Die ersten Töne der wohl bekanntesten Piano-Melodie der Söhne Mannheims erklingen. Sofort gehen begeisterte Schreie durch die Reihen, einige Fans springen auf. Es ist der Moment, den die meisten im Publikum sehnsüchtig herbeigesehnt haben: Die Band stimmt den 2004 erschienenen und bis heute millionenfach gestreamten Hit „Und wenn ein Lied“ an. Emotionen und Erinnerungen machen sich am Samstagabend im Stadttheater Idar-Oberstein breit: Es ist der Auftakt der Jubiläumstour der Söhne Mannheims – eine Zeitreise durch 30 Jahre Bandgeschichte.
Die Söhne begeistern mit buntem Mix an Songs
Mit einem Mix aus mehrstimmigem Gesang, Soul, Pop, Rap und Reggae füllen die Musiker den Saal und liefern ein Best-of-Programm ihres breiten Repertoires an Liedern. Das Publikum erlebt ein Auf und Ab der Gefühle: Melancholische Piano-Melodien und tiefgründige Texte stehen Gute-Laune-Hits zum Mittanzen gegenüber. „Seid im Moment und hier. Genießt den Moment“, fordert Sänger Karim Amun das Publikum zu Beginn auf – die Gäste lassen sich drauf ein, packen teilweise sogar das Smartphone weg.
Zu Beginn ist die Stimmung noch verhalten. Doch spätestens bei dem Klassiker „Geh davon aus“ aus dem Jahr 2000 hält es niemanden mehr auf den Sitzen: Einige Fans tanzen vor der Bühne, auf den Rängen wird mitgewippt, laut mitgesungen. Der Saal ist bestuhlt, doch die meisten stehen. Die Söhne sprechen ihr Publikum immer wieder an, haben sichtlich Spaß auf der Bühne – als eingespieltes Kollektiv. Dabei hat sich das Bandgefüge über die Jahre immer wieder verändert.
Söhne Mannheims formieren sich immer wieder neu
„Wir sind die einzige Band, die immer jünger wird“, sagt Amun – eine Anspielung auf den steten Wandel der Besetzung. Heute haben sich zehn Musiker zusammengefunden, neun stehen zum Tourauftakt im Stadttheater Idar-Oberstein auf der Bühne: Die Sänger Dominic Sanz, Giuseppe Porrello, Karim Amun, Michael Klimas und Rapper Metaphysics, Ralf Gustke am Schlagzeug, Edward Maclean am Bass, Florian Sitzmann an den Keyboards und Thilo Zirr an der Gitarre.
Auch wenn die Formation nicht mehr die ursprüngliche ist – der „Söhne-Vibe“ ist geblieben. „Die Söhne Mannheims waren nie nur eine Band“, sagt Sänger Klimas. „Bei uns ist es egal, wer woher kommt. Wir stehen für Menschlichkeit, Toleranz und gegen jede Form von Hass.“ Das Publikum dankt mit Applaus – nicht nur für die Musik, sondern auch für die Haltung.
„Wir sind die einzige Band, die immer jünger wird.“
Karim Amun, Sänger der Söhne Mannheims
„Die Söhne kritisieren und sprechen Dinge an, die viele Menschen sich nicht trauen auszusprechen. Die Band macht in einer angenehmen Form auf die Missstände in der Welt aufmerksam – Musik ist eine gute Möglichkeit dafür“, sagen Miriam Combs und Nadja Engel. Die beiden Frauen hören die Musik der Band seit 25 Jahren.
Fans der ersten Stunde sind auch Daria Znyk und Rebecca Merscher. Die beiden Frauen haben sich ihre Plätze direkt vor der Bühne gesichert. Znyk und Merscher schätzen die realistischen Songs der Gruppe. „Die gehen in die Seele“, sind sie sich einig. Für beide ist das Konzert ein emotionales Wiedersehen mit alten Wegbegleitern. „Der Song ‚Und wenn ein Lied‘ war vor 15 Jahren mein Hochzeitssong“, erzählt Merscher.
Veranstalter Kevin Quint ist zufrieden, wie der Konzertabend gelaufen ist: „Gerade, als die alten Songs gespielt wurden, hat man eine richtige Energie hier drin gespürt. Was die Jungs auf die Bühne zaubern, ist großes Kino.“ Gemeinsam mit seinem Team von All Elite Music und der Offenen Flamme Thomas Kreis hat Quint die Veranstaltung organisiert. „Als Rapper bin ich eher im Hip-Hop-Bereich unterwegs, als Produzent in vielen Genres. Die alten Hits der Söhne haben mich auf jeden Fall musikalisch geprägt“, sagt Quint.
Die Bandgeschichte der Söhne Mannheims schreibt sich fort, nach 30 Jahren ist nicht Schluss. Bei ihrem Tourauftakt kündigen sie neue Songs für dieses Jahr an, ein neues Album folge im kommenden Jahr – die Söhne sind also nicht nur eine Band der Vergangenheit.