Schweitzer in Idar-Oberstein
SPD-Familie setzt auf Zusammenhalt
Joe Weingarten (links) und Ministerpräsident Alexander Schweitzer: Die beiden Spzialdemokraten verstehen sich gut, wie beim lebendigen Austausch im Diamant-Hotel in Tiefenstein deutlich wurde.
Vera Müller

Ein gut aufgelegter rheinland-pfälzischer Ministerpräsident unterstützt Joe Weingarten (SPD) im Bundestagswahlkampf. Alexander Schweitzer hielt in Idar-Oberstein eine sehr engagierte Rede und zeigte Humor. 

„Alexander Schweitzer bei uns“ im Diamant-Hotel Idar-Oberstein: Unter diesem Slogan unterstütze der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer seinen Parteikollegen, den SPD-Bundestagsabgeordneten Joe Weingarten, bei einem engagierten Treffen im Diamant-Hotel in Tiefenstein. Schweitzer war gut aufgelegt: Vor einem nahezu ausschließlich sozialdemokratischen Publikum (darunter Hans Jürgen Noss, MdL, Staatssekretär Denis Alt, der Idar-Obersteiner Bürgermeister Friedrich Marx und der Bürgermeister der VG Herrstein-Rhaunen, Uwe Weber) war es eine Art „Heimspiel“ für Schweitzer, das er ebenso wie Weingarten gut zu nutzen wusste.

SPD-Stadtratsmitglied Jörg Petry begrüßte die Gäste: Man biete mal ein anderes Format als übliche Wahlkampfveranstaltungen. In familiärer Atmosphäre wolle man ins Gespräch kommen und sich zu relevanten Themen austauschen.

Moritz Forster (Mitte), SPD-Fraktionschef im Stadtrat Idar-Oberstein, überreichte Alexander Schweitzer (rechts) ein besonderes Gastgeschenk: einen Ring made in Idar-Oberstein aus einem Mark-Stück aus dem Geburtsjahr des Ministerpräsidenten - also aus dem Jahr 1973. Auch Joe Weingarten dankte Schweitzer für den Besuch.
Vera Müller

Weingarten betonte: „Wir Sozialdemokraten gehören zusammen in Rheinland-Pfalz. Wir sind nicht nur eine politische Einheit, sondern auch Familie. Und da kracht es auch mal. Ich kann da ein Lied davon singen.“ Es gehe nicht nur um Inhalte, sondern darum, gemeinsame Werte zu teilen. Dazu gehörten Verlässlichkeit, Sicherheit und Gemeinsamkeit: „Das braucht unsere Gesellschaft dringend. Und dafür steht die SPD.“

Auch Schweitzer griff den Aspekt „Familie“ auf: Zusammenhalt mache Familie aus. Da dürfe man sich auch mal Wahrheiten ins Gesicht sagen. Und manchmal komme der Wind von vorn. Mit Blick auf die Landtagswahl 2026 gab der Ministerpräsident, der seit Juli 2024 im Amt ist, schon mal die Richtung vor: „Unser Ziel ist der Wahlsieg.“

„Unwucht in Debatte“

Aus seiner Sicht werde im aktuellen Bundestagswahlkampf zu wenig über das Thema Wirtschaft geredet. Er mache eine „Unwucht in der öffentlichen Debatte“ aus. Er stelle sich die Frage, wie die CDU angekündigte Maßnahmen gegenfinanzieren wolle. Er machte zudem deutlich, dass ihm die geplante Entlastung vermögender Menschen ein Dorn im Auge ist. Sein Ansatz: „Jeder Euro, den man in die Mitte der Gesellschaft investiert, kommt an.“ Für ihn ebenfalls von hoher Relevanz: das Thema Infrastruktur. Diesbezüglich brauche man langfristige Pläne im Konsens von Land und Bund.

Er wird in seinem Leben kein mediterraner Charakter mehr.
Alexander Schweitzer über Olaf Scholz

Mit Blick auf Olaf Scholz merkte er schmunzelnd an: „Er wird in seinem Leben kein mediterraner Charakter mehr. Aber er hat Nerven wie Drahtseile. Das hat er bewiesen. Und die braucht man in diesen Zeiten.“ Ein wenig Stichelei gegen den CDU-Kandidaten Friedrich Merz gehörte dazu. Und Unterstützung für Weingarten natürlich auch: „Joe hat eine irre Kompetenz. Er hat auch die Themen der Region auf dem Schirm. Und er spricht eine Sprache, die man versteht. Auch wenn er mal jemanden auf die Zehen tritt. Das kann man auch nur, wenn man Gewicht hat.“

Schweitzer mahnte: „Es wird auch einen 24. Februar nach dem 23. Februar geben.“ Feindbilder in der demokratischen Mitte so auszuagieren wie aktuell, das sei „Gift für die politische Landschaft“: „Die Aufgabe von Demokraten ist es zusammenzuarbeiten.“

Ring aus Mark-Stück

Moritz Forster, SPD-Fraktionsvorsitzender im Idar-Obersteiner Stadtrat, überreichte Schweitzer ein besonderes Gastgeschenk: einen Ring aus einem Mark-Stück aus dem Geburtsjahr (1973) des Ministerpräsidenten. Den Ring hat die Idar-Obersteiner Schmuckdesignerin Tanja Falkenhayner (Emmert Design) gestaltet. Schweitzer war sichtlich erfreut. Allerdings: Der Ring ist für den 2,06 Meter-Mann zu eng und muss geweitet werden.

Weingarten bedankte sich bei den Zuhörern und auch seinem Wahlkampfteam: vor allem bei seiner Frau Doro. Diese sei mit ihm bekanntlich auf Wahlplakaten zu sehen: „Weil ich nur durch ihre Unterstützung der bin, der ich bin.“ Mit einem Lächeln merkte er an: „Manche sagen, ich hätte sie allein aufs Plakat setzen sollen. Dann bekäme ich mehr Stimmen.“

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