Der Borkenkäfer ist für die Bewirtschaftung der Wälder ein zunehmendes Problem. Das Insekt vernichtet großflächig die Fichtenbestände im ganzen Land, auch im Landkreis Birkenfeld sind immer mehr Flächen betroffen.
Forstleute und Waldbesitzer stemmen sich gegen diese Katastrophe, um zu retten, was noch zu retten ist. Sie planen aber auch gleichzeitig den klimatauglichen Wald der Zukunft. In einer Serie zu dem Schädling und den Maßnahmen, um dem Klimawandel zu begegnen, werden unterschiedliche Arbeitsfelder rund um den Borkenkäfer beleuchtet. In diesem zweiten Teil der Serie geht es um den Buchdrucker.
Schlechter Zustand ist deutlich zu erkennen
Spaziergänger, die im Naherholungsgebiet Gärtel bei Baumholder unterwegs sind, fällt unweigerlich der schlechte Zustand des Nadelwaldes auf. Der einst geschlossene Wald hat sich in den vergangenen Jahren stark gelichtet: Viele Bäume fehlen, und auch die einst mit Fichten bestandene Kahlfläche unterhalb des Grünewaldblicks hat sich im vergangenen Jahr nochmals vergrößert. Verursacher ist der Buchdrucker, ein ausschließlich die Fichte schädigender Borkenkäfer.
Der Käfer schafft es, massive Exemplare dieser Baumart in kürzester Zeit zum Absterben zu bringen. Aber wie macht er das? Bäume transportieren im Holz ihr Wasser nach oben in die Krone. Die grünen Nadeln produzieren mithilfe des Sonnenlichts und des Kohlendioxids der Luft daraus eine nahrhafte Zuckerlösung. Diese Zuck-erlösung wird unter der Rinde, im sogenannten Bast, in alle Baumteile geleitet, um diese zu ernähren und Holzsubstanz aufzubauen. Doch genau dieses Zuckerwasser ist eine tolle Nahrung für Insektenlarven.
Deshalb legt der Borkenkäfer seine Eier in einen Längsgang unter der Rinde der Fichten ab. Von hier aus fressen sich die Larven – quer zum Stamm – durch den saftdurchfluteten Bast und durchtrennen dabei die Leitungen. Ein einzelner Käfer wäre dabei nicht das Problem, der Schaden an einem Baum wäre überschaubar.
Ein seltsames Phänomen
Doch die Käfer locken mit Pheromonen zahlreiche Kolleginnen und Kollegen an und informieren sie mit dem Lockstoff über den gedeckten Tisch. So reiht sich in kürzester Zeit Fraßbild überlappend an Fraßbild, und der gesamte Saftstrom des Nadelbaumes wird unterbrochen. Über kurz oder lang erhält die Wurzel dann keine Nahrung mehr, verhungert regelrecht und kann kein Wasser mehr in die Nadeln pumpen ... Ende! Der gesamte Baum stirbt ab.
Manchmal ist dabei ein seltsames Phänomen zu beobachten: Während vom Stamm schon die tote Rinde bröckelt, ist die Krone noch grün. Reservestoffe in der Wurzel haben diese nach Ausbleiben des Nahrungsnachschubs noch etwas am Leben gehalten. Sie konnte so noch eine kurze Zeit Wasser durch die unversehrten Leitungen im Holz nach oben pumpen. Sind die Reserven der Wurzel aufgebraucht, stirbt auch die Krone und damit der Baum.