Die Büroleiterin schildert den Vorfall in ihrem Schreiben so: „Nachdem Herr Holger Noß die Wahl zum Kreisbeigeordneten für sich entscheiden konnte, hatte Herr Simon mit ihm den Platz getauscht. Er hatte sich nach einem langen und intensiven Applaus der Anwesenden auf dem durch Herr Noß frei gemachten Platz im Plenum niedergelassen. Herr Noß erklärte unmittelbar daraufhin seine Niederlegung des Kreistagsmandats, sodass Herr Yannik Simon als nachrückendes Kreistagsmitglied verpflichtet wurde.
Der Platz wurde daher für das neue Kreistagsmitglied benötigt. Gerade um ein größeres Aufsehen zu vermeiden, hatte ich Herrn Peter Simon diskret gebeten, auf einem der freien Plätze im Zuschauerbereich Platz zu nehmen. Da zu dieser Kreistagssitzung außergewöhnlich viele Besucher, darunter auch einige Kreistagsmitglieder aus der abgelaufenen Wahlperiode und wie üblich die Abteilungsleiter der Kreisverwaltung anwesend waren, hatten der Sitzungsdienst und ich persönlich bereits unmittelbar vor Sitzungsbeginn noch weitere Sitzgelegenheiten herbeigeschafft. Dadurch waren im Zuschauerraum noch mehrere Plätze frei, die ich Herrn Simon angeboten hatte.“
Dem widerspricht Peter Simon auf Anfrage der Nahe-Zeitung: Er bewertet die Aussagen der Büroleiterin als Versuch, ihr Verhalten im Nachhinein zu ihren Gunsten schönzureden. „Wenn es so gewesen wäre, wie von ihr behauptet, hätte es für mich keinen Grund gegeben, mich ungerecht behandelt zu fühlen.“ Der von vielen wegen seiner Kompetenz und Integrität geschätzte Kommunalpolitiker versichert vielmehr, dass sie ihn mit den Worten: „Hier können Sie nicht sitzen bleiben“ aufgefordert habe, den Platz zu räumen. „Sie hat mir hundertprozentig nicht angeboten, mich auf einen der freien Plätze im Zuhörerbereich zu setzen.“ Nach ihrem Hinweis sei er aufgestanden und habe aus eigener Initiative Ausschau nach einem freien Stuhl gehalten. „Wenn ich einen gesehen hätte, hätte ich mich da hingesetzt. Erst als ich keinen entdeckt habe, ist mir bewusst geworden, dass es sich um einen richtigen Platzverweis gehandelt hat.“ Daraufhin habe er den Saal verlassen.
Der Beigeordnete verweist zudem noch einmal darauf, dass der Platzverweis ohnehin nicht rechtens gewesen sei, da die neuen Beigeordneten nach ihrer Wahl durch den Kreistag nicht vereidigt wurden. Das soll in der heutigen Kreistagssitzung nachgeholt werden, an der Peter Simon aus Protest gegen den Umgang mit ihm nicht teilnehmen wird. Bis dahin sind sowohl er als auch Bruno Zimmer weiter als Beigeordnete im Amt.
„Diese Art der Dankbarkeit hat mich nach 35 Jahren ehrenamtlichem Engagement für den Landkreis sehr verärgert und enttäuscht“, hatte Peter Simon den Umgang mit ihm kommentiert. Er sei nicht bereit, das zu tolerieren. „Nachdem so mit mir umgegangen wurde, werde ich aus Gründen der Selbstachtung nichts mehr für den Landkreis tun.“
Die Büroleiterin unterstreicht in ihrem Schreiben an die Kreistagsmitglieder, dass sie den CDU-Politiker und sein ehrenamtliches Engagement sehr schätze. „Ihn herabzuwürdigen liegt mir völlig fern und war in keiner Weise von mir beabsichtigt.“ Im Gegenteil habe sie ihm ihre Wertschätzung bereits mehrfach persönlich sowohl mündlich als auch schriftlich ausgesprochen. In einer Rede im Rahmen der letzten Personalversammlung kurz nach dem Amtsantritt von Landrat Miroslaw Kowalski habe sie den „hochverdienten Kreisbeigeordneten“ für ihre aufopfernde Arbeit vor allem während der Zeit der Vertretung des schwer erkrankten Landrats Matthias Schneider gedankt. „Der Landkreis Birkenfeld hatte großes Glück, dass während der langen Abwesenheit unseres ehemaligen Landrats solch erfahrene Kreisbeigeordnete die Vertretung übernehmen konnten.“