„Wir hatten im Vorfeld mehrere Bewerber und haben einen starken Kandidaten gefunden“, sagte Pees. Auch wenn die Bürgermeisterwahl mit dem voraussichtlichen Wahltermin für die Europa- und Kommunalwahl am 9. Juni 2024 erst in 15 Monaten sei, biete man den Bürgern nun ausreichend Gelegenheit, Christian Flohr, den bisherigen Ersten Beigeordneten der Stadt, kennenzulernen und sich ein Bild von ihm zu machen.
„Ich bin 1991 in die SPD eingetreten, nachdem Martin Schüssler und ich gemeinsam mit Andreas Pees auf dem Platz an der Idar protestiert haben, als Helmut Kohl zur Wahlkampfunterstützung Hans-Jürgen Machwirths kam“, berichtete Christian Flohr. Kommunalpolitik bezeichnet er als Hobby, das ihn seit 1999 begleite. „Ich kenne die Probleme in der VG und ich will, dass die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und allen Ortsgemeinden zusammenwächst“, sagte er.
Es sei ihm ein Anliegen, dass alle Beteiligten den Spaß an dieser ehrenamtlichen Arbeit zurückbekämen. „Wir haben nicht umsonst Probleme in den Gemeinden, Ortsbürgermeister zu finden“, erklärte er. Daher müsse die VG-Verwaltung alles dazu beitragen, um die Arbeit in den Gemeinderäten zu erleichtern, unabhängig davon, ob es in Leitzweiler oder in der Stadt Baumholder sei.
„Die kommunale Selbstverwaltung der Ortsgemeinden ist eine große Errungenschaft“, erläuterte er und verglich dies mit der Struktur der Großgemeinden im benachbarten Saarland. Daher wolle er alles daran setzen, das Vertrauen in die Kommunalpolitik und die darin Tätigen zurückzugewinnen und zuletzt oft beklagte Informationsdefizite abzustellen. „Ich möchte, dass Leute wieder Spaß daran finden, sich in der Kommunalpolitik zu engagieren“, sagte er. Extrem wichtig seien Flohr dabei Transparenz und Offenheit im Umgang miteinander, da dies in der vergangenen Legislaturperiode ein zunehmendes Problem geworden sei, wie er konstatierte.
Auch Andreas Pees betonte eingangs, man müsse Entwicklungen, die in den vergangenen vier Jahren schief gelaufen seien, korrigieren und nannte beispielsweise die Greensill-Pleite, wo die VG 750.000 Euro investiert habe und nur Anteile zurückerhalten habe. Auch den Streit um den Neubau der Westrichhalle lastete Pees Bernd Alsfasser an, der Stadt und Gemeinden gegeneinander ausspiele.
Wir hatten im Vorfeld mehrere Bewerber und haben einen starken Kandidaten gefunden.
Andreas Pees
Berglangenbachs Ortschef Kurt Jenet hob Flohrs Wunsch, mehr Gemeinschaft zwischen den Fraktionen schaffen zu wollen, hervor: „Die Parteipolitik und Einzelinteressen dominieren im VG-Rat, die gemeinsamen Interessen sollten wieder in den Vordergrund gerückt werden.“ Der ebenfalls anwesende Generalsekretär der Landes-SPD, Marc Ruland, lobte Flohrs Ansatz, das Ehrenamt in den Fokus nehmen zu wollen.
Flohr verfügt als ausgebildeter Verwaltungsbeamter über 23 Jahre Erfahrung in unterschiedlichen Abteilungen der Verwaltung, war viele Jahre Leiter der Bauabteilung der VG Glan-Münchweiler und ist seit 2016 Geschäftsleitender Beamter des Landkreises Kusel. In Baumholder ist er Zweiter Beigeordneter gewesen und seit zehn Jahren Erster Beigeordneter im Stadtrat mit eigenem Geschäftsbereich. Neben der Kommunalpolitik war er auch als Fußballer beim VfR Baumholder, aber auch in Reichenbach, im Musikverein in Baumholder und später in Ruschberg, aber auch bei der BKG aktiv. „Die Leute kennen mich auch außerhalb der Stadt“, erklärte er.
Er habe nach der Niederlage gegen Günther Jung bei der letzten Kommunalwahl lange überlegt, ob er sich erneut einem Wahlkampf stellen wolle, aber die Lust, sich kommunalpolitisch einzubringen, habe dann den Ausschlag gegeben, es erneut zu versuchen. „Ich möchte für eine kooperative und bürgernahe Verwaltung stehen und Ansprechpartner für alle sein“, sagte Flohr.
Vorsitzende Johanna Dunzweiler freute sich, dass ihre Partei so frühzeitig den Wählern einen Kandidaten präsentieren könne, ihre Co-Vorsitzende Marianne Thömes erläuterte, dass man aufgrund der Fristen für die Europawahl noch im März habe zusammenkommen müssen und man dies genutzt habe, um Flohr auch zu wählen. „Ansonsten kommen wir erst im Herbst wieder zusammen. Das wäre uns zu spät gewesen“, sagte sie.