Man müsse damit rechnen, dass die für Menschen ungefährliche Seuche auch über kurz oder lang auch bei uns auftauche, machte die Tiermedizinerin deutlich. Wirksame Gegenmaßnahmen wie etwa Impfungen gebe es keine, da es sich nicht um eine bakteriell verursachte Krankheit handle, sondern um einen Virus.
Es gebe allerdings eine Reihe von Maßnahmen, die hilfreich seien, um die Verbreitung zu erschweren. So sollen die Jäger ein Augenmerk auf Fallwild haben – also Wildschweine, die tot aufgefunden werden. Hier sei die Wahrscheinlichkeit relativ groß, dass es sich um einen Fall von ASP handle, da die Tiere bei einer Infektion binnen weniger Tage dahingerafft werden. Wichtig sei dann eine möglichst schnelle und fachgerechte Entsorgung, da bei Wildschweinen Kannibalismus relativ häufig vorkommt und sich darüber die Krankheit weiter ausbreiten könne.
Eine kürzlich gebildete Sachverständigengruppe auf Kreisebene wird in der zweiten Jahreshälfte eine Übung durchführen, bei der die Maßnahmen bei einem Infektionsfall geprobt werden sollen. „Die Kreisveterinärämter sind bei einem Ausbruch der Schweinepest überfordert“, machte Anne Lühnenschloß deutlich. In einem solchen Fall müssten auf Landesebene koordinierte Aktivitäten erfolgen.
Auf Skepsis bei den Anwesenden stießen die bislang angestellten Überlegungen, wie man im Falle eines ASP-Ausbruchs die Seuche eindämmen könne. Insbesondere die Einrichtung von großflächigen abgesperrten Schutzzonen sei schon allein aufgrund der Topografie und von Straßenverläufen kaum realisierbar. Ebenso wenig seien Abschussquoten von 70 Prozent, wie sie im Gespräch sind, realistisch. Hinzu komme, dass die Preise für Wildschweinfleisch derzeit auf einem sehr niedrigen Stand seien und das Fleisch im Moment kaum zu vermarkten sei. Die ASP, so die Befürchtung, werde auch zu einem Preisverfall bei Verpachtungen führen. Es wurde politischer Druck gefordert, um die bisherigen Hauptverbreitungswege, nämlich über weggeworfene Essensreste an Raststätten, die dann von Wildschweinen gefressen werden, stärker zu kontrollieren und wirksame Maßnahmen dagegen zu treffen. jst