In den vergangenen Tagen erst hatten die Christdemokraten Klaus Hepp aus Horbruch und Alfred Reicherts aus Langweiler bekundet, Erster VG-Beigeordneter werden zu wollen. Die CDU-Fraktion indes hat sich in ihrer Sitzung am Dienstagabend mehrheitlich für den Gemeindeverbandsvorsitzenden Stephan Dreher aus Herborn ausgesprochen. Mit der erhofften Unterstützung der Sozialdemokraten kann Dreher allerdings nicht rechnen. „Die SPD-Fraktion hat mehrheitlich entschieden, dass Dreher nicht der richtige Mann für dieses Amt ist“, erklärt ihr Sprecher Markus Schulz aus Hettenrodt am Donnerstag, am Tag nach einer SPD-Sitzung.
„Sie können sich sicher vorstellen, dass die Entscheidung nicht einstimmig gewesen ist“, sagt Dreher am Mittwoch. Der unterlegene Reicherts habe ihm seine vollste Unterstützung zugesagt „und dafür viel Applaus erhalten“, berichtet der Gemeindeverbandsvorsitzende und ehemalige Kandidat für das Amt des Herrsteiner VG-Bürgermeisters. Der Langweilerer Ortsbürgermeister wolle sich ganz in den Dienst des Teams stellen, betont Dreher.
Bei Hepp sieht das offenbar anders aus. Der Horbrucher, der mit seiner Kandidatur erreichen möchte, dass zumindest ein Kommunalpolitiker aus der ehemaligen VG Rhaunen in der neuen Verwaltungsspitze vertreten sein wird, ist aber noch nicht aus dem Rennen. Hepp teilte seinen Parteikollegen mit, dass er von einer anderen Fraktion als Kandidat vorgeschlagen werden könnte. Hepp wolle sich in diesem Fall der Wahl stellen, erklärt Dreher.
Der Gemeindeverbandsvorsitzende Dreher nimmt kein Blatt vor den Mund: „Wir haben es nicht so gut gefunden, dass Hepp im Hintergrund mit den kleinen Fraktionen gesprochen und ihnen seine Pläne offenbart hat.“ Hätte der Horbrucher sein Ansinnen offen vorgetragen, „hätte man über alles reden können“, betont Dreher. Hepp kann diese Sichtweise nicht verstehenden und spricht von mangelndem Demokratieverständnis.
Klaus Hepp ist aber auch für die SPD keine Option, die Sozialdemokraten würden statt ihm und Dreher den kommunalpolitisch erfahrenen Alfred Reicherts auf dem Stuhl des Ersten Beigeordneten sehen. Das Hauptargument der Sozialdemokraten ist: „Unsere Fraktion favorisiert einen Kandidaten, der nicht beruflich gebunden ist, Zeit hat und kurzfristig abberufen werden kann“, berichtet Schulz. Bei Dreher sei dies nicht der Fall.
Die Sozialdemokraten ihrerseits wollen bei der Wahl des Zweiten Beigeordneten Michael Hippeli, Ortsbürgermeister in Fischbach, aufbieten. „Wir werden Hippeli unterstützen“, gibt Dreher unumwunden zu. Zu diesem Zeitpunkt aber weiß er noch nicht, dass die SPD seiner Person ihre Unterstützung verweigern wird.
Dass die CDU auch noch den Dritten Beigeordneten stellen möchte, dementiert Dreher – wenn auch nicht gerade vehement. „So weit sind wir noch nicht. Es gibt keinen Willen seitens der CDU, auch den Dritten Beigeordneten durchzudrücken. Wenn sich natürlich die Chance ergibt, denken wir drüber nach.“ Aus der CDU-Fraktion ist derweil zu hören, dass es sehr wohl die Absicht gibt, auch den dritten Beigeordnetenposten zu übernehmen und somit den fünf kleinen Fraktionen LUB, Grüne, Pro Region, Pro Hunsrück und FDP gehörig vor den Kopf zu stoßen.
„Dies werden wir nicht zulassen“, macht SPD-Sprecher Schulz deutlich. Die Sozialdemokraten wollen sich nun mit dem Liberalen Otmar Glöckner („Ich kann mir das sehr gut vorstellen“) und mit Hans-Joachim Billert von den Grünen besprechen und klären, wer für den Posten des Dritten Beigeordneten infrage kommen kann. Eins ist Schulz besonders wichtig: „Ich bin diese Personalrochaden leid, die Sacharbeit muss wieder in den Vordergrund gerückt, Parteidenken abgelegt werden.“