2026 geschlossen

Im Januar 2025 informierte das Bistum Trier die Stadt, mit dem man seit Längerem wegen der Übernahme der Bauträgerschaft für die katholische Kita St. Walburga in Verhandlungen steht, dass die katholische Kirchengemeinde Oberstein die Bauträgerschaft für die Kita zum 30. Juni 2026 endgültig aufgeben wird: Das Gebäude sei von seinem Raumkonzept nicht mehr für die Betreuung von 75 Kindern geeignet und weise zudem eine vernachlässigte Bausubstanz auf.

Trotz Gewährung eines letztmaligen Sanierungszuschusses durch das Bistum Trier raten die hinzugezogenen Fachleute von einer Übernahme des Gebäudes und der Bauträgerschaft durch die Stadt ab. Mit dem Bistum war vor diesem Hintergrund bereits vereinbart worden, dass der Sanierungszuschuss auch dann gewährt wird, wenn dem Betreiber der Kita, der katholischen Kita gGmbH Trier, eine geeignete Einrichtung für die nächsten 20 Jahre durch die Stadt zur Verfügung gestellt werde. Die Kita gGmbH Trier hat in weiteren Gesprächen ebenfalls Interesse am Betrieb einer Kita im Nahe-Center signalisiert: Groß war das Interesse an der Sitzung, einige Vertreter der Kita gGmbH waren zu Gast und untermauerten damit ihr Interesse.

Fehlbedarf von 98 Plätzen ermittelt

Der städtische Kindertagesstätten-Bedarfsplan weist für den Stadtteil Oberstein für das Kita-Jahr 2024/2025 einen Fehlbedarf von 98 Plätzen aus, wobei dieser durch Überkapazitäten in anderen Stadtteilen auf 53 Plätze in der Gesamtstadt reduziert werden kann. 2025/2026 sind es in Oberstein 68 Plätze zu wenig, jedoch sind im Bedarfsplan hier 18 zusätzliche Plätze in der Waldkita der Kita Pusteblume berücksichtigt, deren Realisierung bekanntlich erst einmal in weite Ferne gerückt ist. Somit würden auch im Kita-Jahr 2025/2026 86 Plätze im Stadtteil Oberstein fehlen. Für den Fall einer ersatzlosen Aufgabe der 75 im Bedarfsplan ausgewiesenen Plätze in der Kita St. Walburga würde der Fehlbedarf dramatisch ansteigen, heißt es vonseiten der Verwaltung. Vor diesem Hintergrund bestehe dringender Handlungsbedarf zur Sicherstellung des Rechtsanspruches auf Kindertagesbetreuung.

Bei einer Begehung des Gebäudes Nahe-Center mit der Betriebserlaubnisbehörde beim Landesjugendamt wurde eine Belegung der geplanten Kita mit mindestens 100 Kindern als realistisch erachtet. Der Jugendhilfeausschuss befürwortete die Einrichtung und den Betrieb einer Kindertagesstätte im ehemaligen C&A-Gebäude. Die Stadtverwaltung wird nun weitere Verhandlungen mit den Interessenten führen. Danach wird das Thema noch im Hauptausschuss und vermutlich auch im Stadtrat erörtert.

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