Sensweiler – Das Wetter war rau am Sensweiler Friedhof, dem Einstiegspunkt zum „Köhlerpfad am Steinbach“, wo der gebürtige Sensweiler Künstler Gerd Edinger zur feierlichen Übergabe zweier seiner Groß-Skulpturen an seine Heimatgemeinde geladen hatte. Zum Thema Zeit, dem „Kostbarsten, was wir haben“, erläuterte der Freischaffende den knapp 30 Gästen kurz seine Motivation und Inspiration zu seinen Installationen und deren Titel. Auch die Standorte der Kunstwerke haben viel mit seiner „großen Affinität zur Astrophysik“ zu tun, und von daher sei auch der Termin 21. Juni kein Zufall.
Dieser Tag ist der längste Tag des Jahres und gilt als Tag der Sommersonnenwende; ein schwedisches Feuer sollte am Abend die Kunstwerke beleuchteten, und der Künstler lud dazu alle Interessierten zu künstlerisch-philosophischen Gesprächen ein.
Ortsbürgermeister Horst Schmidt erklärte stolz, dass der gebürtige Sensweiler Edinger noch weitere Kunstwerke am Köhlerpfad plane, nachdem er der Gemeinde im Jahre 2012 bereits zwei Skulpturen geschenkt hatte. Er freue sich sehr über die gelungene Kooperation der Sensweiler Bürger und der Sponsoren mit dem nun in Katzenloch lebenden Künstler.
Edingers Skulpturen bereichern die 13,1 Kilometer lange Traumschleife „Köhlerpfad“ unter dem Titel „ZAK – Zeitpunkte am Köhlerpfad – und widmen sich insgesamt der Erlebniswelt der Wanderer, im Einklang mit der Natur und der Zeit. Die Skulptur “Zeit-Raum-Zeit„ (ZAK VII), bestehend aus sieben in Kreuzform positionierten bis zu vier Meter hohen Schieferstelen mit Rundblick zu den Ortsgemeinden Allenbach, Wirschweiler, Sensweiler, Langweiler und Kempfeld, ist gewollt begehbar. Sie mache die Energie von Jahrmillionen altem Schiefer spürbar und eröffne unterschiedliche Perspektiven und Wahrnehmungsmöglichen, so ist auf der Informationstafel zu diesem Kunstwerk an der Wegkreuzung weiter unten zu lesen. Der Stand der Sonne bewirke über die Schatten eine Form der Zeitmessung, was dem Künstler ganz besonders am Herzen liegt. Seine zweite Installation “Zeit-Treff-Punkt„ (ZAK VIII) konnte an dem Ort platziert werden, der einmal jährlich Treffpunkt zum Feiern ist: am Platz des Maifeuers. Die steinerne Sitzgruppe aus Quarzitblöcken, exakt auf die vier Himmelsrichtungen ausgerichtet, eröffnet ebenfalls eine Art der Zeitmessung, die auch für die vier Jahreszeiten stehe.
Die Lage des Friedhofs zwischen der gesamten Installation und der Gemeinde, also die “Nähe von Tod und Leben„, symbolisiere “den Tod als Bestandteil des Lebens„; die Quarzitblöcke laden ein “zum Verweilen und Nachdenken über die eigene Zeit„, so kann man auf der dazugehörigen Infotafel lesen. Die drei Findlinge aus Taunusquarzit stehen für “Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft„, und sie sind für die Zukunft abgesichert: Das Fundament, bis zur Frosttiefe von einem Meter gegossen, biete “Sicherheitsstufe 1", versichert der Künstler Gerd Edinger.
Von unserer Mitarbeiterin Ilona Brombacher