Sie ist eine Frau der klaren Worte: „Bereit, Verantwortung zu übernehmen. Bereit, unsere Region nach vorne zu bringen. Bereit, für unsere Heimat im Landtag einzustehen.“ Caroline Pehlke geht bei der Landtagswahl am 22. März des kommenden Jahres für die SPD im Kreis Birkenfeld ins Rennen und strebt das Direktmandat an. Der Kreisverband der Partei nominierte die 41-jährige Mutter dreier Töchter aus Göttschied mit 92,3 Prozent der Stimmen bei der Wahlkreiskonferenz in der Göttenbach-Aula, die der Idar-Obersteiner Bürgermeister Friedrich Marx leitete.
Die Ersatzkandidatur übernimmt Julia Pies aus Veitsrodt. Sie erhielt 87,1 Prozent der Stimmen. Pies ist Schulleiterin an der Schule für Gesundheitsfachberufe am Klinikum Idar-Oberstein, neben Markus Schulz Kreisvorsitzende der SPD und mit Pehlke gut befreundet. Zu Gast war neben vielen Sozialdemokraten aus dem Landkreis auch Sven Teuber, seit wenigen Wochen rheinland-pfälzischer Bildungsminister.
Der SPD-Kreisvorstand Birkenfeld hatte Caroline Pehlke bereits im Mai als Kandidatin für die Landtagswahl nominiert. Eine Entscheidung, die wenig überraschend kam. Pehlke ist Fraktionsvorsitzende der SPD im Kreistag, bei der Kommunalwahl 2024 erzielte sie das beste Stimmergebnis aller Bewerberinnen und Bewerber im Landkreis. Im Herbst 2023 trat die seit sechs Jahren bei der Stadt Idar-Oberstein tätige Wirtschaftsförderin bei der Landratswahl gegen Miroslaw Kowalski (CDU) an. Bemerkenswert knapp wurde es vor dem Hintergrund, dass Pehlke damals noch ein absoluter Polit-Neuling und parteilos war: Kowalski setzte sich bekanntlich bei der Stichwahl am 15. Oktober 2023 gegen Pehlke durch.
„Ich fackele nicht lange, wenn es ums Anpacken geht, und ich zünde buchstäblich ein politisches Feuerwerk, wenn ich sehe, wie viel Potenzial in unserem Landkreis steckt.“
Caroline Pehlke gab sich in ihrer Rede durchaus emotional.
Pehlke, die einen Bachelor als TV-Produzentin sowie einen Master in internationaler BWL hat, hielt eine intensive Rede, die sehr gut ankam und Frische in sich trug: „Ich bin kein No-Name mehr im Landkreis Birkenfeld. Das erfüllt mich mit großem Respekt, aber auch mit einem ehrlichen, inneren Stolz. Dass ich in die Politik gegangen bin, war nicht von langer Hand geplant – aber es war genau der richtige Schritt.“
Sie habe in der jüngsten Zeit erfahren können, wie wertvoll Erfahrung sei und „wie sehr man von den alten Hasen lernen kann“. Pehlke bedankte sich unter anderem bei Hans Jürgen Noss und Bruno Zimmer. Gerade der Idar-Obersteiner Ex-OB Zimmer sei in den vergangenen beiden Jahren „ein echter Fels in der Brandung“ für sie gewesen. Er habe sie nie „mit leeren Phrasen abgespeist, sondern mit ehrlichem Rat, konstruktiver Kritik und einem offenen Ohr unterstützt“.
Der Kreis Birkenfeld brauche eine starke Stimme in Mainz: „Ich möchte diese Stimme sein – für den ländlichen Raum, für gerechte Chancen und für eine lebenswerte Zukunft in unserer Region.“ Thematische Schwerpunkte aus ihrer Sicht: die Gesundheitsversorgung vor Ort („Die Niederlassungsförderung des Kreises ist ein guter Weg, aber das Land darf Kommunen hier nicht allein lassen“), ein zuverlässiger und bezahlbarer ÖPNV, Bildung und Betreuung („Andere Bundesländer arbeiten mit Pufferfaktoren in der Personalplanung. Warum nicht auch wir?“) sowie Wirtschaft und regionale Entwicklung. Hierzu sagte die 41-Jährige, die dem Hockeysport sehr verbunden ist: „Ich habe Wirtschaft studiert, in der Wirtschaft gearbeitet und begleite täglich Unternehmen – ich weiß, worauf es ankommt.“
Mit einem Schmunzeln plauderte sie aus dem privaten Bereich: „Wir wohnen in Göttschied, eingebettet in einen sehr engen Familienverbund, aus dem ich Kraft schöpfe – und in dem politische Diskussionen manchmal durchaus lautstark am Sonntagsesstisch geführt werden.
Frauen haben es schwerer
Nach ihrer Kandidatur bei der Landratswahl im Jahr 2023 habe sie persönlich festgestellt, dass Frauen und Mütter oft härter kämpfen müssten, um die gleichen Chancen zu bekommen. Es müsse noch viel getan werden, um Gleichberechtigung in die Köpfe der Menschen zu bekommen und wirklich zu leben: „Es ist wichtig, dass wir uns bewusst machen, dass wir noch immer für gleiche Chancen kämpfen – egal ob Mann oder Frau, ob mit oder ohne Kinder.“ Julia Pies, eine langjährige Freundin, die zur Familie gehöre, sei ihre Wunsch-B-Kandidatin: „Sie weiß, wann ich explodiere – und sie weiß, wie man mich wieder auf den Boden holt. Ich kann mir niemanden vorstellen, der mich als B-Kandidatin besser ergänzen und vertreten könnte als Julia.“ Pies ist seit 2018 in der SPD aktiv: Sie würdigte ihre Freundin Caroline als Powerfrau, die mitten im Leben stehe und die sie sehr gern auf vielen Ebenen unterstütze.
„Schade, dass sie zu dieser Wahl antritt und nicht die Landratswahl 2023 gewonnen hat. Sie wäre eindeutig die bessere Wahl für den Landkreis gewesen.“
Christian Seiß blickte auf 2023 zurück.
Hans Jürgen Noss, seit 2003 MdL, stellte klar: „Wir hätten keine bessere Kandidatin finden können als Caroline Pehlke.“ Der ehemalige Kreisbeigeordnete und Idar-Obersteiner Ex-OB Bruno Zimmer betonte: „Das Ziel ist das Direktmandat. Bei Personenwahlen schneiden wir oft sehr gut ab. Aber: Die Wahl wird kein Selbstläufer.“ Alle Redner waren mit Blick auf Pehlke voll des Lobes, ihre guten Wahlergebnisse haben Eindruck hinterlassen.
Christian Seiß kommentierte: „Schade, dass sie zu dieser Wahl antritt und nicht die Landratswahl 2023 gewonnen hat. Sie wäre eindeutig die bessere Wahl für den Landkreis Birkenfeld gewesen.“ Alexandra Pick beschrieb die Kandidatin als „Managerin des Lebens“, die absolut „glaubwürdig, mutig, intelligent und menschlich“ sei.
Sven Teuber freute sich darüber, dass mit Blick auf die Wahl zwei Frauen an der SPD-Spitze stehen: „Sie bringen Perspektiven mitten aus dem Leben ein.“ Die Sichtbarkeit von Gleichstellung müsse in den Fokus rücken. Es gelte, die Regeln der Demokratie zu verteidigen, das Miteinander und den Dialog zu suchen. Pehlke sei bekanntlich dem Feldhockey verbunden: „Ein harter, aber fairer Sport. Das kann man in der Politik gut übertragen.“ Teuber würdigte auch den jahrelangen Einsatz von Noss.