Es war eine gut besuchte Vernissage mit Werken des US-amerikanischen Künstlers Matthew Choberka im Kunstzentrum „Pfälzer Hof“. Choberka, dessen Vorfahren aus Mitteleuropa stammen, zeichnete und malte schon viele Jahre, bevor er sich mit seinem jetzigen Stil und Ausdrucksform identifizierte. Er ist kein Mann von Konzeptkunst, sondern eher ein Macher und Maler im Sinne des Expressionismus. Zu seinen großen Vorbildern zählen Max Beckmann, Oskar Kokoschka oder auch Maria Lassnig.
Die Werke des Künstlers aus Ogden in Utah spiegeln die Ängste unserer Zeit wider, geben aber auch Einblick in seine eigene Gefühlswelt: „Er verwandelt seine innere Welt in die öffentliche Welt“, wie es Galeristin und „Pfälzer Hof“-Eigentümerin Dr. Eila Goldhahn in ihrer Einführung ausdrückte. In seinen Bildern sucht Choberka das Fragmentierte, Widersprüchliche der menschlichen Erfahrung und überführt es in seine Bilder. Alles fließt, zerfließt und schreit förmlich danach, die Leinwand zu sprengen, über sie hinaus zu fluten. Es dominieren kraftvolle, grelle Farben. Ein Rot, das den Betrachter anzuspringen scheint.
Choberka ist kein Künstler der zarten Farben oder harmonischen Formen. Ein Bild trägt den Titel „Let’s Rock“ und ist inspiriert vom Tod des US-amerikanischen Filmregisseurs David Lynch. Dabei führt seine Kunst auch direkt zu Goldhahns Lieblingsthema: „Wie sich Empfinden, Imagination und kreativer Ausdruck in Bewegung, Tanz und natürlich auch in der visuellen Kunst widerspiegelt“ – um es mit ihren eigenen Worten zu sagen.
Alle ausgestellten Werke entstanden in den 18 Tagen, seitdem der 55-Jährige im Pfälzer Hof eingezogen ist, wohin er im Rahmen des Programms Artists Residencies von Eila Goldhahn eingeladen wurde. Seit 2005 lebt Choberka als Maler und Kunstpädagoge in Ogden, um dort als Professor für Malerei und Zeichnung an der Weber State University zu lehren. In Europa ist es nun seine erste Einzelausstellung im Projektraum des Pfälzer Hofes.
Mittlerweile ist die Galerie von Dr. Eila Goldhahn eine Institution in der Kunstszene, die sich einen Ruf weit über die Grenzen Idar-Obersteins erarbeitet hat. „Ich habe mir hier gemeinsam mit meinem Mann einen Traum verwirklicht“, sagt sie: „Wohnen und künstlerisch Arbeiten unter einem Dach, das war unsere Idee. Und dabei die Künstler in ihren intensiven Arbeitsphasen begleiten, ihnen helfen und sie unterstützen.“ Seit 2013 kamen so fast 40 nationale wie internationale Künstler in die Schmuckstadt.
Die knapp 20 Besucher und Besucherinnen, die zur Vernissage kamen, diskutierten und debattierten noch lange und intensiv in entspannter Atmosphäre. Somit ist der Pfälzer Hof auch ein Ort, der Künstler und Kunstinteressierte zusammenführt und vernetzt.
Die Galerie ist vom 23. Mai bis zum 1. Juni jeweils von 17 Uhr bis 20 Uhr geöffnet (Mittwoch Ruhetag). Ab September wird dann die laufende Ausstellung erweitert mit den fließenden Formen von Stuart J. Youngs Skulpturen.