Idar-Oberstein – Einen Fehlbetrag von 546 319 Euro weist die Wirtschaftsrechnung 2009 für die 16 Friedhöfe in Idar-Oberstein aus. Nach sechs Jahren werden deshalb zum neuen Jahr die Gebühren – zum Teil deutlich – erhöht, wie der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung bei zwei Enthaltungen beschloss.
Zudem soll der Konsolidierungsausschuss demnächst darüber beraten, wie der Aufwand gesenkt werden kann – „ein sehr sensibles Thema“, wie die zuständige Verwaltungsmitarbeiterin Elisabeth Blum im Stadtrat auch mit Blick darauf betonte, dass Idar-Oberstein als vergleichsweise kleine Stadt überdurchschnittlich viele Friedhöfe unterhält. Auch der Landesrechnungshof fordert „ein Gesamtkonzept zur Optimierung des Friedhofs- und Bestattungswesens“. Auch mit den ab Januar geltenden Gebührensätzen liege man immer noch deutlich unter denen von vielen anderen Städten wie beispielsweise auch Bad Kreuznach, berichtete Blum.
Je mehr Friedhöfe, desto höher die anfallenden Unterhaltungskosten beim Baubetriebshof: „Wir müssen deshalb überlegen, welche langfristig wirklich erhalten bleiben müssen“, nannte SPD-Sprecherin Elisabeth Jost die Hauptaufgabe für den Ausschuss. Der auch in Idar-Oberstein weiter anhaltende Trend hin zu Urnenbestattungen begünstige diese Überlegungen. Bürgermeister Frank Frühauf gab aber zu bedenken, dass bei Ruhefristen von 40 Jahren mögliche Maßnahmen sich finanziell grundsätzlich erst auf ganz lange Sicht auswirken.
Im Konsolidierungsausschuss soll auch noch ein spezieller Aspekt diskutiert werden. Nur in den eingemeindeten Stadtteilen gibt es noch Bestattungen an Samstagen – 2009 insgesamt 17. Weil dafür zusätzliche Stunden und Lohnzuschläge für die Mitarbeiter des Baubetriebshofes anfallen, wäre eine massive Gebührenerhöhung eine Option.
Alle Beteiligten sind sich aber generell darüber im Klaren, dass ein kostendeckender Betrieb der Friedhöfe nicht möglich ist. Schließlich dürfen diese „Orte der Besinnung nicht nur nach rein wirtschaftlichen Kriterien betrachtet werden“, wie Armin Korpus (CDU) unterstrich. Er regte unabhängig davon an, Arbeiten auch mal probeweise an private Anbieter zu vergeben. „Vielleicht ist das ja sogar kostengünstiger“, plädierte auch Gerhard Zupp (LUB) für einen solchen Versuch. Möglicherweise könne ja auch ein Verschönerungsverein gegen Bezahlung mit Pflege- und Unterhaltungsmaßnahmen beauftragt werden.
In Enzweiler helfen die Verschönerer bereits jetzt, berichtete Elisabeth Blum. Auch in Algenrodt wird darüber nachgedacht, die Interessengemeinschaft einzubinden, um den dortigen Friedhof zu erhalten. Dadurch allein könnten die Finanzprobleme aber nicht gelöst werden. Denn zur Unterhaltung eines Friedhofs gehöre viel mehr als Pflegearbeiten. „Manche Friedhöfe sollten erst mal verkleinert werden, bevor man sie ganz schließt“, lautet die Botschaft von Wolfgang Röske (CDU) für den Konsolidierungsausschuss.