Zwar galt die Kür der aktuellen Ersten Beigeordneten als reine Formsache, „aber über 100 Prozent Rückhalt freue ich mich schon sehr“, sagt die 62-Jährige in einem Telefonat mit der NZ. Tholey-Martens befindet sich zurzeit nach einem Sturz im Stadthaus und einer Knieverletzung nach der OP in einer Rehaklinik in Weiskirchen.
Bei der Aufstellungsversammlung im Tierpark hatte der CDU-Ortsvereinsvorsitzende Michael Seithel ihre Rede vorgelesen. Auch im Gespräch mit unserer Zeitung betont Tholey-Martens, dass es ihr als gebürtiger Birkenfelderin eine große Ehre und Verpflichtung sein würde, „sich für unsere Stadt und ihre Bürger einzusetzen. Ich weiß, dass das alles keine einfache Aufgabe sein wird, denn ich trete in große Fußstapfen.“ Denn ihr Parteifreund Miroslaw Kowalski, der bekanntlich Mitte November 2023 auf den Landratsposten wechselte, habe in seiner mehr als neunjährigen Amtszeit viel erreicht. „Wir haben die Infrastruktur verbessert, große Projekte angestoßen – wie den Heinrich-Hertz-Campus, die Gewerbegebiete Dickenstein und Pfarrbitz – und die Lebensqualität für alle Bewohner durch neue Wohngebiete und durch die Umsetzung des Programms ,Lebendige Zentren‘ erhöht. Diese Arbeit möchte ich fortsetzen, wie ich es in den vergangenen Monaten schon getan habe“, erklärt Tholey-Martens.
Seit 2021 Erste Beigeordnete
Sie ist seit 2012 Stadtratsmitglied und fungierte später als Vorsitzende der CDU-Fraktion, bevor sie 2021 zur Ersten Beigeordneten gewählt wurde und in dieser Funktion seit Kowalskis Abschied kommissarisch die politischen Geschäfte der Stadt Birkenfeld leitet. Dabei wird sie von den beiden Beigeordneten Axel Schäfer (BFL) und Hans-Peter Lampel (SPD) unterstützt, die jeweils eigene Geschäftsbereiche verantworten. Der Letztgenannte wird am 9. Juni ihr Mitwerber bei der Stadtbürgermeisterwahl sein (die NZ berichtete).
Hauptberuflich ist die CDU-Kandidatin bei der hiesigen Elisabeth-Stiftung beschäftigt. Dort leitet Tholey-Martens bereits seit 1994 die Bildungsstätte für Sozialwesen, an der beispielsweise Ergotherapeuten und Krankenpfleger ausgebildet werden. Bei ihrem Arbeitgeber ist die 62-Jährige zurzeit zu 50 Prozent für ihre Tätigkeit als Stadtbeigeordnete freigestellt.
Im Fall der Wahl als erste Frau, die in Birkenfeld Bürgermeisterin wird, wäre das zunächst auch weiterhin so. In der zweiten Hälfte einer denkbaren Amtszeit – diese würde bis 2029 dauern – wäre Tholey-Martens dann Ruheständlerin und könnte sich somit „voll auf die Tätigkeit als Bürgermeisterin konzentrieren“, sagt die CDU-Kandidatin. In der Vergangenheit war mehrfach in der politischen Debatte betont worden, dass der Spitzenposten in einer Kommune mit der Größe von Birkenfeld – dort leben mehr als 7000 Menschen – eigentlich ein Vollzeitjob sei.
Aufgaben für die Zukunft benennt Tholey-Martens im NZ-Gespräch gleich mehrere: Wichtig ist mir, die Wirtschaft zu stärken und dafür zu sorgen, dass wir keinen Leerstand in der Innenstadt haben. Ich möchte daher eng mit der Fördergemeinschaft (FöG) Birkenfeld zusammenarbeiten, aber auch mit den Geschäften, die nicht der FÖG angeschlossen sind“, sagt die CDU-Kandidatin.
Plädoyer für mehr Gastronomie
Bedeutsam sei zudem, die Innenstadt in den nächsten Jahren weiterhin so umzugestalten, dass sie für die Bürger, aber auch für Touristen attraktiv ist und zum Verweilen einlädt. „Dazu brauchen wir dringend mehr Gastronomie und Unterkunftsmöglichkeiten in Form eines Hotels“, betont Tholey-Martens, die seit vielen Jahren im Partnerschaftskomitee mit der französischen Stadt Audun-le-Tiche aktiv und inzwischen dessen Vorsitzende ist.
Vor allem den Hertz-Campus sieht sie als gute Möglichkeit, um größeres und kleineres Gewerbe anzusiedeln und obwohl Birkenfeld eine Kleinstadt in strukturschwacher Umgebung sei, müsse man doch auch die vielen Pluspunkte herausstellen, so Tholey-Martens. Exemplarisch nennt sie die Gesundheitsversorgung mit Ärzten, dem Krankenhaus und dem Berufsförderungswerk oder die vielfältige Schullandschaft mit der Nähe zum Umwelt-Campus.
Insgesamt gebe es also reichlich „Potenzial, das wir nützen müssen. Besucher von außen, die schon länger nicht mehr hier waren, sind erstaunt, was sich in den vergangenen Jahren getan hat, als Bürger sieht man das nicht so. Dieses Tempo müssen wir durchhalten und uns nicht abhängen lassen“, betont die CDU-Kandidatin, die verheiratet ist und zwei erwachsene Kinder sowie drei Enkel hat. Sie erklärt abschließend: „Ideen für die Burg Birkenfeld mit der alten Jugendherberge, die Neugestaltung der Saarstraße, den Kirchplatz oder kulturelle Veranstaltungen hätte ich noch viele. Das reicht für eine Legislaturperiode nicht aus. Dafür brauchen wir Mittel und Menschen, die sich ehrenamtlich in der Stadt, in Vereinen und der Kommunalpolitik engagieren.“
Ein separater Bericht über die Aufstellung der CDU-Kandidatenliste für den Stadtrat folgt.